Archiv für die Kategorie ‘Internetkultur’

Blog unter Verschluss

Samstag, 05. Januar 2013

Mit Ablauf des Jahres 2012 habe ich die Veröffentlichungen auf diesem Blog eingestellt zugunsten von spezialisierten Eintragungen auf meinen Seiten Reizwort, zu aktuellen Entwicklungen in Kommunikation und beim Netzwerken,  sowie Frisbee-Sport, für Neuigkeiten zum Frisbeesport in Köln und darüber hinaus, sowie zu aktuellen Entwicklungen, den Spirit of the Game und die Vermittlung von Werten betreffend. Vielen Dank fürs Lesen der Beitrgäe auf dieser Seite und hoffentlich „auf Wiederlesen“ auf den neuen Seiten! – Jörg Benner, Januar 2013.

Bewusstsein und Taten entscheiden

Samstag, 01. September 2012

Rolf Schwartmann, Professor an der Fachhochschule Köln und Leiter der Kölner Forschungsstelle für Medienrecht, hat sich jüngst in einem Gastbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger zum fahrlässigen Umgang vieler Menschen mit den Neuen Medien auseinandergesetzt. Dabei vergleicht er die Fälle der im Internet kursierenden Nacktbilder des britischen Prinzen Harry und des unmerklichen Zugriffs  von Programmen auf personenbezogene Daten, zum Beispiel bei der Nutzung eines digitalen Kneipenführers.

Kölner Stadt-Anzeiger, 29.08.2012: Nutzeno oder benutzt werden?Wenn die britische Boulevard-Zeitung „The Sun“ die Nacktbilder des Prinzen Harry aus dem Internet mit der Begründung abdruckt, die Bilder seien im Internet sowieso vorhanden und müssten daher auch für andere verfügbar gemacht werden, dann ist das ethisch fragwürdig. „Standards journalistischer Ethik im Handstreich zu Makulatur machen“ nennt das Rolf Schwartmann. Der Zusammenhang mit  Ortungsdiensten von zahlreichen Apps liegt in der Frage, ob wir das Netz nutzen oder ob wir darin benutzt werden.

Die Voraussetzung dafür, das selbst zu steuern, ist eine Grundorientierung, die heute bereits früh in der Schule, aber mit Sicherheit auch zu Hause vermittelt werden muss. Auch die dazu nötigen Informationen kursieren im Netz und sind bei Interesse für jede interessierte Person verfügbar. Beim Kampf um Aufmerksamkeit im Internet geht es also auch darum zu widerstehen, nicht jeder Verlockung (meist visueller Natur) nachzugehen, sondern sich gezielt zu informieren und sich mit „Wirkmechanismen und Tricks im Guten wie im Schlechten vertraut zu machen“, fordert Rolf Scwhartmann.

Erst dann könne das Netz genutzt werden, ohne dass der Nutzer benutzt würde. Bereits in der 5. Klasse an Gymnasien wird eine „Europan Comupter Driving Licence“ (ECDL) vergeben. Die Vetreifung findet kontinuierlich statt. Allerdings ist es auch hier zweierlei, Dinge zu lernen und zu verstehen und sie dann gegnüber der typisch menschlichen Bequemlichkeit auch umzusetzen.

Neue Fakten zur Netznutzung

Donnerstag, 30. August 2012

Erst vor Kurzem hat die ARD-ZDF-Onlinestudie die aktuelle Situation in deutschland beleuchtet. Demnach steigt die Internetnutzung in Deutschland steigt weiter, insbesondere Tablets und Smartphones sorgen für stärkere Nachfrage nach TV-Inhalten und Deutsche verbringen im Durchschnitt knapp eine Stunde am Tag in Sozialen Netzwerken. Daneben hat Martin Meyer-Gossner auf digitalstrategie.com auf Entwicklungen aus den USA hingewiesen, die Psychology Degree in einer neuen Infografik aufgearbeitet hat (s.u.).

Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2012 sind aktuell 75,9 Prozent der Deutschen wenigstens gelegentlich online (2011: 73,3%) und der Boom mobiler Endgeräte beflügelt die Nachfrage nach Fernsehinhalten im Netz. Die Zahl der Internetnutzer hat sich in den letzten 12 Jahren nahezu verdreifacht, die mobile Internetnutzung nur in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2009: 11%; 2012: 23%). Etwa 23 Millionen Menschen über 14 Jahren in Deutschland besitzen ein Profil in einem sozialen Netzwerk, davon sind 81 Prozent bei Facebook angemeldet. Im Durchschnitt verbringen Nutzer sozialer Netzwerke dort täglich 54 Minuten.

