Mit ‘Online-Werbung’ getaggte Artikel

Wo die Werbung wirkt

Donnerstag, 07. April 2011

Der unbedarfte Mediennutzer könnte denken: Am Fernseher prägt sich die Werbung am besten ein. Der TV-Glotzer hat abends auf Durchzug geschaltet, aufgrund der suggestiven Kraft der Bewegtbilder bleiben sicherlich mehr Werbebotschaften hängen als erwünscht. Aber die Streuverluste sind da immer noch immens – ganz im Gegensatz zum Internet, worauf Werner Schwaderlapp, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Fresenius, im Kölner Stadt-Anzeiger aufmerksam macht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 06.04.11, Titel: Der dritte Platzhirsch

Er eröffnet seine Beobachtung mit der Anekdote von Henry Ford, der sich bewusst war, dass die Hälfte seines Werbebudgets herausgeschmissenes Geld ist, und sich daher fragte: welche Hälfte? Im Internet erscheint (nach dem bekannten Beispiel von amazon: „Sie hatten sich für jenes Buch interessiert. Vielleicht interessiert Sie auch dieses?“) auf eingegebene Suchworte immer gezielter die genau passende Werbung. Meistens, so Werner Schwaderlapp, ist für die Anzeige nur dann zu zahlen, wenn sie angeklickt wird.

Diese Errungenschaften für den Werbetreibenden, die auf der anderen Seite Fragen zum gläsernen Konsumenten und somit zum Datenschutz aufwerfen, reduzieren die Streuverluste auf ein Minimum. So ist es denn auch kein Wunder, dass sich das Internet längst neben Print und TV zum „dritten Platzhirschen“ entwickelt hat. Unlängst gab der Online-Vermarkterkreis im Bundesverband Digitale Wirtschaft bekannt, dass die Online-Werbung im Vorjahr erstmals die 5 Milliarden Euro-Grenze überschritten hat.

Schneller als vom BVDW erwartet ist online damit sogar zum zweitstärksten Werbemedium hinter dem Fernsehen, aber vor den Zeitungen geworden. Nach 26 % Wachstum im Vorjahr werden für 2011 immer noch 16 % Wachstum erwartet, auf ein Gesamtvolumen von mehr als 6 Milliarden Euro, wie die nachfolgende Grafik zeigt. Nur eine Frage der Zeit, bis das Online-Werbevolumen auch das des Fernsehens überholt haben wird.

Werbestatistik 2010 des Online-Vermarkterkreises im BVDW

Neue Verlagspläne fürs Netzgeschäft

Donnerstag, 25. Februar 2010

Unabhängig voneinander thematisieren heute das Handelsblatt und die FAZ Absichten der Zeitungsverlage, über das Internet-Geschäft „Werte zu schöpfen“, wie es so schln heißt. In seiner wöchentlichen Handelsblatt-Kolumne „Littmanns Marken-Zeichen“ lässt sich Peter Littmann, Partner der Markenberatung Brandinsiders, über das iPad als vorgebliche Rettung für die Zeitunsgverlage aus. In der FAZ wird nur kurz über die Absicht von Gruner+Jahr berichtet, eine für alle Verlage offene Technologieplattform aufzusetzen.

FAZ, 25.02.10, Titel: Plattform der Verlage

„Erst eine Hakelei, dann ein Bündnis“, beginnt der mit „miha“ unterzeichnete Kurzbeitrag. Nach der Kritik von WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach an einem zunächst kostenlosen FTD-App aus dem Hause Gruner+Jahr fand er doch mit dessen Geschäftsführer Bernd Buchholz zusammen. Während das FTD-App nun gestaffelt kostenpflichtig ist, siond sich beide einig, dass das kostenlose Tagesschau-App gebührenfinanziert ist und damit „nicht den gleichen Marktgesetzen“ wie Business-Modelle privater Anbieter unterliegt. Daher gehen sie nun „im Schulterschluss“ mit einer Art „Online-Kiosk“ dagegen vor. Dieser sei vom Deustchen Pressevertrieb zusammen mit Bertelsmann initiiert und sei daraufhin konzipiert, über Verlagsgrenzen hinweg mit ein- und demselben Paid-Content-Modell zu arbeiten. Lassen wir uns überraschen!

