Die RTL-Vermarktungsmaschine hat offenbar gegen den Plan der Jury Mehrzad Marashi als Sieger der Catsingshow „DSDS“ hervorgebracht. Fragwürdig sind zahlreiche Details der Finalshow als auch – wie schon seit Jahren diskutiert – das Sendekonzept selbst. Unfraglich haben die Zuschauer mit ihrem Voting aber die richtige Entscheidung getroffen.
Mit dieser Überschrift hat die Welt das gestrige Finale noch vergleichsweise moderat angekündigt. Nur am Ende kommt zur Sprache, dass der Gegenkandidat Menowin Fröhlich eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzt am Hals hat. Boulevardblätter hatten das Thema weit ausführlicher ausgebreitet. Immerhin war der Mitkandidat Helmut Orosz wegen der Einnahme von Kokain zu einem früheren Zeitpunkt aus der Show ausgeschlossen worden. Genau diese Geschichten rund um die Kandidaten sind es aber, die die Sendung und der Sender willentlich in Kauf nehmen, um die Quoten zu erhöhen.
So wurde auch Hauptjuror Dieter Bohlen gestern als „Quotengott“ gefeiert. Offensichtlich versuchte er gemeinsam mit seinen Beisitzern Sylvie van der Vaart (in vwertretung der aufgrund des Flugverbots in Los Angeles festitzenden Nina Eichinger) und Volker Neumüller Menowin Fröhlich zum Sieg zu verhelfen. Der umstrittene Sänger erhielt einen Aufrtit mit Kindern, setzte sich in der zweiten Runde mit seiner „Billy Jean“-Interpretation gegenüber der Kool and the Gang-Nummer „Fresh“ gegenüber Mehrzad durch und hatte auch bei der Darbietung der Siegernummer eine Tanzgruppe im Hintergrund, im Gegensatz zu seinem Kontrahenten. Diesem fiel dagegen bei der letzten Nummer die Ohrbeschallung aus, was seiner starken gesanglichen Leistung jedoch keinen Abbruch tat und damit seine Reife dokumentiert.
Hinzu kamen Irritationen in der laufenden Woche, wonach bei Amazon bereits die Siegersingle, gesungen von Menowin, angeboten wurde. Selbstverständlich haben ebreits beide Finalistend as Lied einegsungen, sodass es nun schnell vermarktet werden kann. Kein Zweifel, wird die in aller Routine solide von Dieter Bohlen geschriebene und produzierte Allerwelts-Siegernummer „Don’t Believe“ auch ein wirtschaftlicher Erfolg werden. Obwohl er und seine Cojuroren sich gestern für den in zahlreichen Einspielern inszenierten „Tränendrüsen-Kandidaten“ ausgesprochen haben und dieser nicht gewann, besteht auch kein Zweifel daran, dass Bohlen dennoch seinen Schnitt machen wird mit dem meiner Meinung nach besseren Sänger mit der weniger problematischen Vita. Wie die Medienhysterie wird auch das Interesse an diesem vorgeblichen Superstar schnell vorübergehen – bis zur nächsten Staffel von „DSDS“.
Nachtrag: Sehr interessant ist der Aspekt, den Ulf Poschardt im Leitartikel der Welt am Sonnatg thematisiert, wonach eine „globale Leitpopkultur“ für die Integration junger Migranten wichtig ist. So fiele eine neue Studie des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge überraschend positiv aus, eine Mehrheit der Migranten sei in Deutschland hervorragend integeriert und „aus dem ozialen Allerlei der Bundesrepublik nicht mehr wegzudenken“. Die Ursache der noch bestehenden Probleme lägen nicht an den „vermeintlich xenophoben Deutschen“, sondern vor allem am mangelnden Integrationswillen einiger Zugewanderter.
So habe Deutschland- fernab von einem Karneval der Kulturen, der mit dem Alltag nichts zu tun habe – aktuell hauptsächlich Probleme mit „integrationsskeptischen Türken“. Eine erfolgreichere Integration („Bildung in Verbindung mit harten Sanktionen im Falle der Verweigerung“) vor allem dieser Gruppe würde Deutschland wirtschaftlich deutlich voranbringen. In diesem Sinne bildeten Castingsshows à la „Topmodels“ und „Superstars“ die gemeinsamen Träume von Jugendlichen in Deutschland gleich welcher Herkunft dar, wobei sich die unterschiedlcihen Traditionen als Gewinn erwiesen.
Tags: Dieter Bohlen, DSDS-Finale, Mehrzad Marashi, Menowin Fröhlich, Superstars