Das W-Wort (14) – könnte enttäuschen

Dieses Mal rede ich einmal nicht vom Wetter, das mir – wie schon wiederholt bemerkt – dieses Jahr ein wenig einen Strich durch die Rechnung macht, mich gebührend auf das W-Wort einzustellen. Vielmehr möchte ich den Teufelskreis zwischen hohen Erwartungen und einer oft ernüchternden Realität zur Sprache bringen. Anlass dafür ist ein Bericht im Wirtschaftsteil der Welt am Sonntag zum 3. Advent.

Welt am Sonntag, 11.12.11, Titel: An Weihnachten machen alle Verlust

Seine Einleitung ist schon relativ ernüchternd: „Geschenke gehen immer daneben: Treffsicher verfehlen wir den Geschmack unserer Liebsten. Aber wir geben nicht auf.“ Immerhin! Damit das Ganze nicht zu negativ wird, wurde dem doppelseitigem Feature noch eine „Kleine Historie der beliebstesten Geschenke“ dazugestellt sowie – news to use! – vier Tipps: „Richtig schenken“. Ich hatte doch erst jüngst auch auf das Sprichwort hingewiesen: „Schenken heißt, einem anderen das zu geben, was man selbst behalten möchte.“

Beim Blick auf die Geschichte der Klassiker unterm Weihnachtsbaum stehen für das Ende des 19. Jahrhunderts die Dampfmaschine für das Vermitteln technisches Verständnisses und Zinnsoldaten für das militärischer Begisterung. Während ich persönlich Armeen in meinem Kinderzimmer nie vermisst habe, hatte ich mir jahrelang vergeblich eine Dampfmaschine gewünscht.

Ich denke, viele Geschenke sind für die ganze Familie da (bereits im November hatte ich ähnliche Vermutung geäußert), um nicht zu sagen, die Eltern wollen auch etwas davon haben. das gilt für die Modelleisenbahn (der Hit in den 1950er Jahren) genauso wie für Playmobil-Spielstationen (seit den 1970er Jahren schwer im Trend), die der Papa stundenrund aufbauen muss, und für Konsolenspiele, seien es portable oder an den Fernseher angeschlossene. An dieser Stelle oute ich mich als Fan von Professor Layton und Mariocart.

Schließlich noch ein Wort zum richtigen Schenken: Kurz gefasst lauten die Geschenktipps „überraschen“, „überzeugen“ (indem etwas Neues verschenkt wird), „motivieren“ (bedeutet hier, etwas schenken, was sich der Beschenkte selbst nie geleistet hätte) und/oder aber „Geld schenken“. Dabei vermeidet man den so genannten „Wohlfahrtsverlust“, das ist die Differenz zwischen der Summe, die der Schenker ausgegeben hat und derjenigen, die dr Beschenkte maximal dafür ausgegen hätte (die zweite liegt in der Regel übrigens immer unter der ersten). In diesem Sinne: Viel Spaß beim Schenken! – und, zurück zum Textanfang: Nicht zu viel erwarten.

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