Archiv für September 2011

Volley-Fußball heißt „Sepak Takraw“

Freitag, 30. September 2011

Aus Fernost kommt das Spiel mit einem geflochtenen, mit zwei Händen zu umfassenden Ball, das ähnlich wie Volleyball über ein netz gespielt wird. „Sepak Takraw“ stammt aus Thailand und Malaysia und bedeutet so viel wie „Ball kicken“. Zwei Teams à zwei oder drei Spielern bringen den Ball artistisch über das 1,55 Meter hohe Netz. Am vorletzten Oktober-Wochenende findet an der Sporthochschule Köln das Finalturnier der europäischen Vereinsmeisterschaften statt. Der Ausrichter Köln ist Titelverteidiger und Favorit.

Gunnar Vogt (mit Stirnband) beim Sepak Takraw-Training an der SpoHo Köln. Foto: Esser

Das Spiel funktioniert wie Volleyball mit bis zu drei Kontakten auf jeder Seite und drei Gewinnsätzen auf 15 Punkte. Auf die Annahme folgen Vorlage und (im Idealfall) eine Art „Schmetter-Kick“. Gunnar Vogt ist seit mehr als zehn Jahren dabei und als Übungsleiter nach wie vor fasziniert von den vielfältigen Möglichkeiten den Ball zu steuern: „Wir hatten schon mehrfach Gelegenheit, gegen asiatische Topteams anzutreten. Langsam aber sicher gelingt uns der Anschluss.“ In Europa zählt das Kölner Team neben Elmshorn bereits jetzt zu den besten.

Der zweite Kick nach der Annahme dient beim Sepak Takraw der Vorlage zum "Schmetter-Kick". Foto: Esser

Das Kölner Turnier findet seit 2002 statt. Seit 7 Jahren bildet es den Abschluss der europäischen Turnierserie, die Köln bisher immer, wenn oft auch nur knapp, gewinnen konnte. Insgesamt werden rund 30 Teams aus Belgien, Frankreich, der Schweiz und Österreich erwartet. Zudem haben sich außer Konkurrenz Mannschaften aus Malaysia und dem Iran angekündigt. Die ambitionierten Spielerinnen und Spieler kommen rum: Im vergangenen Jahr waren sie im Oman, in diesem Jahr in Malaysia, wo sie sogar erstmals Preisgeld erhielten.

Gunnar Vogt (mit Stirnband, hier beim Blocken) garantiert spektakuläre Aktionen beim europäischen Clubfinale im Sepak Takraw an der Sporthochschule Köln. Foto: Esser

Wenn am 22. und 23. Oktober jeweils zwischen 10:00 und 17:00 Uhr in den SpoHo-Hallen 23 und 24 der Saisonabschluss ansteht, wird das Sepak Takraw-Turnier auch von einem exotischen Flair begleitet. Neben Kaffee und Kuchen wird es auch thailändiches Essen geben. Der Einritt ist frei. Die Aktiven freuen sich jederzeit über neue Interessierte. Weitere Infos und Trainingszeiten unter www.takraw-cologne.de.

Die Vorfreude der Praktiker

Donnerstag, 29. September 2011

Gibt es eigentlich Unzeiten? „Gezeiten“ gibt es, Zeiten im Wandel, das Wechselspiel der Zeiten, den Zeitenlauf oder Zeitläufte. Gerade nun aber, wo uns schönstes Spätsommerwetter verwöhnt, flattert die erste Werbung ins Haus, die weihnachtliche Stimmung verbreiten will. Ganz gemäß dem Kinderlied: „Macht Euch bereit, macht Euch bereit: Jetzt kommt die Zeit, auf die ihr euch freut.“ Stimmt ja: Keine drei Monate mehr, um alle Geschenke zu besorgen! Da kommt die freundliche gemeinte Aufforderung aus der Welt der Konsumgüter vielleicht gerade rechtzeitig.

Praktiker-Prospekt mit der Ermahnung zum Vorfreuen

Ob dies nun als Anleitung zum Glücklichsein oder eher als Anleitung zum Einkaufen gedacht ist, bleibt der Bewertung des Betrachters überlassen. Jedenfalls fällt es mir derzeit noch schwer, mich auf die winterlich-spirituelle  Stimmung einzulassen, die hier dezent, aber doch kompromisslos vermittelt wird. Als „Praktiker“ kann man sich vermutlich nicht früh genug auf alle Eventualitäten vorbereiten. So viel sei hier versichert: das nächste Weihnachten kommt bestimmt! Und doch erscheint die proklamierte Freude oder Vorfreude ein wenig bemüht.