Die unten stehende Grafik geht in Bezug auf die USA noch weiter. Dort sind bereits 9 von 10 Internetnutrzern in einem Sozialen Netzwerk (in Deutschland sind nur knapp die Hälfte in privaten und nur jeder Zehnte in geschäftlichen Netzwerken). Besonders interessant aber in der Tat ganz unten stehenden Aussagen, wonach sich die Hälfte aller Nutzer in sozialen Netzwerken mit anderen vergleicht, wenn sie sich Bilder oder Status-Updates ansehen und wonach Menschen, die mehr Zeit auf Facebook verbringen, annehmen, dass andere Menschen ein besseres Leben haben als sie. Zuletzt heißt es – gegenüber den durchschnittlich 54 Minuten in Sozialen Netzwerken unter den deutschen Online-Nutzern – dass vor allem narzistische Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl mehr als eine Stunde pro Tag in Sozialen Netzwerken verbringen.

psychology-of-social-networking

Die Welt der Algorithmen

Mittwoch, 27. Juni 2012

Beim World Media Forum der Deutschen Welle in Bonn diskutieren Experten über die Qualitätssicherung von Medien. Unter anderem sprach dabei die Autorin Mercedes Bunz, die im Herbst das Buch „Die stille Revolution“ veröffentlicht. Darin thematisiert sie Algorithmen als Schlüssel zur Informationssuche im Netz, den sie als eine „Kulturtechnik“ bezeichnet.

Kölner Stadt-Anzeiger, 25.06.12: Nicht nur mit Google

Freilich sind die von Google angewandten Algorithmen das best gehütete Firmengeheimins – etwa so geheim wie die Formel von Coca-Cola. Allerdings hat die EU ein Kartellverfahren angestrengt, weil Google im verdacht steh, seine eigenen Seiten bei der Trefferauswahl zu bevorzugen. Während NRW-Staatssekretär Marc Jan Eumann deshalb dazu aufrief, auch andere Suchmaschinen wie Bing, Yahoo oder Metager zu verwenden, erklärte Mercedes Bunz, das die Technik nichts Fremdbestimmendes, sondern zur eigenen Gestaltung empfohlen ist.

Einer von zahlreichen kurzen Videobeiträgen der Deutschen Welle bei youtube zum Thema zeigt ein Interview mit Kartikeya V. Sarabhai, dem Gründer des Centre for Environment Education (CEE), der über die Rolle der Medien in der Bildung spricht: „Media drives people’s interest“.

Sehr schön der Begriff des „Handprints“ (Was können wir aktiv leisten, um die Welt zu retten?), den er als positiven Gegenbegriff zum „Footprint“ (Wieviel ökologische Ressourcen, wieviel Fläche verbrauchst Du?)  aufbringt. Zuletzt ein Vortrag von Mercedes Bunz vor einem Monat auf der re:publica zum „utopischen Potenzial“ des neuen „Internets der Dinge“:

Eine Pizza Calzone für den Nerd

Freitag, 22. Juni 2012

Unappetitlich, aber wahr! Die Sauberkeit an Kommunikations-Geräten lässt im deutschen Alltag deutlich zu wünschen übrig! Darüber berichtet die Apotheken-Umschau, wonach einer GfK-Umfrage zufolge genau die Hälfte aller Handy-Benutzer ihr Mobiltelefon selten oder nie putzt. Computertastaturen werden sogar noch seltener gereinigt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 20.06.12: Tastatur wird zu selten geputzt

Bei den Handybesitzern sind es allerdings wenigstens 27 Prozent, die ihre Geräte mindestens alle zwei Wochen mal säubern. Bei den Nutzern der PC-Tastaturen der Statistik zufolge allerdings nur noch jeder 5. (genau 20 %). Das hat zur Folge, dass sich im Inneren der Tastaturen alles Mögliche ansammelt, von Staub über Krümel und Haare bis hin zu sonstigen Essensresten.

