Computerspiele sind von den Wunschzetteln heutiger Kinder nicht mehr wegzudenken; die Kölnische Rundschau hat Anfang der Woche darüber berichtet. Daran habe ich grundsätzlich nicht viel asuzusetzen, so lange das Spiel im virtuellen Raum nicht überhand nimmt bzw. das echte Spielen weitgehend verdrängt. Denn die Weihnachtszeit und der Winter sind doch gerade die Zeit des Spielens.
Eine Bekannte erzählte mir heute bezeichnender Weise von einer Fernsehsendung, in der sich eine Familie für den Versuch zur Verfügung stellte, an einem Wochenende auf Fernsehen, Radio und Computer zu verzichten. Langeweile stellte sich ein. „Wir können ja ein Spiel spielen“, war dann eine erste kreative Idee. Eine zweite: „Wir könnten ja auch ein Buch lesen – wenn wir eins hätten.“ Dieser Umstand löste bei der Bekannten beinahe ein Entsetzen aus: Wie ist das möglich? Vor allem, wenn es um eine Familie mit kleinen Kindern geht! Lesen die Eltern nichts vor, finden auch die Kinder schwerer ihren Weg zum Lesen.
In der Familie meiner Eltern waren Buchgeschenke zu Weihnachten immer schon ein Klassiker, meist mit Widmung und gutem Wunsch vorne drin. Teilweise sind auch Aufkleber vorne drin, „Ex libris“ oder „Dieses Buch gehört…“. Das hat sich in meiner Familie fortgesetzt. Ein anderer schöner Spruch vorne in einigen Kinderbüchern ist: „Sei lieb zu diesem Buch!“ Das legt nahe, dass Bücher ein Eigenleben entwickeln; wie im realen Leben verschwimmen mit der Zeit die Erinnerungen an ein Buch. Dafür steht auch der Slogan „Bücher sind Freunde fürs Leben“. Das macht das Wiederlesen zu einem neuen Erlebnis. Selber ein Buch zu lesen ist auch eine ganz andere Erlebniswelt als sich einen Film anzusehen. Nicht zu vergleichen sind auch die Erfahrungen, in einem Buch oder in einem Videospiel die „nächste Ebene“ zu erreichen.
In einem kölschen Kinder-Weihnachtslied vom „Hillije Mann“ heißt es: „www Punk hillijemann, / wo ich mir alles wünschen kann, /de schönste sick im Internet / Doppelklick, ich wünsch mir jett.“ (bei der unbekannten Maus handelt es sich übrigens um die Diddlmaus). Die virtuelle Realität weckt neue Wünsche. Jedoch gilt immer noch, was mein Vater immer sagte: „Ihr könnt Euch alles wünschen!“ – aber wir kriegten keinesfalls immer alles. – Wer die Wahrheit erfahren möchte, wie es sich mit dem Weihnachtsmann und den Spielsachen wirklich verhält, möge sich nachfolgende Lesung des „Interviews mit dem Weihnachtsmann“ ansehen. Viel Spaß!
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