Neues aus der Tierwelt 1

Populärwissenschaftliche Erkenntnisse regen meine Fantasie gehörig an. So haben mich alleine in den vergangen vier Tagen drei Meldungen aufhorchen und nachdenken lassen: Vögel können sich am Körpergeruch erkennen, Schimpansen ist bewusst, dass sie sich irren können, beide von Rolf H. Latussek, und Wilde Tiere lieben die Stadt von Josef Reichholf. Naheliegend sind da natürlich läppische Bekräftigungen wie:  „Besonders gut erkennen sich die Deo-Rallen.“, „Einsicht ist der äffische Weg zur Besserung.“ oder „Vor allem lieben der Partylöwe und der Pleitegeier die Stadt, denn da ist ja auch oft der Bär los.“.

Welt, 25.03.10, Titel: Vögel können sich am Körpergeruch erkennen

Die erste Nachricht erinnert jedoch tatächlich an die zeitgleich verbreitete Geschichte von dem Architekten, der in Köln nach der Probezeit seinen Job verlor unter anderem wegen seiner angeblichen Ausdünstungen. Sollte der Chef doch froh sein, wenn er vogelgleich seine Mitarbeiter am Geruch erkennen kann. Abgesehen davon, dass nach der Probezeit überhaupt keine Begründung für eine Kündigung nötig ist, und dass die vorgebrachte Begründung hanebüchen war, bilden Gerüche unter Vögeln offenbar sogenannte „Fortpflanzungsbarrieren“. Indem unterschiedliche Populationen verschiedene Duftbukette produzieren, ermöglichen sie, dass sich daraus eigene Arten entwickeln. Unter der menschlichen Bevölkerung trennt auch eine eigentümliche Duftnote oft ganze Populationen. Dann heißt es: „Ich kann dich und deinesgleichen nicht riechen!“

Welt, 25.03.10, Titel: Schimpansen ist bewusst, dass sie sich irren können

Die zweite Meldung vertieft das Bild des denkenen Affen: Irren ist demnach nicht mehr nur menschlich. Anhand einer Versuchsanordnung mit in einer Röhre versteckten Leckerbissen schlussfolgert Josef Call vom Max-Planck-Institut in Leipzig, dass die Schimpansen über Merkmale des „Wissens über das Wissen“ verfügten. Schon bald darauf könnte ein Selbstbewusstsein bei Affen festgestellt werden, das dem Rousseau’schen Ausspruch nahekommt: „Ich denke, also bin ich!“. Bis dahin ist die Einsicht: „Ich irre, also bin ich auf dem Holzweg.“ auch schon mal nicht schlecht. Hier macht sich nicht der Mensch zum Affen, sondern eher umgekehrt!

Welt am Sonntag, 28.03.10, Titel: Wilde Tiere lieben die Stadt

Zu guter Letzt überrascht da auch die Nachricht nicht, dass sich wilde Tiere in Großstädten besonders wohl fühlen. So birgt Berlin („Hauptstadt der Nachtigallen“) die reichhaltigste Vogelwelt Deutschlands, wohingegen die Artenvielfalt drastisch abnimmt, je weiter man aufs Land kommt. Gründe hierfür sind der Strukturreichtum der Stadt, magere Böden und die wärmeren und helleren Lebensbedingungen (gerade für viele nachtaktive Insekten). Insofern bieten Städte nicht nur die Nischen für die oben genannten Exemplare, sondern auch für Fledermäuse, Marder und Füchse – und natürlich für Stadtaffen aller Couleur.

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