Der Eichborn-Verlag – genau, der „mit der Fliege“ – hat Insolvenz angemeldet. Bedauerlich für einen innovativen und eigenständigen Anbeiter besonderer Bücher. Aus eigener Kraft, hieß es, könne er die nötige Sanierung nicht bewerkstelligen, der Versuch eine Finanzierung von außen hinzubekommen scheiterte. Zuvor war ein Umzug von Frankfurt am Main nach Berlin geplant, im Rahmen einer geplanten Koopertaion mit dem Aufbau-Verlag. Der Umzug ist abgesagt, an der Kooperation wird festgehalten.
Im Kommentar im Kölner Stadt-Anzeiger hält Martin Oehlen fest, dass das allgemeine Angbeot „oft wenig konturiert“ wirkte, mit Ausnahme einiger Preziosen der so genannten „Anderen Bibliothek“. Berühmt wurde derEichborn-Verlag unter anderem durch die Erfolge von Walter Moers‘ Büchern „Das kleine Arschloch“ und „Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär“. Für ein börsennotiertes Unternehmen ist der Blick auf die Bilanzen natürlich entscheidend, doch auch die Krisen-PR überzeugt den Kommentator nicht.
Mögliche Konsequenz vor dem Hintergrund des angespannten Buchmarktes könnte sein, dass nach dem Wegzug von Suhrkamp Frankfurt am Main nun um weiteren Verlag ärmer werden könnte. Martin Oehlen befürchtet den Verlust einer weiteren attraktiven Marke, auch wenn zunächst verkündet wurde, dass das Geschäft weiterlaufe, und auch wenn der Aufbau-Verlag anküpndigte, das erst jüngst vorgelegte Herbstprogramm weiter zu verkaufen. Auf der Eichborn-Seite jeoch kein Hinweis auf die angespannte Situation. Auch der Tagesspiegel analysiert, dass sich der Eichborn-Verlag spätestens mit dem Börsengang 2000 übernommen habe: Auch, wenn das neue Programm tatsächlich stark ist, ist das leider kein Garant fürs Überleben.
Auf der Buchmesse 2010 ließ der Verlag Fliegen Papierchen transportieren, was Erfolgsautor Eckart von Hirschhausen zu der Bemerkung verleitete: „Das absurdeste PR-Ding, das ich jemals gesehen habe.“
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