Per Prosepekt herbeigeredete Vorfreude

Bauern-Unkenntnis oder das „NIH-Syndrom“

Donnerstag, 29. September 2011

Das Sprichwort sagt: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.“ Mehr noch: Vielen steht die Angst vor Veränderungen buchstäblich ins Gesicht geschrieben, wann immer sich die Chance dazu ergibt. Bauern-Unkenntnis dürfte demnach die Kehrseite der Bauern-Schläue sein. Ähnlich geht es auch klugen Köpfen, wenn es darum geht, denkerische Leistungen anderer zu würdigen. 

Der verehrte Rolf Dobelli, der Gründer und Kurator des Forums “Zurich.Minds”, hat in seiner jüngsten Ausgabe seiner Reihe „Klarer denken“ (immer montags im Feuilleton der FAZ), das so genannte „NIH-Syndrom“ behandelt. Es steht für „Not invented here“ und uimschreibt die Tatsache, dass gute Ideen oft nciht erkannt werden, wenn sie jemand anders hatte.

FAZ, 26.09.11, Titel: Warum wir uns in die eigenen Ideen verlieben

Nun könnte der Eindruck entstehen, wenn etwas wo anders erfunden wurde, fällt es mir aus Gründen ungenauer Kommunikation schwer, der Idee zu folgen. Doch das ist hier nicht gemeint. Unternehmen tednieren nachgewiesenermaßen dazu, diejeingen Ideen, die eigene Mitarbeiter hervorbrachten für besser zu halten als die der Konkurrenz. Dies ist bereits bei Brain Stormings zu erkennen, wenn mehrere Menschen Lösungen suchen: Die eigenen Ideen werden stets am besten bewertet. Autor Dobelli macht das Phänomen sogar für die schlechten Renditen vieler Start-Ups verantwortlich.

Ein schöner Beleg stammt aus dem Buch „The Upside of Irrationality“ des Psychologen Dan Ariely: Im Blog der New York Times sammelte er Vorschläge zum Senken des Wasserverbrauchs und bat um Bewertungen der Anwendbarkeit. Die Antworten waren absichtlich auf wenige Wörter begrenzt, sodass viele sehr ähnliche Vorschläge abgaben. Dennoch wurden die eigenen Ideen ganz vorwiegend am besten bewertet.

Ein anderes, kulturhistorisches Beispiel entstammt der weiterführenden Beobachtung, dass gute Ideen aus anderen Kulturkreisen ebenfalls nicht gerne übernommen werden. So war der Schweizer Kanton Appenzell-Innerrhoden bis zu einem Bundesgerichts-Entscheid im Jahr 1990 unbelehrbar, wenn es um das Stimmrecht  für Frauen ging, ringsumher eine Selbstverständlichkeit seit langem.

Um dem beliebten Trugschluss nicht zu unterliegen (wer nochmal hat Amerika entdeckt?), rät der Autor zu Abstand und dazu, sich die Frage zu beantworten, welche eigene Idee der vergangenen Jahre wirklich so herausragend war, dass sie noch heute Bestand hätte. Abschließend eine kurze englische Erörterung des Autors Dan Ariely zum NIH-Kapitel seines Buchs. Sehr schön darin auch die Umschreibung des Phänomens als „Toothbrush Theory“: jeder bracuht eine, jeder will eine (Idee), aber niemand möchte die des anderen nutzen.

Guts am Scheideweg

Dienstag, 27. September 2011

Im kommenden Jahr finden vom 07. bis 14. Juli die Weltmeisterschaften in den Frisbeesportarten Ultimate und Guts im japanischen Sakai statt. Während sich der Teamsport Ultimate auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreut (vgl. die jüngsten Filmberichte zur 31. Ultimate-DM Mitte September in Frankfurt am Main), bleibt Guts weitgehend unbekannt. Dabei hat es das Zeug dazu, andere zu begeistern! Sollten sich jedoch für die WM 2012 in Japan weniger als acht Nationalteams für den Guts-Wettbewerb finden, würde die älteste der ehrwürdigen Frisbeesportarten ab 2016 nicht mehr parallel zur Ultimate-WM durchgeführt.

