In mehreren Tageszeitungen wird die Entdeckung US-amerikanischer Astronomen behandelt, die mit den Teleskopen am Berg Mauna-Kea auf Hawaii den Planeten „Gliese 581g“ gesichtet haben. Dieser Planet befindet sich rund 22,5 Millionen Kilometer oder etwa 20 Lichtjahre entfernt im Sternzeichen Waage und weist die beiden Grundvoraussetzungen für das Entstehen von Leben auf: Eine Atmosphäre und Temperaturen, die das Vorkommen von Wasser in flüssiger Form zulassen.
Der Planet kreist um den Stern Gliese 581, hat vermutlich die drei- bis vierfache Masse unserer Erde bei einem nur 1,2- bis 1,4-fachen Durchmesser. Seit 1995 wurden bereits rund 500 extrasolare Planeten entdeckt, dieser Exoplanet weist laut den Wissenschaftlern der Universität von Californien in Santa Cruz und des Carnegie-Instituts in Washington die bisher besten Bedingungen für Leben auf. Sie sprechen dabei von der „Goldilocks Zone“, deutsch von der „Goldlöckchen-Zone“, nach dem Märchen „Goldlöckchen und die drei Bären„. Darin beident sich das ungezogene Mädchen im Haus der Bären aus drei Breitöpfen. Während der Brei im ersten Topf zu heiß und der im zweiten zu kalt ist, war der im dritten Töpfchen „genau richtig“.
Im Kölner Stadt-Anzeiger schreibt Irene Meichsner weiter, der Sprecher der Gruppe von Wissenschaftlern Steven S. Vogt habe davon gesprochen, seiner Meinung nach lägen die Chancen für Leben auf diesem Planeten bei fast 100 Prozent. Allerdings dauert eine Umkreisung von Gliese 581 (der keine Sonne wie unsere ist, sondern ein roter Zwerg mit nur einem Drittel der Größe und auch rund 2000 Grad kühler), somit „ein Planetenjahr“ 37 Tage und die Oberflächentemperatur dürfte sich zwischen minus 37 bis minus 12 Grad bewegen. Zudem bleibt abzuwarten, was andere Kollegen auf die 44 Seiten umfassende Schrift erwidern werden.
Zwei andere Planeten des Systems „Gliese 581“ hatten bereits 2007 und 2009 Schlagzeilen gemacht, wobei inszischen bekannt ist, dass Gliese 581 c aufgrund eines Treibhauseffekts viel zu heiß und Gliese 581 d am äußeren Rand der Goldlöckchen-Zone liegt und damit zu kalt sein dürfte. Der Astornom Florian Freistetter weist in seinem „Astrodictium Simplex“ innerhalb der Scienceblogs darauf hin, dass es sich bei der Massenberechnung um Minimummassen handelt und dass sich der Planet wie der Mond gegenüber der Erde in einem „Tidally locked“-Status befindet, seinem Gestirn Gliese 581 also permanent dieselbe Seite zeigt. Er stimmt jedoch mit Steven Vogt darin überein, dass die Suche nach weiteren Exoplaneten immer häufiger von Erfolg gekrönt sein wird; seiner Überzeugung nach wird der erste echt erdähnliche, habitable Planet im Mai 2011 gefunden.
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