Stiftungs-Journalismus als US-Weg aus der Krise

In der Welt vom Heiligen Drei-Königs-Mittwoch beschwört Hannes Stein die fragliche Zukunft des Journalismus, wenn er von privaten Stiftungen abhängig wird. Am Beispiel von Pro Publica, des „Paradies für Journalisten“, beschreibt er ein in den USA praktiziertes Geschäftsmodell, das investigativen Recherchen zu wettbewerbsfähigen Gehältern ermöglicht. Dabei werden exklusive Geschichten auch schon mal Agenturen oder lokalen Rundfunk- und Fernsehstationen zur Vorabveröffentlichung abgetreten.

Die Welt, 06.01.10, Titel: Die Zukunft des Journalismus

Der dortige Chefredakteur Paul Steiger könne auf 16 Jahre als Geschäftsführer des Wall Street Journal zurückblicken. Er hält laut Welt „Skandalberichterstattung für eine wesentliche Zutat der liberalen Demokratie“. Seine Prognose lautet demnach, dass etablierte Marken wie die New York Times oder starke Blogs wie die Huffington Post überleben werden, allerdings nach demselben Prinzip, das er vorgemacht hat, indem sich gemeinnützige Organisationen ihnen anschlössen (oder besser gesagt sie sich denen).

Dieser Vision steht die Auffassung des Hamburger Kommunikationswissenschaftlers Thomas Birkner entgegen, dass dieses Prinzip hierzulande nur unter staatlicher Aufsicht funktionieren könne, dies jedoch wiederum der Kontrollfunktion des Journalismus wiedersprechen würde (vgl. den 4. Absatz von texthilfe.de: „Das Anzeigengeschäft stützt den Journalismus„). Während ich vor gut sechs Wochen noch auf „die begeisternde Kraft des Phantasievollen und die bindende Kraft der Vertrauenswürdigkeit“ gesetzt habe, würde ich nun ergänzen, dass nur starker Content auch starke Anzeigenerlöse generieren kann und dass Paid Content in „Good old Europe“ vermutlich Special Interest Informationen vorbehalten bleiben wird.

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