Mit ‘Aggressivität’ getaggte Artikel

Stillen macht stressresistent

Montag, 05. September 2011

Viel wird geschrieben über Erziehung und das Verhalten von Kindern und Eltern. Kinder brauchen Nähe und sie brauchen klare Grenzen. So lange sie aber ganz klein sind, benötigen sie zuallererst Schutz. Forscher der University of California haben nun einen Versuch mit kinderlosen Frauen, stillenden und nicht stillenden Müttern durchgeführt. Die stillenden Mütter erwiesen sich als am aggressivsten bei gleichzeitig deutlich geringerem Blutdruck.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.09.11, Titel: Aggressiv - Löwenmütter

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung wies mit einem kleinen Beitrag auf das Ergebnis hin, das im Fachjournal Psychological Science veröffentlicht wurde. Innerhalb eines Spielaufbaus ging es um Konkurrenzverhalten, wobei die Gegenspielerinnen akustisch bestraft werden konnten. Stillende Mütter wählten dazu doppelt so lange und doppelt so laute Töne wie die anderen Frauen. Der Umstand, dass sie einen um zehn Prozent geringeren Blutdruck hatten, weist darauf hin, dass sie besser mit Stress umgehen können.

Insofern scheint es – nicht ganz neu – dass das Stillen nicht nur dem Immunsystem der Kinder gut tut, sondern auch den Müttern hilft. Mal sehen, ob sie Jahre nach dem Abstillen, etwa wenn die Kinder 14 oder 16 sind, immer noch stressresistent wirken. Allerdings dürfte es für die Babys ein sehr beruhigendes Gefühl sein, von ihren stillenden Müttern so gut geschützt zu werden, wohlbehütet gegen die feindliche Umwelt. Vielleicht erweisen sie sich als Erwachsene als ebenso stressresistent. Das kann uns allen nur gut tun.

Tickst Du noch richtig?

Dienstag, 26. April 2011

Der neuerliche Fall von U-Bahn-Schlägern in Berlin wirft die Frage auf: Wie ticken diese Leute, bei denen Draufhauen zur erstbesten Reaktion gehört und die Aggression offenbar ihr Verhalten bestimmt? Dazu habe ich im Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers einen kleinen Beitrag zur Hirnforschung gefunden, der mich stutzig gemacht hat.

Kölner Stadt-Anzeiger, 23.04.2011, Titel: Bei aggressiven Kindern ist das Hirn verändert

Walter Willems schreibt darin von einer Studie an der Uni Cambridge, bei der die Gehirne verhaltensaufälliger und -unauffälliger Jungs untersucht wurden. Demnach sind bei en gewaltätigen Kindern und Jugendlichen zwei Gehirnregionen deutlich unterentwickelt. Dabei handelt es sich um Insula und Amygdala, die für das Erkennen und Verarbeiten von Emotionen wichtig sind. Daher fällt es diesen Probanden schwer, sich in andere hineinzuversetzen und die Gefühle anderer zu erkennen.

Bisher war die Lehrmeinung, dass solches Verhalten vor allem durch Nachahmen  erlernt würde. Dem widersprachen jedoch die Hirnforscher im American Journal of Psychiatry, Dennoch bleibt unklar, ob die Hirnstörung Folge oder Ursache der Verhaltensstörung ist. Jedenfalls stuften es die Forscher als durchaus möglich ein, dass unsoziales Verhalten durch Veränderungen im Gehirn entstehen könnte – wobei zugegeben auch unklar bleibt, was diese Gehirnveränderungen denn auslösen könnte.

Jedenfalls findet in Anbetracht von nicht nachvollziehbarer Aggressivität offenbar die landläufige Frage noch höhere Berechtigung als vermutet: „Tickst Du noch richtig?“