Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – hieß es früher. Heute heißt es, dann wird sich seine Gehirnleistung verbessern! Was auf den ersten Blick erst mal gedanklich sozusagen vor den Kof stößt, erweist sich bei näherem (oder weiteren) Nachdenken als einleuchtend. Bei einer häufigeren Änderung der Lebensumstände muss sich der Verstand darauf einstellen und flexibel reagieren. Zudem kann die Begegnung mit anderen Kulturen zu einer größeren Aufnahmebereitschaft neuer Einflüssse führen – so meine laienhafte Erklärung. Tatsächlich aber hat der Hirnforscher und Lernpsychologe Kristian Folta von der Stiftung Universität Heidelberg herausgefunden, dass Kinder, die oft auf Reisen sind, leichter lernen.
Die Meldung stammt aus dem Sonderheft „Reisen mit Kindern 2011“ von GEO SAISON extra und BRIGITTE, darin wird der Forscher unter anderem zitiert: „Tendenziell gilt: Je größer der Unterschied, desto intensiver die Lernerfahrung. Andere Sprachen, Tiere, Farbe, Düfte, Geräusche – Vielfalt entscheidet. Und die können Kinder auch in Deutschland und Europa reichlich erleben.“ Demnach spielt sich aber die eigentliche Reifeleistung des Gehirns mehr oder weniger unbewusst ab: Fremde Reize „brennen sich ein“, heißt es, „und verbessern die Fähigkeiten des Gehirns, sich zu strukturieren“. Dieser Prozess sei auch beim Wissenserwerb von Schulkindern ganz ähnlich, das Einordnen und Dioffernezieren von Sinneseindrücken erfolgt mithilfe so genannter Schablonen, deren Anzahl sich mit jeder neuen Erfahrung erweitert.
Das ist natürlich eine ernüchternde Neuigkeit, dass sich unser Wissen – im Erklärungsmodell – lediglich mit Schablonen bildet. Immerhin erfreulich, dass wir selber etwas tun können (für unsere Kinder, aber auch für uns selbst), diesen satz an Schablonen durch „Öfter mal was Neues!“ deutlich zu erweitern!
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