Energiezustände von Rädertierchen und Hasenmaulfledermäusen beschäftigen mich in dieser Ausgabe der Neuigkeiten aus der Fauna. Auslöser hierzu waren zwei Artikel, zum einen von Fanny Jimenez in der Welt, und zum anderen von Petra Pluwatsch im Kölner Stadt-Anzeiger:
Das besonders Schöne aus diesem Beitrag auf der Titelseite (online leider nicht verfügbar, nur eine Zusammenfassung mit Verweis auf ein Video mit Interview-Auszügen mit dem Biologen Lutz Becks), dass ich es nicht schöner hätte sagen können. Kurz zusammen gefasst: Mitarbeiter des Kölner Instituts für Zoologie gingen der Frage nach dem Entstehen der geschlechtlichen Fortpflanzung nach (abseits biblischer Erklärungen). Dabei erwies sich, dass die Gefahren dieser Art der Arterhaltung immens sind, man denke nur an die fehlende oder stark beeinträchtigte Verteidigungsbereitschaft während des Geschlechtsakts.
Dabei rückte das Rädertierchen („Brachionus Calyciflorus“) in den Blickpunkt des Interesses, weil es sich sexuell und asexuell fortpflanzen kann. Wann welche Art bevorzugt würde, könnte also Rückschlüsse darauf zulassen, warum die sexuelle Fortpflanzung eingesetzt wird. Die Erkenntnisse (auch an anderer Stelle dokumentiert): Sex kommt bevorzugt dann zum Einsatz, wenn sich die Lebensbedingungen ändern. Übertragen auf den Menschen, so Petra Pluwatsch, bedeutet das: „Wenn es langweilig ist, läuft gar nichts.“ Umgekehrt gehöre der Sex zu einem aufregenden abwechslungsreichen Leben einfach dazu. Wobei es unter menschlichen Beziehungen häufig vor allem dann aufregend wird, wenn die Abwechslung Überhand nimmt. Aber vom Fremdgehen bei Rädertierchen war nicht die Rede.
Derart stimuliert vermutete ich beim Beitrag in den Wissenschaftsseiten der Welt gleich weitere Erkenntnisse hinsichtlich des Sexualverhaltens von Fledermäusen. Doch die „grandiose Energieumwandlung“ betrifft das Nutzbarmachen von Nahrung. Hierzu haben Forscher des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin den Atem von kleinen Hasenmaulfledermäusen hinsichtlich der Isotopenzusammensetzung des Kohlenstoffs untersucht. „Diese entsprach exakt dem Wert der gerade gefressenen Insekten“, heißt es weiter.
Daher wird vermutet, dass das Essen unmittelbar verbrannt wir, ohne auf Körperreserven zurückzugreifen. Hierzu spiele vermutlich ein „besonders effizientes Transportprotein“ eine Rolle, das uns Menschen fehlt. Das ermöglicht den Tieren stundenlang ohne Pause zu jagen. Zur Beruhigung sei angemerkt: Stundenlanger Sex ohne Pause wäre den Tieren vermutlich nur dann möglich, wenn sie dabei permanent etwas zu essen bekommen. Das können wir uns aber bestimmt schöner vorstellen.
Tags: asexuelle Fortpflanzung, Energieumwandlung, Gefahren des Sex, Hasenmaulfledermäuse, Kölner Institut für Zooloigie, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin, Rädertierchen