Logo der Ultimate- und Guts WM 2012 in Japan von http://wugc.org

Daher hat Makoto Ohi, Direktor der Ultimate- und Guts-WM 2012 in Japan, dafür geworben, dass möglichst viele Länder Guts-Teams senden. Zuletzt waren meist immer nur die USA und Japan vertreten. Immerhin handelt es sich um die älteste überlieferte Frisbeesportart, die
hochkarätige Wurf- und Fangfähigkeiten erfordert.  Beim Guts stehen sich zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spielern in einem Abstand von 14 Metern gegenüber. Die Scheibe wird so hart wie möglich in den Fangbereich der gegnerischen Mannschaft geworfen, die versuchen muss sie mit nur einer Hand zu fangen. Ein Punkt wird erzielt, wenn der Gegner die Scheibe nicht einhändig fangen konnte bzw. wenn verworfen wurde.

In Deutschland kommt der Sport alljährlich beim Karlsruher Turnier „Savage Seven“ sehr gut an und war auch in diesem Jahr bei den „Disc Days Cologne“ ein echter Hingucker (s. obigen Link unter begeistern). Während des WM-Turniers sollen möglichst die Utimate- und die Guts-Begegnungen nicht parallel gelegt werden, sodass es Teilnehmern der Ultimate-Nationalteams ermöglicht würde, auch beim Guts anzutreten. Worauf sie sich dabei einlassen, sieht man unten von dem 50. internationalen Guts-Turnier dieses Jahr in Calumet, Michigan, USA. Neben den sportlichen Zielen der Ultimate-WM, die als Qualifikation für die World Games 2013 im kolumbianischen Kali gilt, dient das Turnier auch dazu, die Opfer der Dreifachkatastrophe in Japan (Erdbeben, Tsunami und Supergau) zu unterstützen.

„Bei Regen an den Dom, bei Sonne op de Butz“

Sonntag, 25. September 2011

Die Stiftung Butzweilerhof hat sich umgewandelt, um den Weg zu einem Kulturzentrum zu ebnen. Im Rahmen einer Feierstunde berichtete der Kölner Alt-OB Norbert Burger von Erinnerungen an seine Kindheit, um die Bedeutung des ersten Kölner Zivilflughafens für früher und für heute zu betonen: „Wenn wir Besuch hatten, gingen wir bei Regen an den Dom und bei Sonne op de Butz“. Als sechsjähriger Junge ist er 1938 zusammen mit seiner Mutter zu Fuß von Ehrenfeld zum Flughafen gelaufen (dem damaligen „Luftkreuz des Westens“), um Flugzeuge von der Terrasse am Rollfeld aus starten und landen zu sehen.

Stifttungsvorstand Edgar Mayer erklärte, dass der Butzweilerhof wie vor 75 Jahren, als der Flughafen gegründet wurde, auch heute eine Vision darstelle. 25.000 Quadratmeter Freifläche eigneten sich für Volksfeste. Der „Butz“ sei als „unvergleichliches Stück Technik-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte ein würdiger Ort und eine würdige Architektur“ für ein Kulturzentrum, appellierte er an den Kölner Stadtrat. Die vormals unselbstständige Stiftung ist nun in eine selbstständige umgewandelt, um den Weg für eine gemeinnützige GmbH freizumachen, die den historischen, schon weitgehend restaurierten Ort dauerhaft als Kulturzentrum betreiben kann.

Notar Konrad Adenauer (r.) überreichte Stiftungsvorstand Edgar Mayer die Urkunde des Regierungspräsidenten über eine selbstständige Stiftung Butzweilerhof. Foto: Benner

Notar Konrad Adenauer berichtete in Kürze von den Schwierigkeiten der Umwandlung der Stiftung und drückte seine Hoffnung aus, dass die Stadt die nötigen 1,3 Millionen Euro Sponsorengelder zusammenbekommt, damit der Landschaftsverband Rheinland daraufhin weitere 12 Millionen Euro Fördergelder aus dem Topf „Regio­nale 2010“ dazugibt. Die Stiftung selbst soll zu einem Prozent Gesellschafter der zu gründenen gGmbH werden. Sein Großvater gleichen Namens hatte als Oberbürgermeister 1926 die Gründung eines modernen Verkehrsflughafens mit betrieben.

