Mit ‘Sparkasse Köln-Bonn’ getaggte Artikel

Sozial verantwortlich von Hause aus

Freitag, 03. September 2010

Vortrag von Norbert Minwegen, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Köln-Bonn, beim CSR-Frühstück der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der Agentur Bonne Nouvelle im LVR-Landesmuseum. Die Veranstaltungsreihe bei wechselnden Gastgebern (aufgrund von Umbauten dieses Mal im hoch interessanten Museum des Landeschaftsverbandes Rheinland) eröffnet Einblicke in das Selbstverständnis und die soziale Einbindung unterschiedlichster Unternehmen.

Logo der IHK Bonn/Rhein-Sieg

Norbert Minwegen fürhte aus, dass bereits bei Gründung des Instituts durch die Stadt Köln 1844 seine Zwecke unter anderem darin lagen „Ordnung, Mäßigkeit und Sparsamkeit zu befördern“, allerdings vor dem historischen Hintergrund damals tätiger Wucherer. Dennoch veranlasste ihn dieser Umstand davon zu sprechen, dass „Fördern in der Natur der Sparkasse“ liege und sie daher bereits seit 184 Jahren CSR betreibe.

Auch heute ist der Hauptzweck der Sparkassen nicht die Gewinnmaximierung im Sinne des Shareholder Values, sondern kurz gefasst die Förderung des verantwortlichen Umgangs mit Geld. Insofern zählt Norbert Minwegen auch ein spezielles Beraterteam, das er die „Vorhut der Insol­venz-Verwalter“ nennt, zum CSR der SKKB. Diese Spezialisten wenden sich an mittelständische Kunden, die aufgrund mittelfristiger Kontobe­wegungen auf eine Insolvenz zusteuern. In 85 % aller Fälle gelänge es ihnen zum Vorteil für alle Beteiligten die Insolvenz abzuwenden.

Die wesentlichen Bereiche der im engeren Sinne der CSR betrachteten Fördertätigkeiten sind Kultur (ca. 64 %), Sport (11 %), Bildung und Arbeit (10 %), Soziales (9 %) sowie Umwelt und Sonstiges (6 %). Hierfür gab das Haus 2009 eine Summe von 12,4 Millionen Euro aus, nach 12,1 Millionen Euro 2008. Diese Summen sind bedingt durch die Finanzkrise deutlich geringer als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 2003 gaben die damals noch getrennten Häuser 9,0 Millionen Euro (Köln) und 2,0 Millionen Euro (Bonn) aus, 2004 lagen diese Summen bereits bei 12,1 und 3,4 Millionen Euro. Nach der Fusion stiegen diese Förderausgaben weiter auf 17,5 Millionen Euro 2005, beliefen sich auf 16,2 Millionen Euro 2006 und erreichten ihr zwischenzeitliches Maximum mit 17,7 Millionen Euro 2007.

Logo der Sparkasse Köln-Bonn

Daneben sorgten Zertifizierungen, gefordert sowohl intern als auch von externen Dienstleistungspartnern, dafür, dass das Unternehmen in allen seinen Geschäftsabläufen möglichst verantwortlich, umweltschonend und nachhaltig agiere. Grundsätzlich orientieren sich Sparkassen an den gemeinsam erarbeiteten so genannten Bochumer Leitlinien, zusammengefasst mit den Stichworten „Fair, neutral, nah“. Im Folgenden nannte Norbert Minwegen viele Bei­spiele von regelmäßig geförderten Kulturveranstaltungen, Sportvereinen und sozialen Vereinen.

Das soziale Engagement zeige sich auch im Umgang mit den Mitarbeiter: Auszubildende werden einen Tag im Jahr für ein soziales Projekt frei­gestellt, zudem dürfen sie nach einmonatiger Vorbereitung eine Woche lang eine Filiale weitgehend eigenverantwortlich leiten. Mitarbeiter gingen in Suppenküchen, um dort auszuhelfen. Soziale (außerberuf­liche) Projekte von Sparkassen-Mitarbeiter würden wohlwollend geprüft. So habe sich ein früheres Vorstandsmitglied mit 7 Bypässen sehr stark für Defibrilatoren eingesetzt, die mittlerweile im Vorraum jeder Filiale in Köln zu finden seien.

Allerdings lässt sich die Sparkasse bei den Prüfungskriterien keine Klüngelei nachsagen: „Die heftigste Vetternwirtschaft, die man sich bei einer Sparkasse vorstellen kann, liegt hinter uns.“, erklärte Minwegen, man sei aktuell noch damit beschäftigt aufzuräumen. Entscheidend für die neue, meist nur temporäre Förderung von Projekten seien klare Kriterien, nicht zuletzt durch Vorstandsbeschluss, respektive durch Verwaltungsräte, die mit in Stiftungsgremien sitzen.

