Zweimal die FAZ vom Samstag und einmal die Süddeutsche vom Freitag: Michael Moorstedt berichtet über Simon Fullers neue Show, die ausschließlich fürs Internet produziert wird, tags drauf kommentiert Carsten Knop auf der ersten Wirtschaftsseite, dass die Kommunikation von Maschinen untereinander die Chance für die deutsche IT-Industrie sei, während Detlef Borchers im Feuilleton ein Buch von vierzig Informatikern vorstellt, das die Geschichte des Computers be- und fortschreibt.
Ich liebe vieldeutige Feuilleton-Überschriften, diese inbegriffen. Michael Moorstedt bescheibt das neue Projekt des Erfinders der „Pop Idol“ (DSDS)- und der „So you think you can dance“-Serien. „If I can dream“ zeigt fünf häuslich internierte Kandidaten bei ihren Bemühungen um einen Job in der Entertainement-Industrie. Allerdings findet die „inhaltliche Mischung aus Truman Show, Big Brother und Das Supertalent“ nur auf dem „amerikanischen Video-on-demand-Service hulu.com“ statt. Zum selbst ernannten „Post-Reality-Entertainement“-Format Fullers gehören unter Verzicht auf eine Produktionsfirma, die Konflikte inszeniert, mehr als 50 Kameras und die Anbindung der Kandidaten an die üblichen sozialen Netzwerke zwecks Kontakten mit den Zuschauern. Diese aber waren nach dem Start in der Mehrheit nicht angetan vom Ergebnis. Laaaaaangweilig!
Carsten Knop beschreibt in Folge der Cebit, welche Chancen sich aktuell für deutsche IT-Unternehmen ergeben. Als Beispiel nennt er die „Car to Car“-Kommunikation, die über ein Funknetz zwischen hintereinanderfahrenden Autos z.B. vor einer aktuellen Aquaplaning-Gefahr warnen kann. Die Vernetzung von und Kommunikation zwischen allen Arten von Maschinen und Geräten stelle einen Knotenpunkt dar, an dem „deutsche Unternehmen oft die führenden Anbieter sind“.
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung im Auftrag des IT-Branchenverbandes Bitkom verdoppelten sich innerhalb der nächsten zwanzig Jahre Bruttowertschöpfung und Beschäftigung der deutschen Software- und IT-Dienstleistungsbranche. Allerdings zieht Carsten Knop daraus nicht den Schluss des Verbandes, dass die dynamische Branche daher politisch weiter gefördert werden solle: „Aufbauprämien sind genauso schädlich wie Abwrackprämien“. Worüber sich streiten ließe. Ob sie nötig sind, wäre noch eine Frage. Abschließend gibt er zu bedenken, dass zu diesen Themen bereits wieder amerikanische Unternehmen wie Cisco und Intel den Ton angäben.
Aus derselben Zeitung, ebenfalls in Bezug auf die Cebit, eine weitere schöne Überschrift. Detlef Borchers hielt eine Buchpräsentation auf der Computermesse für eine echte Alternative und sah sich „Heinz‘ Life 1962-2032 -Kleine Geschichte vom Kommen und Gehen des Computers“ an, geschrieben von 40 Informatikern und herausgegeben von Lutz Heuser, Forschungsleiter von SAP. Für jedes Jahr in der benannten Spanne ist ein Eintrag verfasst. „Das Buch ist ausgesprochen SAP-lastig und klammert Entwicklungen wie Google aus“, bemerkt der Autor und meint, es würde Laien langweilen und Fachleute (vermutlich aufgrund der subjektiven, nicht repräsentativen Themenauswahl) rätseln lassen. Selbst die vermeintlich spannenden Zukunftsvisionen gerieten offenbar eher weniger glaubhaft. Wurde etwa der Vorname Heinz gewählt, um einer subjektiven Sichtweise Vorschub zu leisten? Davon will ich mal nicht ausgehen; ist doch ein schöner Name, oder nicht?
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