Archiv für Januar 2012

Stress geht direkt aufs Denkvermögen

Dienstag, 31. Januar 2012

Ich habe das schon oft erlebt: Eigentlich wollte ich mich gerade einer Sache widmen, während bereits die nächste Arbeit wartet. Genau in dem Moment kommt eine superdringliche Aufgabe rein, die sofort bearbeitet werden muss. Nun sind die anderen Tätigkeiten kaum weniger wichtig, sodass sich sofort ein Symptom einstellt, das sich kurz „Stress“ nennt. Bisher dachten Neurologen, das dabei ausgeschüttete Hormon Kortisol wirke erst nach etwa 20 Minuten. Neue Forschungen an der Universität Trier belegen, der Thalamus wird schon nach wenigen Minuten aktiviert.

Kölner Stadt-Anzeiger, 30.01.2012, Stress belastet das Gehirn sofort

Neurologen der Uni Trier um Hartmut Schächinger haben zusammen mit Ärzten des Brüderkrankenhauses Trier drei Untersuchungen vorgenommen, wobei den Probanden vier Milligramm Kortisol gespritzt wurde und ihre Gehirnfunktionen anschließend elektrophysiologisch überwacht wurden. Demnach löste der Stoff jedesmal bereits nach wenigen Minuten Funktionsänderungen im Gehirn aus. Der Thalamus regelt kurz gesagt den Informationsfluss zum Großhirn und ist auch entscheidend für die Aufmerksamkeit.

Das bedeutet, durch Stress wird unmittelbar auch die Wahrnehmung beeinflusst. Wir sehen unter Stress nicht mehr ganz klar, bekommen gewissermaßen einen Tunnelblick oder bekommen einen panischen Gesichtsausdruck wie gehetzte Tiere. Sicherlich ist ein Mindestmaß an Stress positiv für jeden Erfolg, gewissermaßen Antrieb überhaupt etwas zu tun. Positiver, wohldosierter Stress (so genannter „Eustress“) hält uns motiviert bei der Arbeit. Die Rede ist hier aber von übertriebenem Stress, der zur derzeit häufig zitierten Krankheit des Burnouts führt. Eine andere Frage wäre demnach also, wie wir mit dem täglichen (und vor allem mit außergewöhnlichem) Stress umgehen, damit wir nicht so ausrasten wie zum Beispiel dieser Zeitgenosse…

Frisbee-Film-Funde 54

Sonntag, 29. Januar 2012

Zugegeben, ich bin begeistert von der Machart, wie sich Brodie Smith im Internet darstellt und vermarktet. Seine Kanäle Frisbee Trickshots, Everything Ultimate sowie private Video Blogs müssten durchaus bereits lukrativ sein, wenn man die Klickzahlen von vielfach mehr als einer Million betrachtet. Ein deutliches Zeichen dafür, was die Sportart bereits an Popularität hergibt, d.h. wie viele Leute schon darauf ansprechen. Regelrecht hingerissen bin ich von dem jüngsten „Epic Trickshot Battle“, in dem sich Brodie Smith mit einer Basketball-Crew namens „Dude Perfect“ misst. Wenn Du dafür auch zu begeistern bist – sieh selbst:

Ebenfalls bereits mehr als eien Millionen Klicks hat der Zusammenschnitt des „International Trickshot Battles“, den Brodie Smith zusammen mit Basketballern in Australien gedreht hat, mit dem sehr geilen, schon legendären „Speedboat Frisbee Catch“ am Ende, dessen einzelnes Video bereits fast 5 Millionen Klicks aufzuweisen hat:

Frisbee-Film-Funde 53

Freitag, 27. Januar 2012

Das Ultimate-Team „Deine Mudder“ Bremen gewöhnt sich ans Siegen: Nachdem Turniersieg Mitte Dezember beim „Sheep ihn rein“ in beckum haben sie nun auch ihr eigenes Turnier, den Mudders Cup 2012 gewonnen – und darüber gleich eine ganze Reihe von Filmberichten ins netz gestellt. Sehr löblich! Aus zwei Kameraperspektiven, mit der Wiederholugn des entscheidenen Wurfs in die Endzone in Slowmotion und einem optischen Trenner, sehr ordentlich! Hier die ansehnliche Finalzusammenfassung erneut gegen „Sean’s Sheep“ Beckum.