Kölns Bürgermeister Hans-Werner Bartsch ließ die Geschichte der Stiftung Revue passieren, wies darauf hin, dass die Stadt ihr bereits im Jahr 2000 beigetreten ist, und würdigte den enormen Einsatz Edgar Mayers, seiner Frau Christel Nickel-Mayer und des gesamten Teams. Anschließend beschrieb Wolfgang Müther vom Deutschen Aeroclub die großen Leistungen Edgar Mayers und verlieh ihm die Goldene Ehrennadel.

Die Fassade des restaurierten Empfangsgebäude, wie es landende Gäste am Flughafen Butzweilerhof zu sehen bekamen

Werner Hoyer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, verdeutlichte die große kulturelle Bedeutung des früheren Flughafens. Parallel zur Bewahrung des kulturellen Erbes rücke „das Schaffen eines kulturellen Angebots immer mehr in den Vordergrund“. Jedoch, resümmierte er, „trotz starken Zuspruchs ist die Zukunft noch ungewiss.“ Alt-OB Norbert Burger lobte schließlich die Entwicklung des neuen Viertels, in dessen Mitte das Begegnungszentrum Butzweilerhof stehen soll.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von Darbietungen der Rheinischen Musikschule Köln, zuerst von Preisträgern im Alter zwischen 12 und 14 Jahren mit Klavier, Cello und Violine, anschließend von dem Gitarrenduo Romano Franz und seinem Sohn Maurice Peter.

Das Swing-Gitarren-Duo Maurice-Peter (rechts) und sein Vater Romano Franz

Wasser in allen Formen, auf allen Ebenen

Samstag, 24. September 2011

Die KölnBäder GmbH stellte den neuen „Lentpark“ als weltweit einmalige Sport- und Erlebnisstätte mit einer aufwändigen „Preview“-Veranstaltung vor. Zahlreiche Reden wurden durch die inszenierte Reise eines symbolischen Schlüssels durch die verschiedenen Ebenen der Schwimm- und Eishalle aufgelockert. Vor dem Eingang protestierten Behinderte für einen barrierefreien Ausbau des Vorzeigeprojekts sowie Anwohner für den Erhalt des Nippesbades. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters sagte etwas verklausuliert zu, es sei besprochen, dass mit Nachdruck umgesetzt werde, „wo im Einzelfall noch etwas nachzubessern ist“.

Die Redner nahmen den symbolischen Schlüssel in Empfang: ganz links OB Jürgen Roters, daneben Gerhard Reinke, gemeinsam mit Berthold Schmitt (außen rechts) Geschäftsführer der KölnBäder GmbH, in der Mitte Aufsichtsratschef Peter Kron, daneben Architekt Marc Schulitz. Foto: Benner

Rund 26 Millionen Euro wird der Bau der außergewöhnlichen „sportgerechten Freizeitanlage“ am Ende gekostet haben. Leider wurde dabei die gesetzliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit übersehen. Dies wird nun nachgebessert werden müssen. Beim Festakt überwog jedoch die Freude über das Erreichte. Berthold Schmitt, Geschäftsführer der KölnBäder GmbH verband seinen Dank an alle Beteiligten mit dem Stolz, das Projekt im Budgetrahmen und im Zeitplan von knapp zwei Jahren seit dem ersten Spatenstich gehalten zu haben.

Vor dem Eingang des Lentparks protestierten Behinderte für einen barrierefreien Ausbau des Vorzeigeprojekts sowie Anwohner für den Erhalt des Nippesbades. Foto: Benner

Besonders erfreulich für OB Jürgen Roters, dass der Lentpark pünktlich zum 75-jährigen Jubiläum des Kölner Eis-Klubs fertig gestellt wurde, als „Goldstück“ strahle er weit über die Stadtmauern hinaus. KölnBäder-Aufsichtsratschef Peter Kron sprach von einem „Aufsehen erregenden, spektakulären Bauwerk“ an einem historischen Standort, das in jeder Hinsicht neue Maßstäbe setze. Weltweit einmalig ist der Blick von einer Eisschnellbahn hinunter auf einen Schwimmbereich. Der ökologische Freibadbereich wird im kommenden Sommer fertig gestellt, die Saunalandschaft im Herbst 2012.

