Kraftakt aus dem Alltag des Ehrenamtes im Sport: In stundenraubender Kleinarbeit habe ich als Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes e.V. (DFV) die aktuellen Jahrbücher des Vorjahres an alle Verbandsaktive und Mitgliedergruppen auf den Weg gebracht. Mehr als 100 Postsendungen mit meist einem Buch, manchmal auch mehreren (vor allem als Dank an die Verbands-Sponsoren) habe ich heute frankiert, nachdem ich zuvor Briefe geschrieben, Adressen eingegeben und die Umschläge konfektioniert hatte.
Über den Inhalt des guten Stücks hab ich an anderer Stelle bereits einiges gesagt, hier geht es mir eher um die Frage, warum ich mir diese Energieleeistungen antue? Ich will das gar nicht in Vergleich zu den Tätigkeiten irgend welcher anderer Aktiven stellen. Auffällig waren nur die Reaktionen zweier Personen in meinem Umfeld: „Wie, Du kriegst nichts dafür?“
Meine eigene Einschätzung ist die, dass ich a) gar nicht erst Geld dafür beziehen möchte, weil sonst noch mehr Tätigkeiten in einer Forderungshaltung auf mich geschoben würden und b) dass ich diese Aktivität eben als mein Hobby betrachte, das gut und gerne 10 oder mehr Stunden in jeder Woche am Schreibtisch einnimmt. Ob ich mehr Dank erwarte? Schwer zu sagen. Ich erwarte immer wieder, dass das Interesse an der Sportart explosionsartig steigen wird und dass dann auch der Verband mit weit mehr Helfern weit mehr erreichen könnte…
Für sportlich aktive Menschen steht der Sport selbst meist an erster Stelle. Das ist ganz normal. Ich habe mir die Faustregel sagen lassen, dass etwa nur ein Prozent aller in Vereinen oder Verbänden aktiver Sportler bereit ist, Ämter zu übernehmen. Beim DFV sind mittlerweile knapp 2.000 Sportler gemeldet, da wäre eine Quote von 20 aktiven Mitarbeitern also üblich. Allerdings fällt es mir ein wenig schwer, diese Menge an Mitarbeitern an vier Händen abzuzählen…
Nun lässt sich gegen diese Kalkulation sicherlich einwenden: Diese Sportler sind neben ihrem eigenen fitnessbezogenen Interesse am Sport ja auch bereits in einem Verein tätig. Das heißt die Tätigkeit im Verband wäre eine zusätzliche Aktivität, die über das lokale Engagement hinausgeht. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass sich der Verband eher mit 0,5 Prozent engagierter Aktiver zufrieden geben muss. Allerdings sehe ich einen enormen Bedarf an helfenden Händen, wenn ich die weitere Entwicklung des Sportes realistisch einschätze.
Bis in etwa 15 Jahren (frühestens, so meine Prognose bei weiterhin konstant 10 Prozent Wachstum) wird der Verband möglicherweise die kritische Masse von 10.000 Aktiven erreicht haben, um in den DOSB aufgenommen werden zu können. Bis dahin gilt es nicht nur zahlreiche Ordnungen für den Verband zu verfassen, es müssen auch Landesverbände gegründet werden, die jeweils eine Hand voll Mitarbeiter benötigen. Daneben gibt es zahlreiche weitere Baustellen (Marketing, Medienproduktionen, Schulkooperationen, Sponsoring) und schließlich wird über kurz oder lang auch kein Weg daran vorbei führen, von Verbandsseite aus Personen anzustellen (400-Euro-Kräfte, studentische Hilfskräfte). Dies erfordert weiteres Know-How und weitere Arbeit.
Oft graut mir, wenn ich daran denke, wie semiprofessionell sich die Arbeit des DFV nach wie vor gestaltet – und ich mittendrin. Hätte ich da nicht einige Mitstreiter, die mir verlässlich zuarbeiten, mit denen ich gewisse Erfolgserlebnisse wie jetzt die Veröffentlichung des Jahrbuchs 2009 verbinde – ich weiß nicht, wie weit meine Motivation auf Dauer noch reichen würde. Der Ausblick auf das laufende Jahr auf der vorletzten Seite macht mir auf jeden Fall Lust, wieder einigen Veranstaltungen beizuwohnen und mich von der Faszination Flugscheibe wieder anstecken zu lassen!
Jedenfalls sind aktuell weiterhin Bestellungen des neuen Buchs per Mail möglich unter dem Stichwort “DFV-Jahrbuch 2009″ an info@frisbeesportverband.de. Die Kosten belaufen sich auf die symbolische (nicht kostendeckende) Schutzgebühr von 5 Euro plus 1,45 Euro Porto.
Tags: Deutscher Frisbeesport-Verband, DFV e.V., DFV-Jahrbuch 2009, DOSB, Interesse am Sport, Mitarbeiter-Motivation