Die Summe der durch die Zwischenräume der Buchstabentasten gerutschten Reste lässt sich begutachten, wenn die Tastatur einmal umgedreht und mit sanftem Druck auf den Tisch geklopft wird. Je nach dem ergibt das ein hübsches Häufchen, das vom Volumen her beinahe für die Füllung einer Pizza Calzone reicht… Das nur zur Illustration des unappetitlichen Potenzials. Im Ernst würden aber durch die mangelnde Hygiene auch Krankheiten ausgelöst werden können, heißt es weiter. Besser also öfter mal ein feuchtes Tuch bemühen, damit es später nicht unnötigerweise heißt: Die Arbeit mit den Neuen Medien macht mich krank!

Bedeutung von Corporate Social Media nimmt zu

Freitag, 18. Mai 2012

Knapp die Hälfte (47 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland setzt soziale Medien ein, weitere 15 Prozent planen bereits konkret eine entsprechende Nutzung. Dazu zählen neben sozialen Netzwerken auch Blogs, Kurznachrichtendienste oder Content-Plattformen für Videos und Fotos. Das teilt der Hightech-Verband BITKOM auf der Basis einer Erhebung von Techconsult unter 723 Unternehmen mit.

bitkom.org: Social Media in deutschen Unternehmen

Demnach ist der Social-Media-Einsatz bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Großunternehmen gleich weit verbreitet. Treiber des Social-Media-Einsatzes ist bei drei Vierteln der Unternehmen die externe Kommunikation, nur 17 Prozent der Unternehmen setzen Social Media für die interne Kommunikation ein. Hohe Relevanz für die Wirtschaft haben soziale Netzwerke wie Facebook, Xing, Google+, LinkedIn und die VZ-Netzwerke, aber auch Micro-Blog-Dienste wie Twitter oder Video-Plattformen wie YouTube. Fast ein Drittel (32 Prozent) aller Unternehmen ist bereits mit eigenen Seiten auf Facebook aktiv.

bitkom.org, Unternehmensziele beim Einsatz von Social Media

Interessant ist, dass die Ziele von KMU und von großen Unternehmen beim Einsatz von Social Media doch sichtlich voneinander abweichen. KMU setzen die Web 2.0-Aktivitäten vor allem auch zur Akquise neuer Kunden ein, während große Unternehmen mehr Wert auf den Aufbau von Beziehungen zu Kunden und Multiplikatoren sowie  den von Image setzen.

Shitstorm-Krisenkommunikation

Montag, 26. März 2012

Für und wider den viralen Effekt durch Soziale Medien ging die Diskussion beim 14. Krisenkommunikationsgipfel an der Uni Köln. Der Kölner Stadt-Anzeiger hat über das Treffen berichtet, bei dem sich die Experten eigentlich nur darin einig waren, dass die Auseinandersetzungen über online PR-Katastrophen in Zukunft noch weiter zunehmen werden.

Kölner Stadt-Anzeiger, 26.03.2012: Wenn im Internet schlecht über einen geredet wird

Senta Krasser berichtet von Ralf Höcker, Kölner Anwalt u.a. von Jörg Kachelmann, der daran glaubt, dass sich die rechtswidrige Verbreitung von unerwünschten Inhalten stoppen ließe. Der Berliner Promi-Anwalt Christian Schertz rät davon ab, Blogger abzumahnen, weil dadurch eine Krise deutlich verstärkt werden könnte. Blogger und Foristen (so der mir neue Begriff für eifrige Foren-Nutzer) würden zur fünften Macht im Staate, wird gar eine offenbar mehrheitliche Meinung von Kommunikationsprofis zitiert. Der einzig richtige Weg zu reagieren, heißt es, sei ruhig und sachlich zu bleiben, weder zu zensieren noch Druck auszuüben.

Als gutes Beispiel eines so genannten „Shitstorms“ (ein in Attitüde und Wortgebrauch oft zügelloser Sturm der Entrüstung) wird der „Wurstkrieg“ um die ING-DiBa-Werbung mit Dirk Nowitzki  genannt. Die Bank hat besonnen reagiert und die empörten Vegetarier und Veganer nicht zensiert, sondern nur um einen den Regeln des Anstands entsprechenden  Umgangston gebeten. Damit ist sie gut durch den Sturm gesegelt – und die aus meiner Sicht durchaus gelungene Werbung läuft heute immer noch.

