Unser aller Rolle bei der Wahrheitssuche

Der Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Ranga Yogeshwar („Quarks & Co“) hat als Schirmherr der „4. Nacht der Bibliotheken in NRW“ eine Lesung in der Kölner Zentralbibliothek gehalten. Dabei las er einige amüsante und zum Mitdenken anregende Kapitel aus seinen Büchern „Ach so“ und „Sonst noch Fragen?“ vor.

Ranga Yogeshwar liest in der Kölner Stadtbibliothek

In ihrer Ankündigung betonte Hannelore Vogt, die Direktorin der Stadtbibliothek, dass bei der vergangenen Nacht der Bibliotheken vor zwei Jahren mehr als 70.000 Menschen die Veranstaltungen in ganz NRW besucht hätten. Vor vollem Haus präsentierte der Autor Yogeshwar sehr sympathisch Beobachtungen zu Rätseln des Alltags. Er lobte Bibliotheken als „wunderbare Orte, um Gedanken zu transportieren“ und empfahl zum Leidwesen seines Agenten, seine Bücher nur dann zu kaufen, wenn man sie auch lesen wolle.

Seinen Angaben zufolge war sein Großvater Bibliothekar in Indien, der dort eine Öffnung der Bibliotheken rund um die Uhr durchsetzte. Auf die Befürchtung, es würden Bücher gestohlen, hätte der Großvater geantwortet, er würde sie persönlich ersetzen. Aufgrund des vorherrschenden Respekts gegenüber Büchern seien jedoch kaum Bücher gestohlen worden. Übrigens ist Ranga Yogeshwars Großvater jedem Studenten der Bibliothekswissenschaften bekannt, da er Standards in der Systematisierung gesetzt hat, die heute noch gelten.

Ranga Yogeshwar liest in der Stadtbibliothek zu Köln

Er las über die Macht von Vorurteilen, über die Richtung des Strudels ablaufenden Wassers in der Badewanne, über den herrschenden Hang zur Übertreibung und darüber, warum Funklöcher so wohltuend sind. Zwischendurch holte er Kleber und Schere aus der Tasche, um überraschende Bastelarbeiten vorzuführen, und erklärte den Vorzug des nach DIN normierten Papiers. Üblicherweise hätte er immer eine kleine Schere dabei, die ihm an Flughäfen aber oft abgenommen werde. Würde er bei der Kölner Flughafenkontrolle aber sagen,“Die habe ich letztes mal schon dabei gehabt!“, dann dürfe er sie behalten. 

Zuletzt berichtete Ranga Yogeshwar von Schätzwettbewerben, deren Quersumme aller Schätzungen gewöhnlich sehr nahe am tatsächlichen Ergebnis liegt. Seine Schlussfolgerung: „Jeder hat seine besondere Rolle bei der Suche nach der Wahrheit“. Obwohl seine Frau meinte: „Dein Buch braucht kein Mensch“, bezeugten die rund 200 Gäste ihr Gefallen mit anhaltendem Applaus.

Ranga Yogeshwar gab nach der Lesung in der Stadtbibliothek Autogramme

Abschließend nahm er sich Zeit, alle Autogrammwünsche zu bedienen und unterhielt sich mit den zahlreichen Interessierten. Auf meien Frage, welchen Stellenwert das Schreiben für ihn habe, stellte er klar, dass es sich für ihn um die Basis handle, „Gedanken in Worte zu fassen“. Er habe immer schon geschrieben und empfehle jedem, der als Journalist zum Fernsehen wolle, bei einer Zeitung anzufangen.

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