Dieses mal mit vegetarischen Waranen, sterbenden Möwen am Rhein und sich vermehrenden Hirschen im Harz. Drei Meldungen, die allesamt aus der „Welt“ stammen. Das macht die Tageszeitung mit dem Allerweltsnamen einfach für den Durchschnittsleser so sympathisch, dass sie im Gegensatz zu den anderen großen Wirtschaftszeitungen auf ihrer Wissenschaftsseite ein „Herz für Tiere“ hat. Gleichzeitig lässt sich auch noch frei auf die Artikel verlinken, das müssen wir als Luxus auffassen!
Der vegetarische Waran, dachte ich erst, dabei handelt es sich wohl um den Ve…-gan!? Aber nein, weit gefehlt, es ist nicht mal die erste Sorte einer sich pflanzlich ernährenden Riesenechse, sondern die dritte. Aber diese Komodowarane von der Philippinen-Insel Luzon könnten laut Welt-Bericht dazu beitragen, „dass die Philippinen als ein wichtiges Land für die Biodiversität anerkannt würden“ -wo doch die Entdeckung neuer, großer Tierarten immer seltener wird.
Im Gegenteil, bekanntlich bestehen rote und schwarze Listen gefährdeter resp. ausgesstorbener Tierarten, meist durch menschliches Verschulden. So sind aktuell die Rhein-Möwen zwischen Wiebaden und Mainz in Gefahr, an Unterkühlung zu sterben, wie ein Bericht verdeutlicht. Offenbar verursache ein Emulgator, dass sich im Gefieder „die schützende Fettschicht wie ein Waschmittel“ auflöse und die struppigen Tiere dann der Kälte nichts mehr entgegenzusetzen haben. Seit drei Jahren ist das Phänomen bekannt, aber die entsprechende Chemikalie kann nicht gefunden werden. Bis Klärung naht, ist es für viele der Lachmöwen zu spät. (An dieser Stelle sei der Hinweis auf das Möwenlied von Christian Morgenstern erlaubt:
Die Möwen sehen alle aus,
als ob sie Emma hießen.
Sie tragen einen weißen Flaus
und sind mit Schrot zu schießen.
Ich schieße keine Möwen tot,
ich lass sie lieber leben.
Ich füttre sie mit Roggenbrot
und rötlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Möwe Flug erreichen.
Wofern du Emma heißest sei
zufrieden ihr zu gleichen.
Zu guter Letzt noch eine positive Nachricht aus dem Harz: Die Anzahl der dort lebenden Hirsche nimmt zu! Leider wird dadurch auch die Abschussrate erhöht. Pro Jagdjahr sind es etwa 1.600 Tiere, die nur im Harz geschossen werden. Womit wir wieder beim Menschen wären… Allerdings tut er dies für die Natur, denn die Rothirsche als Rindenfresser, schadeten dem Artenreichtum im Harzer Wald, heißt es. Manche werden immerhin doch noch stolze zehn Jahre alt. In diesem Zusammenhang auch noch der Verweis auf mein Gedicht: „Der Hirsch vomn heute„.
Tags: Christian Morgenstern, Der Hirsch von heute, Hirsche im Harz, Möwenlied, Rhein-Möwen-Sterben, Vegtarischer Waran