Eltern von Grundschülern dürfen Wünsche äußern

Stadt Köln befragt auf Ratsbeschluss (vom 15. Juni 2009) die Eltern von Drittklässlern nach ihren Wünschen hinsichtlich des Wechsels ihrer Kinder auf eine weiterführende Schule. Neben den Fragen zur bevorzugten Schulform nach dem Ende der Grundschule stehen auch zwei Fragen zum „längeren gemeinsamen Lernen“ und zum „gemeinsamen Unterricht  von Kindern mit und ohne Behinderung“.

Eingang der Konrad Adenauer-Grundschule in Köln-Esch

Hintergrund sind Elterninitiativen, die seit längerem weitere Gesamtschulen in Köln fordern. Demgegenüber bezweifeln CDU und FDP, dass eine weitere Gesamtschule notwendig sei. Mit einem fortschreitenden Ausbau des Ganztagsangebots würde der Run auf die bestehenden Gesamtschulen in Köln nachlassen. Allerdings lassen die aktuellen Anmeldezahlen nicht darauf schließen – alljährlich werden hunderte Kinder an Kölner Gesamtschulen abgelehnt.

Die Vertreter der Initiativen vermuten, dass diese Elternbefragung einen überwiegenden Wunsch nach längerem gemeinsamem Lernen mit Ganztagsbetreuung sowie in einer integrierten Gesamtschule hervorbringen wird. Kritiker fehlender Plätze an Regelschulen für behinderte Kinder werden in dem Fragebogen insofern berücksichtigt, als unter Punkt 6 Eltern vorsichtig angeben sollen, ob sie sich für ihr Kind einen gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung vorstellen können, wenn besondere Förderbedingungen für alle Kinder erfüllt sind. Ob alle Eltern, die das bejahen, bei einem konkreten Angebot tatsächlich dem integrativen Unterricht gegenüber aufgeschlossen sind, darf bezweifelt werden.

Die Kölner Elternbefragung zum Wechsel von Kindern auf weiterführende Schulen 

In Zeiten des Wahlkampfs hoch zu bewerten ist, dass der Schulausschuss des Kölner Stadtrates sich einstimmig hinter den Antrag der Grünen zur Elternbefragung gestellt hatte. Zunächst sollten die Eltern von Viertklässlern befragt werden, wobei jedoch nach Angaben der Verantwortlichen falsche Erwartungen geweckt worden wären. Noch ist auch nicht gesagt, dass die jetzigen Drittklässler tatsächlich bereits in den Genuss der Umsetzung ihrer Elternwünsche kommen werden. Zudem ist unklar, welche zusätzlichen Mittel für einen möglicherweise revidierten Schulentwicklungsplan, der die Wünsche der Eltern berücksichtigt, zur Verfügung stehen könnten. Letztlich ist die Befragung dennoch ein Zeichen des guten Willens.

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