Wie, von so einem Äquator hast Du noch nichts gehört? Und wenn schon! Wer sagt denn, dass hier Berlin und Köln gegeneinander abgewogen werden sollen? Jedenfalls hat der studierte Theaterwissenschaftler und seit 14 Jahren Gastgeber des „Quatsch Comedy Clubs“, Thomas Hermanns diesen Satz im Interview mit Thomas Spoerl Anfang der Woche im Kölner Stadt-Anzeiger gesagt:
Demnach hätten mit Cindy aus Marzahn und Mario Barth „als inzwischen erfolgreichste Stand-up-Komiker den früher eher rheinländisch geprägten (also „versöhnlicheren, harmoniebedürftigeren“) Frohsinn in Gesamtdeutschland klar abgehängt“. Zweifellos sind die beiden auf RTL mit eigenen Shows versehenen Comedians kommerziell am erfolgreichsten und halten den Zuschauern erfolgreich den Spiegel vor. Aber RTL sitzt doch immerhin in Köln.
Außerdem gibt es in Köln seit 20 Jahren das „Köln Comedy-Festival“ und die einzigartige „Comedy Academy„. Von den Urgesteinen der Kölner Humorszene einmal ganz zu schweigen: Hella von Sinnen, Dirk Bach, Ralf Schmitz, Guido Cantz, Mirja Boes und anderen mehr. Aber warum sollen wir überhaupt den Mutterwitz des Berlinerischen mit der rheinischen Frohnatur des Kölschen (überrepräsentiert durch den karnevalistischen Humor) in Vergleich setzen? Immerhin liegen beide Städte doch auf einer Strecke, die per ICE-Verbindung in etwa viereinhalb Stunden zu bewältigen ist. Das meine ich mit Humor-Äuqator: Wenn ich mich vor Lachen gar nicht mehr halten kann, dann fahr ich einfach mal schnell hin und her, bevor ich dann wieder zum Lachen in den Keller geh – bei so viel Heiterkeit auf allen Kanälen.
Oder um es anders auzudrücken: Ich bin wie Thomas Hermanns zwar Fan des geschliffenen Wortes (gemäß dem Motto der Neuen Zürcher Zeitung: „Die Arbeit an der Sprache ist Arbeit am Gedanken“), aber kaum Fan von irgend einem der vielen Stand-up-Comedians, die nur mit viel Wohlwollen als witzig zu bezeichnen wären.
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