Plädoyer für Integration durch Sport

Der Gastkommentar der freien Journalistin Brigitta von Lehm in der Welt behandelt die integrative Wirkung des Sportes als „DER Schule fürs Leben“. Gerade Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund würden dadurch an Selbstbewusstsein gewinnen und auch den Wert der sprachlichen Verständigung (auf deutsch) umso besser verstehen lernen. Hintergrund ihres Beitrags ist die Neugründung des „Instituts für Integration durch Sport und Bildung“ an der Uni Oldenburg.

Die Welt, 20.09.2010, Titel: Richtig trainieren

Brigitta von Lehm führt die Beispiele vieler prominenter deutscher Sportstars mit ausländischen Wurzeln auf, mit denen auch der DFB wirbt – der im Übrigen Partner des neu gegründeten Instituts ist – und führt an, dass Talentscouts eben nicht auf den „Geldbeutel der Eltern“, sondern einzig auf das Potenzial des Sportlers schauen. Ihr Dreh am Ende des lesenswerten Beitrags ist, dieses Prinzip der unvoreingenommenen Förderung nach Leistung vom Sport auf die Bildung zu übertragen, damit nicht wie derzeit in vielen unhomogenen Gruppen viele Talente verloren gehen, ehe sie entdeckt werden können.

Das neue Institut mit dem in diese Richtung weisenden Namen gründet auf dem vor zehn Jahren in Oldenburg gestarteten Projekt der „Sozialen Integration von Mädchen durch Fußball“, das heute über eine entsprechende Seite bundesweit Schule macht.

Aber warum muss es ausgerechnet immer Fußball sein? Der Sport erhält zwar gesellschaftliche die größte Aufmerksamkeit, daher ist die Identifikation vieler Kinder und Jugendlicher mit den omnipräsenten Stars am größten. Doch leider propagiert er im Training immer noch dieselben Werte des „Respekt-Verschaffens“ durch Rempeln, des versteckten Foulens, wenn nur der Schiri nicht hinschaut, und der „Tatsachenentscheidungen“ durch Schiris, die oft genug im Verdacht stehen, käuflich zu sein.

„Richtig trainieren“ bedeutet für mich daher, nicht nur die eigenen Grenzen kennen zu lernen und generell in sportlicher Hinsicht Fortschritte zu machen, sonder es bedeutet auch „Das Richtige trainieren“. Da kommt für mich als Teamsport nur Ultimate Frisbee in Betracht, der einzige Sport, der bis hin zu Weltmeisterschaften ohne Schiedsrichter gespielt wird, der Eigenverantwortlichkeit nicht nur fördert, sodnern verlangt, und der auch gemischt geschlechtlich gespielt werden kann. NOCH ist er nicht so verbreitet, dass vergleichbare Projekte mit einer Breitenwirkung wie im Fußball aufgestellt werden könnten. Aber beim Deutschen Frisbeesportverband e.V. arbeiten wir daran…

Beeindruckend dennoch der Erfahrungsbericht eines Mädchen-Fußballturniers des Projekts in Oldenburg aus dem Jahr 2009:

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