Insgesamt betreibt die Sparkasse Köln-Bonn zehn Stiftungen mit einem Gesamtkapital von 92 Millionen Euro. Viele dieser Stiftungen, wurde bemängelt, seien nicht als der Sparkasse Köln-Bonn zugehörig zu erkennen. Daher arbeite man derzeit an einer großen übergreifenden Stiftungsholding. Beim Kölner und Bonner Stiftungstag würden reiche Menschen dazu angeregt, ihr Kapital vor oder nach dem Lebensende in eine Stiftung einzubringen.

Logo des Landschaftsverbandes Rheinland

Kurzfristige Förderungen, abseits der traditionellen Verbindungen, läuft nach dem Motto: „Helfen, wo es nötig ist“. Demnach könnten Sportvereine Zuschüsse für Geräte beantragen, allerdings nicht so, dass der Verein von dieser Förderung abhängig werden könnte. D.h. nach spätestens drei Jahren werden wieder andere Vereine berücksichtigt. Weitere Beispiele aktueller Hilfe waren nach dem Kölner Archiveinsturz zur Verfügung gestellte Lotterie-Erlöse aus dem so genannten PS-Sparen oder schnelle Hilfe nach dem Dacheinsturz des Bonner Albert Schweitzer-Tierheims. Im Bereich Bildung und Arbeit engagiert sich die SKKB unter anderem für NUK, Neues Unternehmertum Rheinland e.V., wo Businesspläne geprüft würden, beim Netzwerk für Gründer ab 40 und bei Bonn Soir, dem Mittelstandsnetzwerk Bonn-Rhein-Sieg e.V.

Sparkassenfilialen werden geschlossen

Sonntag, 08. November 2009

Insgesamt 22 Filialen der fusionierten Sparkasse Köln-Bonn werden im Laufe des kommenden Jahres geschlossen. Betroffen sind 12 kleine Filialen in Bonn und 10 in Köln. Dabei handelt es sich um die Standorte Esch, Grengel, Lenauplatz, Longerich, Marsdorf, Müngersdorf, Sechzigstraße, Rudolf-Diesel-Straße, Stegerwald und Weiß. Vor allem den abgelegenen Außenvierteln geht damit ein weiteres Stück Autarkie verloren.

Aber warum überhaupt auf dem Dorf Geld abheben oder andere Geschäfte tätigen wollen, wenn man es dort doch auch nicht ausgeben kann? – könnten Kritiker fragen. Der Punkt liegt allerdings an anderer Stelle. „Kunden büßen für Fehler“ hat der Kölner Stadt-Anzeiger seinen Kommentar vom vergangenen Montag überschrieben. Und per se als Staatsbanken haben Sparkassen den Auftrag einer Grundversorgung der Bürger (der so genannten „Daseinsvorsorge“), ausformuliert als „angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise“. Allerdings wurde im vergangenen Jahr mal eben ein Verlust von 182 Millionen Euro gemacht. Doch durch die Schließung von Filialen – und seien es so genannte Kleingeschäftsstellen mit nur zwei bis drei Mitarbeitern – wird das Vertrauen in den Finanzpartner nicht eben gestärkt, egal ob im dörflichen Idyll wie in Köln-Esch oder im sozialen Brennpunkt wie Grengel.

Die Filiale der Sparkasse KölnBonn in Esch wird 2010 geschlossen

Hintergrund ist, dass die EU-Kommissarin Neelie Kroes zum einen an der Rechtmäßigkeit der Finanzspritzen der Städte Köln und Bonn (zusammen etwa 350 Mio. Euro stille Einlagen) sowie des Rheinischen Sparkassenverbandes (in Höhe von 300 Mio. Euro) für das Institut zweifelt, zum anderen aber auch gleichzeitig einen Restrukturierungsplan fordert. So sieht der jetzt also aus. Die Linksfraktion in Köln hat als einzige laut Kritik geübt, dass gerade in den sozialen Brennpunkten die Filialen der Sparkasse erhalten bleiben sollten.

Der Stadt-Anzeiger hat auf seiner Homepage mittlerweile eine Umfrage eingestellt, die danach fragt, ob „Das Ende der Sparkasse?“ bereits nahe sei. Auf die Frage, was Leser von der Schließung halten, sind die Antwortmöglichkeiten: Frechheit, Die Sparkassen sind Staatsbanken und sollen gefälligst bürgernah bleiben.  –

Neubau der Kölner Messehallen rechtswidrig

Freitag, 30. Oktober 2009

Europäischer Gerichtshof verurteilt das Vorgehen ohne europaweite Ausschreibung als einen Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht. Bereits im August 2005 hatte ich im Kölner Wochenspiegel berichtet, dass bei der Errichtung und Vermietung der neuen Kölner Messehallen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte.

