Verhaltensstatistiken von deutschen Sofas bestäötigen, dass die Männer in der Mehrzahl die Fernbedienung in der Hand halten und dabei weit zappbereiter sind als Frauen. Die Akzeptanz von Werbung ist angeblich bei Frauen höher, während Männer in den Werbepausen lieber durch die Knaäle springen. Davon ist aber gar nicht die Rede, wenn der ehutige Kölner Stadt-Anzeiger auf Seite drei mit folgender Schlagzeile aufmacht.
Der Beitrag von Frank-Thomas Wenzel dreht sich eigentlich um die Zukunft des Fernsehens, hat dabei aber doch eine ähnliche Stoßrichtung. Denn die Werbeformen werden vielfältiger und richten sich – egal, ob Frau, ob Mann – auf die Gewohnheiten des Endnutzers ein, um so mehr, als die Konvergenz zwischen TV und Internet weiter zunimmt. Daher auch der Untertitel: „Von Google bis Apple: Alle wollen das Fernsehen der Zukunft erfinden“.
Da bereits mehr als jeder dritte Flachbildfernseher Internetfunktionen bietet, geht es im Endeffekt weniger um die Erfindung der technologischen Möglichkeiten, sondern darum, einen Standard durchzusetzen und daran kräftig zu verdienen. Zitiert wird Michael Schidlack als Experte für Consumer Electronics beim High-Tech-Verband Bitkom, wonach das Grundprinzip der Entwicklung ist, „dass der Zuschauer auswählen kann, wann er was anschauen möchte.“
Gleichzeitig hat der Verband erst jüngst eine Studie veröffentlicht, wonach der Videokonsum im Internet stark zunimmt: Durchschnittlich sehen sich Internetnutzer demnach acht Videos pro Tag an (!), wobei der Trend zu längeren Formaten wie Serien oder Dokus geht. Und, kein Wunder: Youtube ist der beliebteste Anbieter von Online-Videos. Diese Sehgewohnheit wird auf dem Fernseher neuerdings per Apps ermöglicht (ähnlich wie auf Smartphones). Dabei können dann auch parallel etwa zu sportlichen Live-Veranstaltungen Kommentare via Facebook ausgetauscht werden – wohlgemerkt über den Fernseher.
Im Zeitungsartikel wird ein neues Angebot der Schweizer Firma „Horizon“ über Unitymedia hervorgehoben, wobei auch die Telekom, Vodafone, Alice und Kabel Deutschland „Video on demand“ anbieten. Daneben wollen auch die Spielekonsolen-Hersteller ein Wörtchen mitreden und – wie schon oben gesagt – die beiden Internetriesen Google und Apple. Eine Neuauflage des im ersten Anlauf gescheiterten „GoogleTV“ ist offenbar in Arbeit und auch über „iTV“ wird spekuliert.
Der Bitkom-Experte Schidlack erwartet, dass bis in ein oder zwei Jahren die kritische Masse erreicht ist, wenn etwa 30 Prozent der deutschen Bevölkerung über internetfähige Fernsehapparte verfügen. Spätestens zum zweiten Halbjahr 2012 wird uns so einiges Neues geboten. Aber mal ehrlich: Haben wir das nicht schon längst erwartet? Ich freu mich auf die neuen Möglichkeiten und bin sehr gespannt, wie der Machtkampf um die Fernbedienungen der Zukunft ausgehen wird.