Mit ‘Advent’ getaggte Artikel

Winke zu Weihnachten 17

Sonntag, 12. Dezember 2010

Die Zeitungslektüre zum 3. Advent war wieder sehr erbaulich. So lange ich die Welt am Sonntag noch beziehe, bin ich voll des Lobes, zumindeste für einzelne Beiträge. In den vergangenen Wochen hatte ich ja bereits verschiedene Rubriken hervorgehoben, so „Schenken, oder doch behalten?“ oder das sehr spaßige Weihnachtsrätsel. Nun fiel mir aber eine Sparte ins Auge, die es möglicherweise schon länger gibt, die aber heute passend zum herannahenden Fest eine sehr interessante Thematik aufgriff: Die geschlechtliche Psychologie des Schenkens.

Welt am Sonntag, 12.12.2010, Titel: Wäis Kiani löst alle Probleme

Die Frage, ob sich Frauen über Düfte freuen – vorzüglich möglichst teure – wird so überzeugend abschlägig beantwortet, das ich als Mann nur sagen kann: Danke, liebe Wäis Kiani! So habe ich das noch nie betrachtet: „Wir Frauen freuen uns nicht über Pafums. Nie.“ Doch damit nicht genug, sie macht sogar Alternativ-Vorschläge, die sie wiederum glauhaft begründen kann: „Schenken Sie ihr ein Kleid! (…) Sie müssen dazu noch nicht einmal Ihren Computer verlassen. (…) Wir Frauen lieben große Schachteln mit viel Seidenpapier.“ Wenn dan noch – Zusatztipp! – ein Gutschein für ein gemeinsames Essen in einem eindrucksvollen Restaurant beigelegt würde, prophezeit sie den Männern, „sind Sie der Held während der Feiertage und noch lange danach. Eine sogenmannte Win-Win-Situation ensteht.“ Jetzt hab ich’s auch begriffen. Vielleicht disponier ich dann doch noch mal um. Denn auf diese Frage gibt es ja nun eine eindeutige Antwort.

Welt am Sonntag, 12.12.2010, Titel: Wünschen sich Frauen teures Parfüm?

The Spirit of Christmas 2009, Part 20

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Pastewka, Poschardt, Ringelnatz – Kölner Stadt-Anzeiger, WamS und FAS mit extremen Positionen. Der Kölner Stadt-Anzeiger bringt an diesem Mittwoch auf der Medienseite ein Interview mit dem Schauspieler und Komiker Bastian Pastewka, dessen Überschrift vom eigentlichen Thema abweicht (das TV-Programm an Heilig Abend) und sich im Interview nicht wieder findet. Der stellvertretende Chefredakteur der Welt am Sonntag Ulf Poschardt beschreibt einen Mentalitätswandel, der sich gleichzeitig als Rückbesinnung auf das Selbstsein erweist. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hingegen überzeugt mich mit dem Abdruck des Joachim Ringelnatz-Gedichtes „Weihnachten“.

ksta.de, 16.12.09, Titel: Weihnachten ist bescheuert

Ausgehend von der Deutschtümelei der Volksmusikanten (die der Interviewte gemeinsam mit Anke Engelke hervorragend persifliert) beschreibt Bastian Pastewka die „Choreographie der Gebräuche“ zu Weihnachten als „sehr deutsch und sehr eigenartig“. Dabei hat sich – das eigentliche Thema des Gesprächs – das Fernsehen längst als fester Faktor in dieser Choreographie etabliert, beginnend bereits vor dreißig Jahren mit dem Klassiker „Wir warten aufs Christkind“ über heutige Volksmusik-Standards (die mir persönlich weitgehend unbekannt sind, da  ich mir das nicht antun kann) bis hin zu den bereits benannten Weihnachtsfilmen.

