Der neuerliche Fall von U-Bahn-Schlägern in Berlin wirft die Frage auf: Wie ticken diese Leute, bei denen Draufhauen zur erstbesten Reaktion gehört und die Aggression offenbar ihr Verhalten bestimmt? Dazu habe ich im Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers einen kleinen Beitrag zur Hirnforschung gefunden, der mich stutzig gemacht hat.
Walter Willems schreibt darin von einer Studie an der Uni Cambridge, bei der die Gehirne verhaltensaufälliger und -unauffälliger Jungs untersucht wurden. Demnach sind bei en gewaltätigen Kindern und Jugendlichen zwei Gehirnregionen deutlich unterentwickelt. Dabei handelt es sich um Insula und Amygdala, die für das Erkennen und Verarbeiten von Emotionen wichtig sind. Daher fällt es diesen Probanden schwer, sich in andere hineinzuversetzen und die Gefühle anderer zu erkennen.
Bisher war die Lehrmeinung, dass solches Verhalten vor allem durch Nachahmen erlernt würde. Dem widersprachen jedoch die Hirnforscher im American Journal of Psychiatry, Dennoch bleibt unklar, ob die Hirnstörung Folge oder Ursache der Verhaltensstörung ist. Jedenfalls stuften es die Forscher als durchaus möglich ein, dass unsoziales Verhalten durch Veränderungen im Gehirn entstehen könnte – wobei zugegeben auch unklar bleibt, was diese Gehirnveränderungen denn auslösen könnte.
Jedenfalls findet in Anbetracht von nicht nachvollziehbarer Aggressivität offenbar die landläufige Frage noch höhere Berechtigung als vermutet: „Tickst Du noch richtig?“
Tags: Aggressivität, Amygdala, Gehirnfoschung, Gehirnstörung, Gewalttätigkeit, Insula, Verhaltensstörung
[…] und ihren Ergebnisen noch ein weiteres Problem eine große Rolle (ähnlich wie bei einem anderen Ergebnisbericht zur Hirnforschung aus dem Vorjahr): Wir wissen nicht, ob die Unterschiede in der Hirnanatomie Ursache oder Folge der […]