Unterwäsche-Football-Liga verfestigt das männertypische Frauenbild im Sport. Die im kommenden Jahr neu startende Hallen-Football-Liga in Deutschland, XFL-A, bemüht sich aktuell darum, das Image von Cheerdancern nachhaltig aufzuwerten. Ich hatte erst unlängst darüber berichtet – und jetzt das! In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung lese ich den Beitrag von Roland Lindner über „Die Dessous-Liga“, die „Lingerie Football League“, entwickelt von Mitch Mortaza.
Die Liga firmiert unter dem Motto „True Fantasy Football“ und gibt ihren Spielerinnen harte Bedingungen vor: Immerhin sollen sie sportlich sein, zwischen 40 und 50 Kilogramm wiegen und Uniformen in der Größe knapper Höschen und Sport-BHs tragen. Helm, Schulterpolster, Knie- und Handgelenkschoner gehören ebenfalls dazu. Selber nehmen es die Grazien offenbar ziemlich ernst, sie werden ja auch vermarktet nach allen Regeln der Kunst. Merke: Es gibt kaum eine Art modernen Gladiatorentums, das sich nicht verwirklichen ließe. Lustig fände ich es, wenn in den Spielpausen wenigstens männliche Cheerdancer aufträten, doch mit Gleichberechtigung hat das so oder so nichts zu tun. Denn – einmal ganz abgesehen von der Darstellungsform – bekommen die Spielerinnen kein Gehalt, sondern nur Anteile an den Ticketverkäufen.
Ursprünglich waren die Auftritte als Pausen-Veranstaltung für große Football-Events gedacht (das ist die deutliche Parallele zu den Cheerdancern), seit 2004 laufen sie auch parallel zum prominenten Halbzeit-Musikspektakels des Super Bowls im Bezahlfernsehen. In diesem Jahr wurde sogar das nach Bild-Informationen den Veranstaltern im prüden Tampa Bay zu heiß und die Veranstaltung komplett abgesagt. Hatte ich erwähnt, dass es sich bei den Zuschauern fast ausschließlich um Männer handelt? Hier eine Liste der Teamnamen, die das Programm verdeutlichen: „Dallas Desire“, „Philadelphia Passion“ und „San Diego Seduction“.
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