Spektakuläre Vertikaltuchartistik lockerte die zahlreichen Reden zur bevorstehenden Eröffnung des Lentparks auf. Foto: Benner

Johannes Gehlen, Leiter des KölnBäder-Gebäudemanagements lobte vor allem den bauleitenden Architekten Roland Pavel, der bis zu 150 Arbeiter am Bau steuerte, und übergab dem „Erfinder“ Architekt Marc Schulitz ein Glas mit roter Farbe, weil am Lentpark die Farben gelb und blau überwiegen. Dieser lobte sehr selbstbewusst den Mut der Stadt und aller Verantwortlichen zu einem solchen Bauwerk, mit „Wasser in allen Formen, auf allen Ebenen“, das Sport und Erlebnis in einzigartiger Weise kombiniere.

Eine Eisprinzessin übergab den symbolischen Schlüssel einer Vertikaltuchartistin zum Transport in das Obergeschoss. Foto: Benner

Unter den Gästen der ehemalige OB Fritz Schramma, der schon beim ersten Spatenstich und bei der Grundsteinlegung zugegen war, die Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Innenstadt) und Bernd Schößler (Nippes) sowie zahlreiche Vertreter der Ratsparteien, beteiligter städtischer Ämter, des Hauptfinanziers Stadtwerke sowie von Verbänden und Sportvereinen.

Eine Eisprinzessin übergab den symbolischen Schlüssel einer Vertikaltuchartistin zum Transport in das Obergeschoss. Foto: Benner

Der symbolische Schlüssel wanderte von der Eisfläche über eine Akrobatin an hängenden Tüchern hinauf zur Eisschnellbahn, ehe ihn die Redner gemeinsam in Empfang nahmen. Am Samstag 1. Oktober öffnet der Lentpark für die Allgemeinheit.

Frisbee-Film-Funde 38

Freitag, 23. September 2011

Großartig, der Zusammenschnitt von Höhepunkten der beiden Finalspiele der Deutschen Meisterschaften im Ultimate Frisbee vom 16. bis 18. September in Frankfurt am Main. Immerhin mehr als vier Minuten mit vom Besten, was an Ultimate-Filmchen aus Deutschland je zu sehen war! Bei den Damen siegten die Woodchicas gegen die Heidees, in der Open-Division besiegte Bad Skid ebenfalls die Heidees. Nachberichte auf der Verbandsseite.

Willkommen auf dem Digital Marketing-Express!

Freitag, 23. September 2011

Der „Digital Marketing-Express“ rollt weiter: Nachdem das Wachstum der Online-Werbeinvestitionen in diesem Jahr weiter „ungebremst“ war (in Deutschland plus 16,5 % laut Online-Vermarkterkreis, OVK), sollen sie auch im kommenden Jahr weiter zweistellig wachsen. Das wurde am Rande der „dmexco“ in Köln bekannt, der internationalen Leitmesse samt Kongress für die digitale Wirtschaft. Mit mehr als 19.300 Fachbesuchern aus aller Welt bei 440 Ausstellern sowie 330 internationalen Sprechern mit rund 120 Stunden Conference-Programm brach sie in ihrer 3. Auflage alle Rekorde.

Handelsblatt, 22.09.2011, Titel: Onlinewerbung etabliert sich als dritte Kraft 

Die Onlinewerbeausgaben in Deutschland werden bis zum Jahresende auf rund 6,23 Milliarden Euro gestiegen sein. Für die Messemacher ein Indiz dafür, dass die zunehmende Digitalisierung derzeit eine der treibenden Kräfte für die weltweite Gesamtwirtschaft ist. Nicht auszudenken, wenn das weltweite Netz einmal zusammenbricht…

Im neuesten „Online-Report 2011/2“ dokumentiert der OVK im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), dass das Internet seine Position als zweitstärkstes Werbemedium weiter ausgebaut hat. „Der Internet-Anteil von inzwischen einem Fünftel der gesamten Bruttowerbeinvestitionen in Deutschland unterstreicht die hohe Relevanz von Online-Werbung in der Markenkommunikation“, kommentierte Paul Mudter, Vorsitzender des OVK.