WamS, 13.12.09, Titel: Advent als kostbare Chance auf Besinnung

Ulf Poschardt plädiert in seinem Leitartikel für „Lebens- und Arbeitstechniken aus dem Mutterland des gut gelaunten Kapitalismus, den USA“, sprich: Handy aus, für die Familie da sein, „seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit verschenken“. Ausgangspunkt seiner Analyse ist der ausgeprägte Fleiß der Deutschen vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, der vor 20 Jahren erreichten Wiedervereinigung und der bereits in der DDR begonnenen „Sakralisierung des Atheistischen“ „Der Advent“, schreibt er, „bewährt sich abseits christlicher Bräuche als wichtiger Ritus.“ Ganz abseits der christlichen Bräuche kann ich diese Zeit der Erwartung aber nicht begreifen. Den Sinn alleine aus einem Gegenstück zum gesellschaftlichen Tempo zu begreifen, wird dem Weihnachtsfest meiner Meinung nicht gerecht.

Da lobe ich mir das Gedicht, das die FAS im Rahmen ihrer Frankfurter Anthologie abdruckt. Ohne auf die dortige Interpretation einzugehen, wird dabei doch eines klar: Weihnachten ist ein Fest der Kindheit, das durch ein Abschneiden von seiner christlichen Herkunft seine Bedeutung verlöre.

Joachim Ringelnatz

Weihnachten

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
Schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkündet leise,
Daß die kleine Welt die größte ist.

The Spirit of Christmas 2009, Part 8

Samstag, 28. November 2009

Endlich hat das Warten ein Ende! Morgen wird die erste Kerze auf dem Adventskranz angesteckt. Nicht nur für Kinder ein Innehalten und eine Zeit der Rückbesinnung. Sehr schön passend dazu eine Pressemeldung, die mich vom „Transromanica e.V.“ erreichte, eine Initiative, die basierend auf dem gemeinsamen historischen Erbe der Romanik eine Route durch Europa markiert, die vom Europarat als Europäische Kulturstraße anerkannt wurde. Neben Standorten in Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Slovenien und Serbien zählen auch die Wartburg in Thüringen und Quedlinburg im Herzen Sachsen-Anhalts dazu. Hier eine Impression des dortigen Weihnachtsmarktes in der historischen Innenstadt von Jürgen Meusel.

Der Weihnachtmarkt im historischen Quedlinburg, Foto: Jürgen Meusel

Davon einmal abgesehen ist die Einkehr bei den Kindern nicht nur von Unschuld und Naivität geprägt, sondern durchaus auch vom Hoffen und Warten auf die bevorzugten Geschenke. Während in den vergangenen Tagen die Zeitungen so voll steckten mit Prospekten wie schon lange nicht mehr, war heute in der Tageszeitung dagegen vergleichsweise wenig Werbung zu finden. Stattdessen brachte das Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers die Titelstory „Geschenke„. Unterschieden nach Ideen für Frauen, Männer und Kinder, nach Technik, Filmen, Büchern und anderem mehr offenbarten diese Kaufempfehlungen wieder einmal hervorragend den Unterscheid zwischen Werbung und Public Relations.

Kölner Stadt-Anzeiger Magazin, 28.11.09

Die PR- und Marketingmanager all jener Marken und Produkte, die hier als empfehlenswert hervorgehoben werden, werden sich hübsch die Hände reiben. Die redaktionelle Veröffentlichung kostet sie nichts, ist glaubwürdiger, da begründeter, und sticht  dabei gleichzeitig sämtliche Konkurrenzprodukte aus. Klingt wie Werbung? Ist es aber nicht. Das ist gelungene Öffentlichkeitsarbeit, auch zur Weihnachtszeit.

Und hoffentlich freut sich auch die Mitteldeutsche Kommunikations- und Kongressgesellschaft mbH & Co. KG aus Leipzig, die die Pressemitteilung zur Kulturstraße Transromanica geschickt hat, über meine Erwähnung  und Verlinkung. Aber schon dem Titel des Aussands „Den Zauber des Advents erleben“ konnte ich eben kaum widerstehen, und dem obigen Foto schon gar nicht…