Diesen Eindruck gewinnt jedenfalls der flüchtige Interessierte, der über eine Zeitung auf Europas größten Sportbusiness-Kongress, SpoBis, in Düsseldorf aufmerksam wurde. Die Gästeliste, an der die Attraktivität der Veranstaltung gemessen wird, reicht vom Dortmunder Meistertrainer in spe Jürgen „Kloppo“ Klopp über den ehemaligen Nationaltorwart Jens Lehmann bis hin zu Schalke-Verteidiger Christoph Metzelder, der am Rande des Kongresses für sein Engagement in der Stiftung „Zukunft Jugend“ des CSR-Preis des Sports erhalten hat.
Allerdings waren unter mehr als 1.500 Teilnehmern, 130 Referenten und über 50 aktiven Kongress-Partnern nach Veranstalterangaben auch eine große Anzahl an budgetverantwortlichen Sponsoren im CCD Congress Center Düsseldorf. Zudem ging es nicht im Zusammenhang mit Sportbusiness zentral auch um die Medien. 14 Foren zu Spezialthemen fanden statt; die größte (Medien-)Aufmerksamkeit genoss die Podiumsdiskussion u.a. mit Jürgen Klopp und Jens Lehmann zum Thema „Vermarktung versus sportliche Höchstleistung: Wie Top-Sportler den Spagat zwischen Kommerz und Profisport meistern.“
Kloppos Ex-Verein, der 1. FSV Mainz 05, holte sich gemeinsam mit Entega und einem nachhaltigen Konzept zum ersten klimaneutralen Verein im Profifussball den „Marketingpreis des Sports“ knapp vor dem FC Deutsche Post und LIGA total! der Deutschen Telekom. Weiterhin wurde die Aussage von Christian Seifert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) kolportiert, dass er sich in naher Zukunft keinen Geldsegen durch den Einstieg von Internetgiganten wie Google, Yahoo oder Apple in den Bieterwettstreit um die TV-Rechte für die Deutsche Bundesliga erwarte. Sie hätten bis jetzt in Bezug auf Live-Sport noch kein einziges Kern-TV-Recht in Europa erworben, fuhr er fort.
Zudem kündigte David Taylor, Geschäftsführer der UEFA-Vermarktungstochter Events SA, auf dem Kongress an, dass die UEFA bis März über die Zentralvermarktung von Qualifikationsspielen für Welt- und Europameisterschaften entscheiden werde. Damit dürfte für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Nationalmannschaft bald noch wertvoller werden, wie die Süddeutsche Zeitung schlussfolgert, für ein Vierjahresprogramm prognostiziert der europäische Fußballbund einen Wert von bis zu einer Milliarde Euro. Eine letzte weitere Meldung aus dem SpoBis-Umfeld betrifft Guido Tognoni, einen ehemaliger Funktionär des Fußball-Weltverbandes Fifa, der erklärte, Deutschland habe die WM 2006 nicht zuletzt deshalb erhaltenm weil die Bundesregierung für das Gewinnen der Stimme eines saudi-arabischen Delegierten kurzfristig das Waffenembargo aufgehoben habe.
Neben all diesen sensationellen Nachrichten, die sich nur um den Fußball drehen und eindrucksvoll seine Marktdominanz im Sportgeschäft belegen, bleibt die besorgte Frage: Was ist mit all den anderen großartigen Sportarten, die ebenfalls Massen begeistern können? Es scheint ein Teufelskreis zu sein: Nur die Disziplin, die alle sehen wollen, erhält die meisten Sponsoren, erhält die besten Medienzeiten, erhält das meiste Geld. Dadurch erhalten die Zuschauer, Zuhörer und Leser auch die allermeisten Informationen nur von dieser Sportart. Schade eigentlich, aber offenbar regieren auch hier nur konsequent die Marktgesetze.
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