Für Markus Frank von Microsoft Deutschland eine logische Entwicklung: „Wir alle leben schließlich online: User durchforsten das Internet nonstop nach Informationen, wo sie essen, einkaufen oder übernachten sollen. Mit unserem Smartphone sind wir überall und zu jeder Zeit erreichbar. Klar, dass die digitale Wirtschaft dabei weiter wächst und dadurch auch die globale Gesamtwirtschaft sehr positiv beeinflusst“. Und Lars Lehne von Google Deutschland stellt infolge neuer digitaler Angebote sogar eine radikale Veränderung der gesamten Medienlandschaft und -nutzung fest: „Die Branche befindet sich in einem fundamentalen Umbruch, der die Medien als solches, die Geschäftsmodelle, die werbliche Kommunikation, die Abwicklung, einfach alles berührt.“

Handelsblatt, 22.09.2011, Titel: Bertelsmann glaubt nicht an Bezahlinhalte

Auf der „dmexco Conference“ diskutierten Spitzenvertreter aus dem internationalen Business, wie das digitale Marketing als Wachstumsbeschleuniger in den einzelnen Branchen und Wirtschaftsbereichen wirken kann. In seiner Ansprache zur Eröffnung forderte Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski einen Kulturwandel im Internet und bezeichnete kostenpflichtige Apps als „Türöffner“ für den Erfolg von Paid Content: „Die Werbung der digitalen Zukunft findet im Umfeld kreativer und begeisternder Inhalte statt, die am ehesten rund um starke Medienmarken zu finden sein werden.“ Dennoch sieht er im Gegensatz zu anderen den durchschlagenden Erfolg bezahlter Inhalte für den Nutzer noch in weiter Ferne.

Zum Auftakt der dmexco fand unter dem Namen „UBERCLOUD“ erstmals ein Kreativ-Gipfel statt, bei dem unter anderem Themen wie „Brand Creativity“ und „Data Visualization“, Crowdsourcing, Storytelling und die Konvergenz von Media und Creativity eine Rolle spielten. Mehr als 240 Marketing-, Media- und Kreativ-Verantwortliche aus Unternehmen, Agenturen sowie Medien- und Vermarktungshäusern nahmen teil.

Die hauptverantwortlichen dmexco-Macher Christian Muche und Frank Schneider freuten sich über den Erfolg ihrer Veranstaltung: „Wir können voller Stolz behaupten, die dmexco jedes Jahr in ihrer Vielfalt und Qualität weiterzuentwickeln. Hier werden die digitalen Trends gesetzt – gleichzeitig steht aber auch das direkte Geschäft im Fokus.“ Die nächste Auflage der internationalen Leitmesse und Konferenz für die digitale Wirtschaft findet am 12. und 13. September 2012 statt.

Ich glaube, dass ich nicht glaube

Donnerstag, 22. September 2011

Passend zum heutigen Papstbesuch in Deutschland hat Joumana Haddad wie jeden zweiten Donnerstag in der Welt eine Kolumne veröffentlicht, die mich sehr überzeugt hat. Sie liefert zwanzig überzeugende Gründe, warum sie nicht an Gott glaubt. Die einfach gehaltenen Begründungen reichen von „weil ich lebensverbessernde Erfindungen bevorzuge“ über „weil er in der Auswahl seiner Stellvertreter bisher einen lausigen Job gemacht hat“ bis hin zu „weil ich mein eigener Gott bin. Und mich muss man ganz gewiss nicht anbeten.“

Die Welt, 22.09.2011, Titel: Warum ich nicht glaube

Im zweiten genannten Argument schwingt bereits ein Zweifel mit, ob es „jenes höhere Wesen, das wir verehren“, vielleicht doch gibt? Dieser Widerspruch wiederholt sich in den Begründungen, „weil er gefürchtet und verehrt werden will“, „weil seine Belohnungen Betrug sind und seine Strafen unter seiner Würde“ sowie „weil er es mir jeden Tag schwerer macht, an ihn zu glauben“. Rekurriert sie nur auf das Gedankenmodell anderer Gläubiger oder auf eine Vergangenheit, in der sie Lehrer zum Glaubven erzogen haben? Das würde für einem verloren gegangenen Glauben sprechen, oder aber  für eine zwiegeteilte Auffassung, einerseits vom Verstand geleitet („lebensverbessernde Erfindungen“), andererseits vom Gefühl oder von der Überlieferung geleitet („weil er gefürchtet und verehrt werden will“).

Darüber hinaus spricht aus dem bravourös getexteten „Antigebet“ eine sehr starke, selbstbewusste Haltung, dargestellt durch die in meinen Augen entscheidenen Argumente: „weil ich nicht auf Hölle und Paradies warten möchte, ich lebe sie lieber im Hier und Jetzt aus“, „weil ich meine Würde als Frau habe“, „weil ich mir lieber selber Regeln setze. Und sie breche“ sowie „weil ich an mich selber glaube. Und dieser Glaube ist mit dem an Gott nicht kompatibel“. Die „Nichtkompatibilität des Glaubens“ gefällt mir sehr gut. Sie schließt Wunder gar nicht aus („weil dieses Universum ein Wunder ist, das jenseits seiner Möglichkeiten liegt“), geht aber von einer zwischenmenschlichen Welt aus, deren Regeln des Zusammenlebens von Menschen bestimmt sind.

