„Kindermund tut Wahrheit kund“, behauptet ein Sprichwort, in Ergänzung dazu könnte gereimt werden: „Kinderverstand hat Fuß und Hand“. Jedenfalls legt dies eine Wissens-Meldung aus der Welt am Sonntag nahe, die Pia Heinemann jüngst veröffentlicht hat.
Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben einen entsprechenden Beitrag im Journal „Child Development“ veröffentlicht. Demnach können offenbar bereits Kleinkinder klar unterscheiden, wie und mit welchen Absichten Personen handeln. Schauspieler hatten fast 100 Dreijährigen verschiedene Verhaltensweisen vorgespielt. Dabei zeigte sich, dass die Hilfbereitschaft der Kleinkinder deutlich nachlässt, wenn die betreffenden Personen anderen Schaden zugefügt hatten oder auch nur vorgaben anderen schaden zu wollen, ohne es in die Tat umzusetzen.
Die Behauptung, dass Kleinkinder uneingeschränkt jedem helfen würden, stimmt demnach also nicht. Offenbar haben die Dreijährigen nicht nur bereits gewisse Wertevorstellungen, sondern auch ein nahezu untrügliches Gespür in Hinblick auf die Absichten anderer Personen. Vielleicht mit ein Grund, warum Jesus im Matthäus-Evangelium zitiert wird: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ Auch wenn ich die Bestrebungen ins Himmelreich zu kommen, eher darin sehe, durch freundschaftliches Verhalten gegenüber den Mitmenschen hier auf der Erde etwas zum Besseren zu wenden, ist für mich das Kindliche an dieser Stelle dennoch ebenso erstrebenswert.
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