Vortrag von Norbert Minwegen, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Köln-Bonn, beim CSR-Frühstück der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Agentur Bonne Nouvelle im LVR-Landesmuseum. Die Veranstaltungsreihe bei wechselnden Gastgebern (aufgrund von Umbauten dieses Mal im hoch interessanten Museum des Landeschaftsverbandes Rheinland) eröffnet Einblicke in das Selbstverständnis und die soziale Einbindung unterschiedlichster Unternehmen.
Norbert Minwegen fürhte aus, dass bereits bei Gründung des Instituts durch die Stadt Köln 1844 seine Zwecke unter anderem darin lagen „Ordnung, Mäßigkeit und Sparsamkeit zu befördern“, allerdings vor dem historischen Hintergrund damals tätiger Wucherer. Dennoch veranlasste ihn dieser Umstand davon zu sprechen, dass „Fördern in der Natur der Sparkasse“ liege und sie daher bereits seit 184 Jahren CSR betreibe.
Auch heute ist der Hauptzweck der Sparkassen nicht die Gewinnmaximierung im Sinne des Shareholder Values, sondern kurz gefasst die Förderung des verantwortlichen Umgangs mit Geld. Insofern zählt Norbert Minwegen auch ein spezielles Beraterteam, das er die „Vorhut der Insolvenz-Verwalter“ nennt, zum CSR der SKKB. Diese Spezialisten wenden sich an mittelständische Kunden, die aufgrund mittelfristiger Kontobewegungen auf eine Insolvenz zusteuern. In 85 % aller Fälle gelänge es ihnen zum Vorteil für alle Beteiligten die Insolvenz abzuwenden.
Die wesentlichen Bereiche der im engeren Sinne der CSR betrachteten Fördertätigkeiten sind Kultur (ca. 64 %), Sport (11 %), Bildung und Arbeit (10 %), Soziales (9 %) sowie Umwelt und Sonstiges (6 %). Hierfür gab das Haus 2009 eine Summe von 12,4 Millionen Euro aus, nach 12,1 Millionen Euro 2008. Diese Summen sind bedingt durch die Finanzkrise deutlich geringer als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 2003 gaben die damals noch getrennten Häuser 9,0 Millionen Euro (Köln) und 2,0 Millionen Euro (Bonn) aus, 2004 lagen diese Summen bereits bei 12,1 und 3,4 Millionen Euro. Nach der Fusion stiegen diese Förderausgaben weiter auf 17,5 Millionen Euro 2005, beliefen sich auf 16,2 Millionen Euro 2006 und erreichten ihr zwischenzeitliches Maximum mit 17,7 Millionen Euro 2007.
Daneben sorgten Zertifizierungen, gefordert sowohl intern als auch von externen Dienstleistungspartnern, dafür, dass das Unternehmen in allen seinen Geschäftsabläufen möglichst verantwortlich, umweltschonend und nachhaltig agiere. Grundsätzlich orientieren sich Sparkassen an den gemeinsam erarbeiteten so genannten Bochumer Leitlinien, zusammengefasst mit den Stichworten „Fair, neutral, nah“. Im Folgenden nannte Norbert Minwegen viele Beispiele von regelmäßig geförderten Kulturveranstaltungen, Sportvereinen und sozialen Vereinen.
Das soziale Engagement zeige sich auch im Umgang mit den Mitarbeiter: Auszubildende werden einen Tag im Jahr für ein soziales Projekt freigestellt, zudem dürfen sie nach einmonatiger Vorbereitung eine Woche lang eine Filiale weitgehend eigenverantwortlich leiten. Mitarbeiter gingen in Suppenküchen, um dort auszuhelfen. Soziale (außerberufliche) Projekte von Sparkassen-Mitarbeiter würden wohlwollend geprüft. So habe sich ein früheres Vorstandsmitglied mit 7 Bypässen sehr stark für Defibrilatoren eingesetzt, die mittlerweile im Vorraum jeder Filiale in Köln zu finden seien.
Allerdings lässt sich die Sparkasse bei den Prüfungskriterien keine Klüngelei nachsagen: „Die heftigste Vetternwirtschaft, die man sich bei einer Sparkasse vorstellen kann, liegt hinter uns.“, erklärte Minwegen, man sei aktuell noch damit beschäftigt aufzuräumen. Entscheidend für die neue, meist nur temporäre Förderung von Projekten seien klare Kriterien, nicht zuletzt durch Vorstandsbeschluss, respektive durch Verwaltungsräte, die mit in Stiftungsgremien sitzen.
Insgesamt betreibt die Sparkasse Köln-Bonn zehn Stiftungen mit einem Gesamtkapital von 92 Millionen Euro. Viele dieser Stiftungen, wurde bemängelt, seien nicht als der Sparkasse Köln-Bonn zugehörig zu erkennen. Daher arbeite man derzeit an einer großen übergreifenden Stiftungsholding. Beim Kölner und Bonner Stiftungstag würden reiche Menschen dazu angeregt, ihr Kapital vor oder nach dem Lebensende in eine Stiftung einzubringen.
Kurzfristige Förderungen, abseits der traditionellen Verbindungen, läuft nach dem Motto: „Helfen, wo es nötig ist“. Demnach könnten Sportvereine Zuschüsse für Geräte beantragen, allerdings nicht so, dass der Verein von dieser Förderung abhängig werden könnte. D.h. nach spätestens drei Jahren werden wieder andere Vereine berücksichtigt. Weitere Beispiele aktueller Hilfe waren nach dem Kölner Archiveinsturz zur Verfügung gestellte Lotterie-Erlöse aus dem so genannten PS-Sparen oder schnelle Hilfe nach dem Dacheinsturz des Bonner Albert Schweitzer-Tierheims. Im Bereich Bildung und Arbeit engagiert sich die SKKB unter anderem für NUK, Neues Unternehmertum Rheinland e.V., wo Businesspläne geprüft würden, beim Netzwerk für Gründer ab 40 und bei Bonn Soir, dem Mittelstandsnetzwerk Bonn-Rhein-Sieg e.V.
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