Wenn schon, denn schon: Nachfolgend auch das Halbfinale gegen „Gronical Dizziness“, Groningen (allerdings nur mit einer Kamera aufgenommen):

Und last not least das Viertelfinale des Gastgebers „Deine Mudder“ Bremen gegen die „Göttinger 7“:

Verwechslung von Wirkung und Ursache

Donnerstag, 26. Januar 2012

Klassische Fallen der Verwechslung von Wirkung und Ursache liegen im persönlichen Erleben: Eine Frau, die zwei gute Liebhaber mit Haaren auf der Brust hatte, könnte zum Beispiel sagen: „Männer mit Haaren auf der Brust sind tolle Liebhaber“. Der Fehler liegt im so genannten „Halo-Effekt“ (nach dem englischen Wort für „Heiligenschein“), wonach aus einem Aspekt ein Rückschluss auf die Ursache gezogen wird. Ein anderes schönes Beispiel (aus einem ganz anderen Zusammenhang) habe ich in der Welt am Sonntag gefunden.

WamS, 22.01.12, Schlaflosigkeit kann vor Traumata schützen

Während ich meiner Schulbildung zufolge gedacht hätte, nach einem Trauma könnte Schlaflosigkeit die Folge sein, die Ausdruck des Problems der Verarbeitung des Erlebten ist, behauptet Rebecca Spencer von der University of Massachusetts nun etwas Gegenteiliges. Wie sie im „Journal of Neuroscience“ berichtet, belege ihre Untersuchung von mehr als 100 Probanden, schlechter Schlaf schütze davor, dass sich schlimme Erlebnisse tief ins Gedächtnis einprägten.

Nicht viel anders ist es bei der Betrachtung von unternehmerischen Leistungen (die nicht per se schon traumatischen Erlebnissen gleichen müssen): Bei vielen Faktoren, die oft ursächlich für eine guten Performance angesehen werden, handelt es sich in Wirklichkeit nur um Begleit- oder Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel die Unternehmenskultur oder die Managementführung. So lange ein Unternehmen alle Rekorde bricht, werden seine Strategie, Akquisitionen, Kundenorientierung u.s.w dafür verantwortlich gemacht – wenn es denn einbricht, sind dieselben (unveränderten) Faktoren auch daran Schuld.

Den Halo-Effekt wurde vor rund 100 Jahren durch den Psychologen Edward Lee Thorndike benannt (weil ein Attribut einer Person alles andere überstrahlt) und ist inzwischen in der Managementliteratur angekommen, Rolf Dobelli („Die Kunst des klaren Denkens“) behandelt ihn und Phil Rosenzweig hat ihm ein ganzes Buch gewidmet („Wie Manager sich täuschen lassen“). Sehr schön gefällt mir das Resümee der Buchbesprechung: „Umsichtige und vorausschauende Manager erhöhen ihre Erfolgswahrscheinlichkeit, indem sie den Unsicherheitsfaktor akzeptieren und bewusst in ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen.“

Thema der Zukunft: Sport für Ältere

Freitag, 20. Januar 2012

Der Stadtsportbund Köln bildet mit der Steuerungsgruppe „Sport der Älteren“ ein Modellprojekt des Landessportbundes NRW, um die Praxis, neue Kurse und Methoden, Öffentlichkeitsarbeit sowie das Netzwerken besipielhaft zu erarbeiten. Zu dem Thema „Bewegt älter werden“ findet am 28. April ein Kongress in den Räumen der Kölner Seniorengemeinschaft auf der Zülpicher Straße statt, das vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer mehr an Bedeutung gewinnt

Der Bedarf an Sportangeboten für Ältere steigt. Foto: (c) LSB NRW | Foto: Andrea Bowinkelmann

Ausgangspunkt für das Projekt war ein Alterskongress an der Sporthochschule vor ein paar Jahren, den der Professor Heinz Mechling ins Leben gerufen hatte. Dieser wurde ind er Steuerungsgruppe mittlerweile durch Erika Meissner von der SpoHo ersetzt. Daneben sind in der Gruppe Vertreter des LSB NRW, des Sportamtes und der Seniorenvertretung Köln sowie der Kölner Seniorengemeinschaft sowie des SSBK, außerdem die Projektkoordinatorin Anja Jütten.

