Orientierungssinne, dass uns Menschen schwindlig wird: Die Schnurrhare der Seehunde, die Nase der Haie und hormongesteuerte Schneeleoparden sind die Themen dieser Ausgabe, dank der interessanten Kurzartikel in der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag.
Seehunde haben demnach tatsächlich die bei Menschen umstrittene Fähigkeit, im Trüben zu fischen. Wie Christian Weber unter Berufung auf das Journal of Experimental Biology online berichtet, nutzen die hervorragenden Schwimmer ihre Schnurrhaare, „noch eine halbe Minute nach dem Vorbeischwimmen anhand von minmalen Wirbeln und Strömungen im Wasser“ Fische orten können. Herausgefunden wurde das mithilfe einer Versuchreihe mit dem sechsjährigen Seehund Henry am Marine Science Center der Universität Rostock.
Eine andere, weit gefürchtetere Spezies von Meeresbewohnern überzeugt mit einer anderen Art der Unterwasser-Orintierung: Haie können stereo riechen, wie Katrin Blawat unter Berufung auf Current Biology online berichtet. Dabei registrieren die Tiere zeitliche Unterschiede ab 100 Millisekunden, mit denen Düfte auf die beiden Nasenlöcher treffen – und zack, wird entsprechend die Schwimmrichtung geändert. Das haben die US-Biologen Jyne Gardiner und Jelle Atema herausgefunden. Demnach spielt nicht wie bisher vermutet die Duftkonzentration eine entscheidende Rolle, sonder alleine die Registrierung eines auch noch so schwachen Duftes (etwa Blut!). Das macht die wendigen Räuber nur noch unheimlicher.
Heimliche Freude kommt dagegen bei der dritten Meldung aus der Süddeutschen Zeitung auf: Wildkatzen reagieren demnach auf bestimmte Parfüme – und verlieren dabei ein wenig die Orientierung. Die Wildlife Conservation Society berichtet, dass gewisse Raubkatzen mit Parfüm markierte Stellen suchen. Das würden sich Wildhüter in Guatemala ebenso zunutze machen, um Wildbestände zu zählen, wie Tierpfleger im Bronx Zoo in New York, damit die Katzen möglichst lange vom Publikum zu bestaunen sind. Seltsam nur, wenn der Schneeleopard einen Baumstamm wie verliebt umarmt und die Rinde ableckt. Die Designerin des Duftes „Obsession for men“ gab im Onlinedienst PhysOrg die Rezeptur nicht bekannt, verwies aber auf ein synthetisch hergestelltes Moschusaroma der Zibetkatze, das ebenso geeignet ein sollte. Ach, was solls, so eine Wildkatze ist eben auch nur ein Mensch!
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