Handelsblatt, 25.02.10, Vorspann Littmanns Marken-Zeichen

Peter Littmann analysiert gewohnt scharfsinnig, dass die Diskussion in den USA als Vorreiter für hiesige Auseinandersetzungen aktuell nicht nur die Rettung der Zeitungsbranche, sondern sogar der Werbeindustrie durch das iPad thematisert. Meine Haltung zu dem Gerät hatte ich bereits geäußert. Wenn andere ähnlich pragmatisch denken: „Wozu so ein eingeschränktes Hilfsgerät?“, dann sehe ich der möglichen Doppelrettung eher skeptisch entgegen. Apple jedoch solle wie schon bei kostenpflichtigen Musik-Downloads nun erneut den Vorreiter in Sachen „Qualität ist ihren Preis wert“ machen, wird der Kolumnist David Carr angeführt.

Allerdings sieht auch Peter Littmann mit den neuen Touch Screen-Geräten ein Ende der Kompatibilität von Techniken und Formaten gegeben, das einer Erfolgsgeschichte zuwider läuft. Vor allem, weil Flash aktuell auf den iPads noch nicht läuft, dürfte es die Online-Werbung auf diesem Gerät besonders schwer. Daher ist seine Conclusio (kurz gefasst), dass es qualitativ hochwertige Printinhalte ebenso schwer haben dürften, „wenn die Betreiber der neuen Plattformen gleichzeitig die Werbung im Netz behindern.“

Ist oder hat das Internet wirtschaftliche Zukunft?

Sonntag, 07. Februar 2010

Der Verband der Deutschen Internetwirtschaft „eco“ und die Beratungsgesellschaft Arthur D. Little haben Anfang des Jahres die Studie „“Die deutsche Internetwirtschaft 2009-2012. Überblick, Trends und Treiber“ vorgelegt. Demnach verbreiten die meisten Akteure innerhalb des Verbandes einen großen Optimismus, allen voran die Online-Händler und so genannte Transaktions-Dienstleister (Anbieter von Programmen, die in Rechenzentren und nicht auf privaten Computern laufen). Etwas großspurig klingt jedoch das Fazit der Zusammenfassung der Studie, wonach sie dokumentiere, „die wirtschaftliche Zukunft liegt im Internet“. Das Internet bietet sicherlich gute Wachtsumsaussichten für die Zukunft, ein allumfassendes, gänzlich umverzichtbares Medium ist es dagegen immer noch nicht.

FAZ, 02.02.2010, Titel: Internet-Wirtschaft erwartet stark steigende Umsätze

Am vergangenen Dienstag hat die FAZ in einer  Kurzfassung einer  Besprechung der Studie festgestellt, dass das Innovationstempo hoch bleiben werde, dominiert von mittelständischen Unternehmen. Infrastrukturanbieter dürften unter hohen Investitionen und sinkenden Preisen zu ächzen haben. Bislang entfällt ein Großteil der Umsätze von zuletzt 45,7 Milliarden Euro (2008) auf den elektronischen Handel und das Festnetz-Internet. Von besonderem Interesse für mich sind die Aussichten der Segmente Online-Werbung, Online-Plattformen und Internet-Inhalte.

Hierzu heißt es im Fazit der Studie: „Der Inhalte-Markt wiederum explodiert förmlich. Noch suchen die Anbieter nach nachhaltigen Geschäftsmodellen, nachdem sie lange Zeit den Trend „verschlafen“ haben. Hier wird die Frage zu klären sein, wie aus „Plain Content“ „Paid Content“ wird. Das mobile Internet könnte den Weg dazu weisen.“ Im Abschnitt „3.12 Internet-Inhalte“ heißt es dazu: „Web 2.0 hat das Angebot von User Generated Content im Netz massiv erhöht – auch wenn ein profitables Geschäftsmodell oftmals fehlt. Internet-Inhalte haben sich damit bei Medienkonsumenten etabliert und kosten die klassischen Print-, TV- und Radiomedien konstant Marktanteile und Werbeeinnahmen.“ In der FAZ wird ergänzend hierzu Harald Summa vom eco-Verband zitiert,  der als Wachstumstreiber neben der nächsten Version des Internetprotokolls (IPv6) soziale Netzwerke, das mobile Internet, berührungsempfindliche Bildschirme und Bewegtbilder benennt.

Statistik zur Medienentwicklung aus der Studie von Eco und A.D.Little, Januar 2010