Ich finde dieses „Nichtglaubensbekenntnis“ umso beeindruckeneder, weil es von einer libanesischen Schriftstellerin stammt, die sich in der islamischen Welt gegen weit weniger liberale Glaubensrichtungen als in Europa durchsetzen muss. Wie ich gehört habe, ist dem Moslem Gott so nahe wie seine Halsschlagader. Sicherlich, wer an Gott glaubt, dessen Leben hängt an seinem Faden. Wenn er sich zum Märtyrertod berufen fühlt, dann legt er in religiöser Verblendung sein Leben in Gottes Hände. Wichtig ist in diesem Zsuammenhang daher noch mal der Hinweis auf die unbedingte Trennung zwischen Kirche und Staat – was mit einer Papstrede im Bundestag in meinen Augen jedoch wenig zu tun hat.

Umgekehrt haben vom Glauben inspirierte moralische Lehren der Menschheit einigen Ärger erspart, kirchliche Willkür und Ungerechtigkeit aber auch großes Leid beschert. Daher ist vielleicht doch diese eine Begründung die zentrale, unabrückbare: „Ich glaube nicht an Gott, weil ich Gerechtigkeit, Freiheit und Wahlmöglichkeit unterstütze.“

Die Landkarte des Glücks

Mittwoch, 21. September 2011

Zuerst hielt ich die Überschrift für eine Aufforderung, Kölner sollen doch bitteschön am besten im eigenen Bundesland bleiben, da sie sich dort einfach am wohlsten fühlen. Erst beim Weiterlesen bemerkte ich, es handelt sich um die Aussage einer Super-Statistik.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.09.2011, Titel: Kölner sind in NRW am glücklichsten

Die Deutsche Post hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch das Auswerten von Daten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Statistischen Bundesamts (nicht zu verwechseln mit einem buddhistischen Standesamt) und des Instituts für Demoskopie Allensbach herauszufinden, wie glücklich die Deutschen im Besonderen und im Allgemeinen sind. Der „Glücksatlas 2011“ teilt Deutschland in 19 Regionen auf, wobei die Kölner Region auf Platz 9 noch vor der Düsseldorfer (PLatz 12) und Westfalen (Platz 13) liegt.

Am glücklichsten sind demnach die Hamburger, wozu der Studie zufolge hohes Pro-Kopf-Einkommen, kulturelle, sportliche und soziale Aktivität, eine junge Altersstruktur und eine positive Mentlität beitragen. Der Kölner an sich, oder der Rheinländer führt hingegen die Wertungen bei der Zufriedenheit mit der Gesundheit, mit der Arbeit und mit dem Einkommen an. Allerdings herrscht in meiner Heimatregion auch die bundesweit höchste Ungleichheit und jeder Dritte leidet unter Stress.

Im Großraum Düsseldorf ist hingegen nur eine Kennzahl überdurchschnittlich, nämlich das Einkommen – sofern dem nicht, wie im westlichen Ruhrgebiet, eine überproportionale Arbeitslosigkeit entgegensteht. Hinzu kommen Unzufreidenheit mit der Arbeit und mit der Gesundheit. Das zeigt weieder einmal: Geld macht nicht glücklich – und Alt trinken kann auf Dauer nicht gesund sein 😉

Schlusslicht in der Gesamtwertung des Glücksatlasses ist die Region Brandenburg, wo trotz rückläufiger Arbeitslosigkeit das Pro-Kopf-Einkommen relativ niedrig ist, die Alterung noch schneller voran schreitet als anderswo und vergleichsweise wenig soziale Kontakte gepflegt werden. Insgesamt jedoch herrscht deutschlandweit die höchste Zufriedenheit seit zehn Jahren, wobei der Norden statistisch zufriedener ist als der Süden und der Osten deutlich unzufriedener als der Westen. Allerdings habe sich diese „Glückslücke“ verringert, heißt es, und nur zehn Prozent der Deutschen seien „richtig unzufrieden“.