Der Bedarf an Sportangeboten für Ältere steigt. Foto: (c) LSB NRW | Foto: Andrea Bowinkelmann

Sie hat den Master-Abschluss am Lehrstuhl für Sport- und Bewegungsgerontologie der SpoHo Köln abgelegt und vertritt die Steuerungsgruppe auch in der kommunalen Gesundheitskonferenz der Stadt in der Untergruppe „Gesundheit im Alter“: „Für uns ist es wichtig, einerseits ältere Menschen in Bewegung zu bringen und andererseits dazu den Vereinen ihre gesellschaftliche Verantwortung vor Augen zu führen“.

Der Bedarf an Sportangeboten für Ältere steigt. Foto (c) LSB NRW | Foto: Andrea Bowinkelmann

Noch sind die Möglichkeiten für Ältere Sport zu treiben viel zu gering, wie eine Umfrage des SSBK ergeben hat. „Der Ausbau altersgerechter Sportangebote ist für die Vereine eine der Hauptaufgaben der Zukunft“, erklärt Rolf Kilzer, Geschäftsführer des SSBK, der die Sportvereine fit für die Zukunft machen möchte.  Im vergangenen Jahr hat Anja Jütten zusammen mit Studenten verschiedener Fachrichtungen damit begonnen, Rückmeldungen aus Kölner Vereinen zu sammeln mit dem Ziel, das Angebot im Seniorensport komplett zu erfassen und im Internet darzustellen.

Twitters Einfluss auf den Journalismus

Montag, 16. Januar 2012

Der Deutschlandfunk hat Anfang des Jahres eine Tagung zum Thema „Der Ort des Politischen in der digitalen Medienwelt“ durchgeführt. Anlass war das 50-jährige Bestehen des Senders. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren unter anderem der preisgekrönte britische Guardian-Redakteur Paul Lewis („Wir müssen die Praxis des Journalismus völlig ändern!“) und der US-Chefredakteur der Internet-Zeitung Politcopor, Tim Grieve („Die Recherche ist die gleiche, wir veröffentlichen nur anders“).

Kölner Stadt-Anzeiger, 09.01.12, Titel: Runter vom hohen Ross

Tim Grieve zufolge hat sich der Journalismus in seiner Arbeitsweise in den vergangenen 75 Jahren nicht geändert. Seiner Meinung nach sollten Journalisten sogar eher auf Meinungsbeiträge verzichten und nur neutral berichten. Denn heute läse jeder nur noch das, was ihm politisch genehm sei. Paul Lewis dagegen hält die transparent als solche gekennzeichnete Meinung von Journalisten für einen immer bedeutenderen Bestandteil der Information, als Orientierungshilfe angesichts einer stark zunehmenden Informationsflut.

Michael Heise berichtet im Kölner Stadt-Anzeiger von der Tagung, wonach Guardian-Mitarbeiter Lewis eine Dominaz des Kurznachrichten-Dienstes Twitter sieht, der bei brisanten politischen Entwicklungen einzig ermögliche eine Übersicht zu erlangen. Die Wahrheit zu finden, könne heute nur mithilfe der Community im Internet gelingen,  es ändere sich entsprechend auch die Zusammensetzung der Leserschaft: Auf knapp 0,3 Mio. Printleser des Guardian kämen 42 Mio. Internetbesucher.

Ariana Klempert von Wikimedia Deutschland erkannte einen deutlichen Rückstand der Deutschen gegenüber Angelsachsen in der Nutzung der digitalen Möglichkeiten und der Deutsche Jan-Hinrik Schmidt vom Paul-Bedow-Intsitut in Hamburg beklagte, dass der Twitter-Stream überhaupt nicht zu bewältigen sei.

Zuletzt kam auch der Preis eines qualitativ hochwertigen Journalismus zur Sprache. „Dass Jopurnalisten im er weniger Geld verdeinen, bedeutet den Todesstoß für die Branche“, sagte Paul Lewis. Dabei dürsteten auch die Massen – die sich für Recherchen wie über das so genannte Crowdsourcing begeistern lassen – nach jemandem, der im Netz Ordnung und Übersicht schafft.