Bereits vor Fertigstellung beschäftigte der Neubau der Nordhallen für die Köln-Messe die Staatsanwaltschaft Köln

Nach Veröffentlichung des damaligen Artikels hatte das Büro des Oberbürgermeisters in der Redaktion angerufen, da sich Fritz Schramma offenbar schlecht behandelt fühlte. Ganz falsch kann ich nach dem gestrigen Urteil wohl doch nicht gelegen haben. Damals prüfte die Staatsanwaltschaft Köln – noch vor Fertigstellung der neuen Nordhallen – ob trotz vorliegender günstigerer Angebote wirtschaftlich nicht vertretbare Zahlungsverpflichtungen zum Nachteil der Stadt Köln eingegangen worden sind.“ 

Der damalige Chef der Sparkasse KölnBonn, Gustav Adolf Schröder, hatte den Oppenheim-Esch-Fonds als nur eine von drei Finanzierungs-Varianten bezeichnet. Der damalige Oberbürgermeister Fritz Schramma dagegen – der zu dem Zeitpunkt auch Aufsichtsratsvorsitzender der Messse war – hatte vor laufender Kamera erklärt, dass die Sparkasse diesen Fonds als Investor für die neuen Messehallen vorgeschlagen habe.

Fritz Schramma noch als Oberbürgermeister bei der Freigabe der neuen Verkehrswege im Industriegebiet Ossendorf im Dezember 2008

Keine Frage, Fritz Schramma hat als Oberbürgermeister immer hervorragend repräsentiert. Er sah sich gerne als Wegbereiter neuer Entwicklungen (wie oben im Dezember 2008 bei der Freigabe der Verkehrswege im Industriegebiet Ossendorf angesichts der dortigen Neuansiedlung eines großen schwedischen Möbelhauses). Nachdem inzwischen die Messehallen fertig gestellt sind, werden sie aller Voraussicht nach auch nicht wieder abgerissen werden. Allerdings dürften die damals abgeschlossenen Verträge das Papier nicht mehr wert sein, auf dem sie stehen.

Die Stadt Köln wird auf eine sehr hohe Strafe verdonnert werden, deren genaue Höhe jedoch noch nicht feststeht. Dies soll eine Entschädigung für Gewinne darstellen, die anderen nicht berücksichtigten Unternehmen entgangen sind. Die Kölner Stadtverwaltung erklärte gestern nach der Bekanntgabe des Richterspruchs, dass sie ihn akzeptieren werde. Der Kölner Stadt-Anzeiger spekuliert heute, dass das Zwangsgeld je nach Entwicklung leicht eine dreistellige Millionenhöhe erreichen könnte.

2005 hatte die Staatsanwaltschaft auch gegen OB Schramma ermittelt, weil der Verdacht bestand, dass mit dem Vertrag überhöhte Zahlungsverpflichtungen zum Nachteil der Stadt und der Steuerzahler eingegangen wurden. Das Verfahren wurde im April 2007 jedoch eingestellt. Damals war von einer Summe von bis zu 200 Millionen Euro die Rede; dies könnte nun sogar noch übertroffen werden. 

Der Schein trügt: Familienministerin van der Leyen erhält hier KEINEN Bestechungs-Scheck, bei der Einweihung des Elternhauses der Kinderklinik Amsterdamer Straße im April 2009

In einem Hintergrund-Artikel listet der Kölner Stadt-Anzeiger noch einmal die wichtigsten beteiligten Personen auf. Hierin wird  auch angesprochen, dass gegen Gustav Adolf Schröder ebenso wie gegen den Großinvestor Josef Esch in diesem Zusammenhang wegen Bestechung und Bestechlichkeit ermittelt wird. Der ganze Fall dürfte daher voraussichtlich noch nicht so schnell endgültig abgeschlossen sein.

Unterdessen hat ebenfalls gestern Kölns neuer Oberbürgermeister Jürgen Roters offiziell seine Amtsgeschäfte aufgenommen. Kein Zufall, dass er dem schon sprichwörtlichen Kölschen Klüngel den Kampf ansagte mit Allgemeinplätzen wie „Für ein schlichtes ‚Weiter so!‘ ist kein Platz!“, „Zum Sparen gibt es keine Alternative!“. Bleibt zu hoffen, dass er in Anbetracht der „Erblast“ seiner Antrittsrede auch die angekündigte „schonungslose Offenheit“ folgen lassen wird. Die ersten Kommentare zum entsprechenden Artikel im heutigen Kölner Stadt-Anzeiger verheißen nichts Gutes.