Aktuell prüft die Internet-Enquete des Deutschen Bundestags offenbar die Frage, ob das seit 1991 geltende „Laien-Privileg“ für Blogger aufrecht erhalten werden kann. Dieses Privileg erließ Bloggern bisher die presserechtliche Sorgfaltspflicht, doch nicht nur die Politik, so Senta Krasser, sondern auch Gerichte befassen sich mit dieser Frage. Der Tatbestand einer üblen Nachrede ist meines Erachtens nach auch bei bodenloser Schmähkritik erfüllt. Zudem ist es nicht nur die Netiquette, die mir einen verträglichen Umgang gebietet, sondern eventuell so etwas wie die „gute Kinderstube“. Natürlich ist das nicht immer vorauszusetzen. Vielleicht hilft da der Ansatz der Reziprozität: „Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Nachdenken hilft meist.

Astroturfing verzerrt den Wettberwerb

Donnerstag, 22. März 2012

Im Internet herrscht der Wettbewerb um Aufmerksamkeit noch stärker als in der realen Welt. Es geht darum, durch möglichst gute Strategien des Internet-Marketings auf die eigenen Inhalte aufmerksam zu machen. Dabei entscheidet nicht primär der Inhalt, sondern wie stark er sich aufdrängt. Wie im Fernsehen die Quote ist hier die Klickrate das Maß aller Dinge. Das mag bedauerlich erscheinen, letztlich ist es Ausdruck der von uns selbst geschaffen Welt, mithin unserer Mentalität. Dennoch sind auch hierbei klare rechtliche Grenzen gesetzt – von den Grauzonen in diesem Bereich einmal ganz zu schweigen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.03.12, Diese Kolumne ist super

„Astroturfing“ ist ein Mittel der Wahl, das eine Abmahnung nach sich ziehen dürfte. Darauf weist Rolf Schwartmann im Forum Medien des Kölner Stadt-Anzeigers hin, seines Zeichens FH-Professor und Leiter der Kölner Forschungsstelle für Medienrecht. In seiner „Super-Kolumne“ (noch nicht online) erklärt er, dass es sich beim Astroturfing um das Modell handelt, mehrere so genannte „Geister-Profile“ in sozialen Medien anzulegen, über die dann unisono und mehrfach ein- und dasselbe Produkt beworben wird.

Darüber hianus verbieten einige soziale Medien ausdrücklich die Option, ein privates Profil geschäftlich zu nutzen. In Lehrgängen in Internet-Marketing lernt der findige Selbstvermarkter jedoch, wie er einen Expertenstatus aufbaut und damit Leute an sich bindet, möglichst über die angesagtesten Sozialen Medien wie Facebook, Youtube, Twitter und Xing. Das ist nicht verboten, solange gewisse Regeln befolgt werden.

Natürlich gibt es dennoch auch ganz klar als solche gekennzeichnete Firmenprofile in Sozialen Medien. Da liegt dann aber auch keine Irreführung Verschleierung  oder Verzerrung der Wettbewerbssituation vor. Die Unternehmen haben auch längst erkannt, DASS sie auf die sozialen Meiden reagieren müssen. Sie wollen es auch, wissen aber leider oft noch nicht genau, WIE. Ein Tipp: Verschleierung, Verzerrung und Irreführung sind auch für Unternehmen keine guten Methoden. Grundsätzlich gilt: Holzauge, sei wachsam!

Medienkonvergenz, auf ein Neues

Samstag, 18. Februar 2012

In Köln hat Anfang des Jahres eine Konferenz zum Thema „Die Zukunft der Kabelnetze“ stattgefunden, bei der unter anderem die sich wandelnden Sehgewohnheiten der Menschen diskutiert wurden. Torsten Gerpott, Hochschullehrer der Universität Essen-Duisburg, prognostizierte, dass bis 2016 rund ein Drittel des „Bewegtbildkonsums“ online und zeitunabhängig (nicht-linear) erfolgen werde, bei ingsesamt weiter stiegenden Nutzungszeiten.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.02.2012, Der Wettkampf ist entbrannt

Winfried Urbe zitiert im Kölner Stadt-Anzeiger den Geschäftsführer des Kabelnetzbetreibers Pepcom, Martin Bilger, wonach unter Providern, Inhalte- und Endgeräteanbietern der Wettkampf längst entbrannt sei. Aktuell gibt es in Deutschland rund 1.400 Web TV-Anbieter, eine Konsolidierung des Marktes (sprich Übernahmen und Geschäftsaufgaben) ist vorprogrammiert. Auf wen aber setzen, wenn es darum geht, eigene Inhalt möglichst zukunftsfähig ins Internet zu bringen? Laut Dieter Schickel vom Kabelnetzbetreiber Tele Columbia werde vom Markt verschwinden, wer nur „Durchleiter von Inhalten“ ist, ohne einen Mehrwert für Konsumenten zu bieten.

