Das Erbgutmolekül DNA ist keineswegs unveränderlich, wie lange in der Wissenschaft angenommen wurde. Handlungen, Ernährung und Erfahrungen haben Einfluss auf die Gene, sodass sogar das Erbgut eineiiger Zwillinge umso stärker voneinander abweicht, je älter sie werden. Den unmittelbaren Einfluss von Sport hat jetzt ein Versuch am Karolinska-Institut in Stockholm ergeben, den eine Gruppe um die Physiologin Juleen Zierath vorgenommen hat. Schon nach zwanzig Minuten Training auf dem Ergometer konnten im Erbgut der Muskelzellen von zuvor unsportlichen Probanden Änderungen nachgewisesen werden. Das berichten die Süddeutsche Zeitung (online nicht verfügbar) und Die Welt unter Berufung auf das Cell Metabolism Journal.
Christina Berndt schreibt in der Süddeutschen: „Wissenschaftler haben inzwischen schon Spuren von Ernährung, Luftverschmutzung, Drogen, Stress und geistiger Anstrengung in epigenetischen Markierungen entdeckt“ und zitiert Juleen Zierath: „Unser Erbgut ist viel dynamischer als man angenommen hat.“ Einerseits dient diese Anpassungsfähigkeit den sich ändernden Umwelteinflüssen, andererseits bedeutet sie einen weit größeren Einfluss auf das eigene Schicksal und – im wahrsten Sinne des Wortes – auf das eigene Erbe.
Wir können unsere Gene formen und sind ihnen nicht ausgesetzt, lautet laienhaft die zentrale Erkenntis der Studie, die sich im Detail mit Unterscheidungen von vierlei chemischer Markierungen (so genannten Methylgruppen) befasst, weil ursprünglich ja jede Zelle im menschlichen Körper die gleiche Erbinformation enthält, in den einzelnen Zellen jedoch ganz unterschiedliche Gene aktiv werden. Zwanzig Minuten Sport hatten jedenfalls nachweislich das Erbgut in den Muskelzellen verändert. Auch wenn dieser Effekt nicht dauerhaft anhalte, ist es doch ein Erklärungsansatz dafür, warum regelmäßiger Sport das Risisko für Diabetes, Herz-Kreislauf- und andere Erkrankungen senken könne.
Neben geistiger Betätigung sowie der Reduzierung negativer Umwelteinflüsse, von Stress und Drogen scheint mir Sport da doch ein sehr probates Mittel der positiven Beeinflussung des eigenen Erbguts zu sein!
Tags: DNA, Drogen, Epigenetik, epigenetische Markierungen, Erbgut, Erbgutmolekül, Ernährung, Genetik, Karolinska Institutet, Sport, Stress, Umwelteinflüsse
Hochinteressant und sehr,sehr wichtig!
Siehe auch eigene Veröffentlichung auf der Homepage s.o.unter Rubrik „Forschung“ erste Literaturstelle oben mit z.B.und vor allem den Übersichten hinten.
Kann ich bitte nähere Informationen erhalten?
Mit freundlichen Grüßen
Dr.Hermann Uhlig