Der unbedarfte Mediennutzer könnte denken: Am Fernseher prägt sich die Werbung am besten ein. Der TV-Glotzer hat abends auf Durchzug geschaltet, aufgrund der suggestiven Kraft der Bewegtbilder bleiben sicherlich mehr Werbebotschaften hängen als erwünscht. Aber die Streuverluste sind da immer noch immens – ganz im Gegensatz zum Internet, worauf Werner Schwaderlapp, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Fresenius, im Kölner Stadt-Anzeiger aufmerksam macht.
Er eröffnet seine Beobachtung mit der Anekdote von Henry Ford, der sich bewusst war, dass die Hälfte seines Werbebudgets herausgeschmissenes Geld ist, und sich daher fragte: welche Hälfte? Im Internet erscheint (nach dem bekannten Beispiel von amazon: „Sie hatten sich für jenes Buch interessiert. Vielleicht interessiert Sie auch dieses?“) auf eingegebene Suchworte immer gezielter die genau passende Werbung. Meistens, so Werner Schwaderlapp, ist für die Anzeige nur dann zu zahlen, wenn sie angeklickt wird.
Diese Errungenschaften für den Werbetreibenden, die auf der anderen Seite Fragen zum gläsernen Konsumenten und somit zum Datenschutz aufwerfen, reduzieren die Streuverluste auf ein Minimum. So ist es denn auch kein Wunder, dass sich das Internet längst neben Print und TV zum „dritten Platzhirschen“ entwickelt hat. Unlängst gab der Online-Vermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft bekannt, dass die Online-Werbung im Vorjahr erstmals die 5 Milliarden Euro-Grenze überschritten hat.
Schneller als vom BVDW erwartet ist online damit sogar zum zweitstärksten Werbemedium hinter dem Fernsehen, aber vor den Zeitungen geworden. Nach 26 % Wachstum im Vorjahr werden für 2011 immer noch 16 % Wachstum erwartet, auf ein Gesamtvolumen von mehr als 6 Milliarden Euro, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Nur eine Frage der Zeit, bis das Online-Werbevolumen auch das des Fernsehens überholt haben wird.
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