Grünflächenamt moniert Langzeit-Schädigungen an Bäumen. Beim Slacken in Grünanlagen, dem Balancieren auf einem gespannten Band, wird dieses meist an zwei nahe beieinander stehenden Bäumen befestigt. Unter der Überschrift „Slackline schädigt Bäume“ erklärt das Presseamt der Stadt Köln das Gefährdungspotenzial von Slacklining an Gehölzen: „Die Baumrinde ist für solch eine Druckbelastung nicht ausgelegt. Diese kann zur Zerstörung des Kambiums (Wachstumsgewebe unterhalb der Rinde), zur Unterbrechung der Leitungsbahnen und damit zum Absterben von Teilen des Baums führen.“
In Köln üben sich Anhänger der neuen Trendsport-Art, wie Sheila Klemusch, vor allem im Volksgarten in Stadtteil Neustadt-Süd. Sobald das Zittern der Beine aufhört und die Stabilisation über Füße und Knie funktioniert, ist ihren Angaben zufolge die größte Hürde genommen. Wie überall macht auch hier Übung den Meister oder die Meisterin. Muskelkraft entscheidet.
Slacken entwickelte sich Anfang der 1980-er Jahre aus einer Freizeitbeschäftigung der Kletterer im Yosemite-Nationalpark. Neben Kletteren in den USA und Europa haben auch Ski-Rennfahrer wie Ingemar Stenmark und Bode Miller diesen Sport zur Schulung des Gleichgewichts ausgeübt. Man unterscheidet je nach Länge und Spannung des Bandes das bodennahe Low Lining, Long Lining, Rodeo oder Freestyle Lining (bei durchhängendem Band), High Lining, Water Lining oder Extreme Lining (s. Video).
Der Faszination zum Trotz und zum Schutz der Gehölze erklärt die Stadt Köln jedoch: „Weil die Gurtbänder nahezu den ganzen Stamm umgreifen, ist sogar ein Absterben des gesamten Baums möglich. Die Schäden zeigen sich zum Teil erst wesentlich später. Die Grünflächenordnung der Stadt Köln gestattet Spiele in den Anlagen, die die Anpflanzungen schädigen oder beeinträchtigen, nicht. Zuwiderhandlungen können als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.“ Im Wikipedia-Eintrag wird zum Schutz der Rinde empfohlen, alte Teppiche oder Autofußmatten zwischen Rinde und Gurt zu spannen. Dann sollte Slacken wieder rocken.
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