Kölner Stadt-Anzeiger, 16.02.2012, Google kennt Sie gut

Auf derselben Seite hat Werner Schwaderlapp, Professor für Medienmanagement an der Kölner Hochschule Fresenius in seiner Kolumne „Forum Medien“ einen Beitrag zum Thema geliefert. Die Vielfalt der Programme und die bisher strikt geforderte Trennung von Werbung und Programm werde absehbar aufgeweicht, sieht er voraus, spätestens wenn erst Google sich in die Liste der TV-Anbieter einreiht: Durch Zugriff auf die persönlichen Vorlieben würden auf dem fernseher die passendsten Angbeote für mich aufgelistet, die ich nur noch anzuklicken brauche.

Er weist darauf hin, dass durch Suchmaschinen-Optimierung (SEO) von Marketing-Experten das individuelle Programm beeinflusst wird, sodass Google mit seinen Geschäftspraktiken zum persönlichen Programmdirektor wird. Wer sich damit nciht abfinden wolle, der solle sich mit mdoerner Medien- und Netzpolitik beschäftigen, so der gut gemeinte Vorschlag. Vermutlich wird der einfachere Weg für viele Interessenvertreter sein, ihre eigenen Inhalte durch möglichst professionelle SEO nach vorne zu bringen.

Twitters Einfluss auf den Journalismus

Montag, 16. Januar 2012

Der Deutschlandfunk hat Anfang des Jahres eine Tagung zum Thema „Der Ort des Politischen in der digitalen Medienwelt“ durchgeführt. Anlass war das 50-jährige Bestehen des Senders. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren unter anderem der preisgekrönte britische Guardian-Redakteur Paul Lewis („Wir müssen die Praxis des Journalismus völlig ändern!“) und der US-Chefredakteur der Internet-Zeitung Politcopor, Tim Grieve („Die Recherche ist die gleiche, wir veröffentlichen nur anders“).

Kölner Stadt-Anzeiger, 09.01.12, Titel: Runter vom hohen Ross

Tim Grieve zufolge hat sich der Journalismus in seiner Arbeitsweise in den vergangenen 75 Jahren nicht geändert. Seiner Meinung nach sollten Journalisten sogar eher auf Meinungsbeiträge verzichten und nur neutral berichten. Denn heute läse jeder nur noch das, was ihm politisch genehm sei. Paul Lewis dagegen hält die transparent als solche gekennzeichnete Meinung von Journalisten für einen immer bedeutenderen Bestandteil der Information, als Orientierungshilfe angesichts einer stark zunehmenden Informationsflut.

Michael Heise berichtet im Kölner Stadt-Anzeiger von der Tagung, wonach Guardian-Mitarbeiter Lewis eine Dominaz des Kurznachrichten-Dienstes Twitter sieht, der bei brisanten politischen Entwicklungen einzig ermögliche eine Übersicht zu erlangen. Die Wahrheit zu finden, könne heute nur mithilfe der Community im Internet gelingen,  es ändere sich entsprechend auch die Zusammensetzung der Leserschaft: Auf knapp 0,3 Mio. Printleser des Guardian kämen 42 Mio. Internetbesucher.

Ariana Klempert von Wikimedia Deutschland erkannte einen deutlichen Rückstand der Deutschen gegenüber Angelsachsen in der Nutzung der digitalen Möglichkeiten und der Deutsche Jan-Hinrik Schmidt vom Paul-Bedow-Intsitut in Hamburg beklagte, dass der Twitter-Stream überhaupt nicht zu bewältigen sei.

Zuletzt kam auch der Preis eines qualitativ hochwertigen Journalismus zur Sprache. „Dass Jopurnalisten im er weniger Geld verdeinen, bedeutet den Todesstoß für die Branche“, sagte Paul Lewis. Dabei dürsteten auch die Massen – die sich für Recherchen wie über das so genannte Crowdsourcing begeistern lassen – nach jemandem, der im Netz Ordnung und Übersicht schafft.