Die Idee Olympischer Jugenspiele erschließt sich mir nicht ganz, auch wenn IOC-Präsident Jacques Rogge diese seine Idee immer wieder erklärt und beteuert, dass das endgültige Format womöglich erst in einigen Jahren feststehen werde. Jedenfalls sind am Wochenende auf dem Pariser Platz in Berlin 70 deutsche Nachwuchssportler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren offiziell zu den 1. Youth Olympic Games vom 14. bis 26. August 2010 in Singapur verabschiedet worden.
Der frühere Generalsekretär und Mitbegründer des Internationalen Olympischen Komittees, Pierre de Coubertin, hatte die Olmpischen Spiele der Neuzeit Ende des 19. Jahrhunderts als ein „Treffen der Jugend der Welt“ bezeichnet, das dem sportlichen Vergleich und der Völkerverständigung dienen sollte. Im Artikel des Kölner Stadt-Anzeigers vonm Jens Weinreich wird die Schwimmerin britta Steffens zitiert, die zunächst befürchtete, die Sportler sollten noch früher „verheizt“ werden. IOC-Vizepräsident und DOSB-Präsident Tholmas Bach jedoch betont, dass ihn die Medaillenwertung nicht interessiert.
Das IOC hat die Spiele vor drei Jahren als eine Art Bildungsveranstaltung gegründet. Dazu werden Usain Bolt und Michael Phelps eingeflogen, Seminare unter anderem zur Dopingprävention abgehalten. Aber daneben werden auch 201 Entscheidungen in 276 Sportarten fallen, von denen die deutsche Equipe in 20 Sportarten vertreten ist. Im FAZ-Artikel kommt die ehemalige Eislaufkönigin Kati Witt zu Wort, die ein gutes Abschneiden der deutschen Nachwuchsathleten begrüßen würde, die dabei an die „echten“ Olympischen Spiele herangeführt werden sollen.
Die Teilnehmer selber werden das ihrem jugendlichen, sportlichen Selbstverständnis gemäß vermutlich etwas anders sehen – auch wenn sie vor einem dreiviertel Jahr mehrheitlich noch nicht einmal wussten, dass es diese Olympischen Jugendspiele gibt. Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Spektakel mit rund 3.600 Sportlern plus Trainern und Offiziellen auf geschätzte 400 Millionen Dollar. IOC-Vize Thomas Bach betrachtet die „Investition in die Zukunft“ als „jeden Cent wert“, auch wenn er die genauen Zahlen nicht kennt. Ob es sich dabei tatsächlich um eine Förderung des Juniorenports in der Breite handelt oder doch nur um eine vergleichsweise bedeutungslose aber teure Unterstützung der besten Nachwuchssportler aus den jeweiligen Ländern, bleibt abzuwarten.
Hier der offizielle Song zur Veranstaltung, gesungen von Jessica Mauboy, Steve Appleton, Jody WIlliams, Tabitha Nauser & Sean Kingston; das Video wurde übrigens tatsächlich in Singapur gedreht.
Tags: Jacques Rogge, Jugend-Olympiade, Olympischen Spiele der Jugend, Singapur 2010, Thomas Bach, Youth Olympic Games