Der Mensch hinter der Maske

Dienstag, 03. Januar 2012

Was hilft vor Ansteckungen? Im Wesentlichen wohl Kontakt meiden. Das gilt gleichermaßen für Ansteckungen mit Krankheitserregern wie für solche mit guten oder mit schlechten Ideen. Was Krankheiten betrifft hat die Weltgesundheitsorganisation WHO Gesichtsmasken zu sehr effektiven Schutzmaßnahme erklärt. Was die Ansteckung mit Ideen betrifft, so gilt vermutlich eher, den Mensch hinter der Maske eiens charismatischen Redners zu erkennen. Für beide Fälle gilt:

Kölner Stadt-Anzeiger, 02.01.2012, Keine Angst vorm Maskenmann

Als ich die Kolumne im Kölner Stadt-Anzeiger las, dachte ich erst, es geht um Michael Jackson, der in späteren Jahren vor lauter Vorsicht häufig mit einer Schutzmaske gesehen wurde, durch die dennoch gut vernehmbar das „Hello, I love you all!“ zu hören war. Der webitrag von Manfred Kriener behandelt jedoch die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen gegen verschiedene Formen der Grippe, die in jedem Winter wieder grassiert.

Laut einer (wenn auch nciht repräsentativen) Studie des Robert-Koch-Instituts werden Familienmitglieder eines Grippepatienten deutlich seltener angesteckt, wenn sie diese Hygiene-, Schutz- oder Gesichtsmasken tragen. Eine Empfehlung wird – vermutlich wegen des geringen Umfangs der Umfrage von nur 84 Haushalten – nicht aus dem befund abgeleitet, dennoch deckt er sich mit der WHO-Ansicht. In Asien ist es anders als in Europa vollkommen üblich, mit den Masken herumzulaufen. Wer dies allerdings mit Aussicht auf Erfolg tun will, muss sie mehrfach täglich wechseln.

Bleibt für mich – neben der Erkenntnis über effektiven Ansteckungsschutz – die Lehre, dass eien maske nur dann was taugt, wenn man sie öfter wechselt. Das Wort „Person“ soll angeblich aus dem Etruskischen stammen, die Sprache eines Schauspielervolkes, und so viel wie Maske bedeuten (einer anderen Erklärung zufolge bedeutet es „hindurchtönen“, was ebenfalls auf das maskenhafte Erscheinen von Menschen anspielen könnte). Die Assoziation passt insofern, als jedes Gesicht nicht viel anders als eine Maske ist, die wir – mehr oder weniger bewusst – zur Schau tragen.Und auch hier gilt: Positiv denken, keine Angst vorm Maskenmann!

Lachen als Medizin, revisited

Montag, 02. Januar 2012

Dass Lachen gesund ist, genügt als Binsenweisheit schon länger nicht mehr. Heute macht Lachen vielmehr gesund! Das soll vermutlich bedeuten: Die meisten von uns sind in ihrer Vitalität eingeschränkt, beschädigt. Daher und weil wir sonst so wenig zu lachen haben, täte es uns gut, öfter mal laut loszuprusten.

Kölner Stadt-Anzeiger, 02.01.2012, Lachen macht robust

Die eingefügte Schlagzeile aus dem Kölner Stadt-Anzeiger bezieht sich auf eine Untersuchung der Universität Oxford, über die die Apotheken-Umschau berichtet hat. Wer viel lacht, ist weniger schmerzempfindlich, lautet das Ergebnis zusammengefasst. Die im Gehirn freigesetzten Botenstoffe reduzieren das Schmerzempfinden.

Für das Experiment wurden Freiwillige vor den Fernseher gesetzt, wobei die eine Hälfte eine Doku, die andere ein Comedy-Format zu sehen bekam. Anschließend wurden ihnen leichte Schmerzen zugefügt. Bei einigen guten Dokus, möchte ich einwenden, gibt es manchmal mehr zu lachen als bei einigen schlechten Comedy-Sendungen. Wenn also die Witze so schlecht wären, dass sie schon wehtun, dann wäre der Proband doppelt bestraft.

In einer Zeitung vom Wochenende hab ich sogar das Bild von indischen Polizisten gesehen, denen ein gemeinschaftlicher Lach-Yoga-Kurs verordnet wurde. Lach nicht! Das gibt es auch schon in Deutschland. Form wird hier gewissermaßen von Inhalt getrennt. Man lacht über nichts, der Vorgang wird sozusagen technisch ausgelöst, um den heilenden Effekt hervorzurufen (wobei man sich – egal, ob als Teilnehmer oder Zuschauer – reichlich befremdet vorkommen mag).

Früher hieß es: „Ich lach mich tot!“, heute heißt es: „Ich lach mich gesund!“