Zwei Meldungen zum Themenkreis Hirnforschung entbehren nicht einer gewissen Komik: Zum einen haben britische Hirnforscher vor den möglichen Auswirkungen ihrer Forschung gewarnt. Bei der Royal Society in London hieß es, ihre Ergebnisse könnten dazu missbraucht werden, Gedanken zu mainpulieren oder sogar Militärtechnik daraus zu entwickeln. Zum anderen haben Neurologen am Institut für Theoretische Physik an der Uni Frankfurt am Main erklärt, die begrenzte Fähigkeit des menschlichen Gehirns zur Informationsverarbeitung sei der eigentliche Flaschenhals eines weiteren Online-Wachstums.
Die Warnung der brtiischen Hinrforscher hat konkrete Hintergründe: So würden chemische Waffen ausgetüftelt, die Menschen nicht töten, sondern nur kurzzeitig das Gehirn lahmlegen. Das fände bei Massenunruhen oder bei der Jagd nach Kriminellen vielfachen Einsatz. Darüber hiansu wären auch Waffensysteme denkbar, die sich ohne Pilot mittels Gedanken steuern ließen. Sicherlich sind die Hinweise berechtigt. Fraglich ist jedoch, ob sie nicht noch mehr Missbrauch auf den Plan rufen, als er bereits beabsichtigt wird. Die Debatte erinnert ein wenig an die Diskussionen zum Bau der Atombombe, wie sie etwa in Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ oder in Heinar Kipphardts „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ sehr gut zum Ausdruck kommt. Giethes „Zauberlehrling“ beschreibt das Problem ebenfalls sehr treffend: „Die Geister, die ich rief, werd ich nun nicht mehr los!“
Geradezu tröstlich wirkt dagegen diese Kurzmeldung, wonach die begrenzte Fähigkeit des menschlichen Gehirns, Informationen zu verarbeiten und abzuspeichern, offenbar auch ihr Gutes hat (je nach Sichtweite). Die Physiker vermuten, dass diese Schwöche der eigentlcihe Hinderungsgrund „für das Wachstum global gespeicherter Informationen und Onlinedienste darstellt“, so die Kurzmeldung in der Welt.
Moment mal: Werden nicht täglich Millionen von Files über Facebook verlinkt, über Youtube hochgeladen und immense, ganz unvorstellbare Datenmengen über Cloud Computing abgespeichert? Wenn ich das Abstrakt zum Fachartikel im „European Physical Journal B“ jedoch annähernd richtig verstehe, dann dreht es sich eher um die menschliche Fähigkeit der Aufnahme, Verarbeitung und Nutzung dieser Datenmengen. Wirtschaftliche Marktbedingungen spielten demgegenüber eine deutlich untergeordente Rolle für das Wachstum von Online-Diensten. Ich finde, das hat etwas sehr Beruhigendes.
Für mich verdeutlicht das jedoch die Notwendigkeit, jeweils zu unterscheiden, ist dieses oder jenes tatsächlich interessant für mich? Beschäftige ich mich eingehender damit oder überlasse ich es nicht doch besser gleich dem „Orkus des Datenmülls“?
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