Archiv für September 2010

Der Virus „Social Proof“

Mittwoch, 29. September 2010

Alleine der Titel der FAZ-Rubrik „Klarer denken“ erfüllt mein Herz mit Freude. Der Schriftsteller Rolf Dobelli lässt sich an dieser Stelle im Feuilleton in unregelmäßigen Abständen über Phänomene der Vernunft und des Verstandes aus.  Anfang dieser Woche überraschte er mich mit der Schlagzeile in Anlehnung an Summerset Maugham, die nur vermeintlich einer Binsenweisheit gleicht.

FAZ. 27.09.10, Titel: Wenn Millionen eine Dummheit behaupten, wird sie deshalb nicht zur Wahrheit

Das Ansteckende menschlichen Verhaltens beschreibt der Gründer und Kurator des Forums „Zurich.Minds“ unter dem Schlagwort „Social Proof“. Beginnt im Konzert einer zu klatschen, auch an einer ungeeigneten Stelle, klatschen schnell alle. „Man findet Social Proof in der Kleidermode, bei Managementtechniken, im Freizeitverhalten, in der Religion und bei Diäten.“ Nicht zuletzt führt er den Massenselbstmord ganzer Sekten oder Joseph Goebbels Rede vom „Totalen Krieg“ von 1943 an.

Als Ursache für dieses Verhaltensmuster gibt er eine Überlebensstrategie aus der Steinzeit an und verweist auf Alltagsfallen von Social Proof, die strategisch ausgenutzt werden. In Comedy-Sendungen wird Gelächter eingespielt, damit die Zuschauer zuhause (nachweislich) mitlachen, in der Werbung sprechen manche Marketingasse von „meistverkauften“ Produkten. Dies empfiehlt den Kauf zur Nachahmung, auch wenn es alles andere als ein echtes Verkaufsargument ist.

Süddeutsche Zeitung, 24.09.10, Titel: Zeig mir deine Wunde

Einen Bereich hat Rolf Dobelli jedoch vergessen aufzuführen, und zwar den der Sozialen Medien. Bereits ein paar Tage zuvor war mir hierzu obiger Artikel aus der Süddeutschen Zeitung aufgefallen, in dem Nikolas Westerhoff erklärt, wie in sozialen Netzwerken Menschen sich mit psychischen Leiden infizieren können. Das Internet mit seinen Foren und anderen Treffpunkten bildet den Nähr- oder Resonanzboden zur Ausbreitung von Online-Gemeinschaften zu psychischen Leiden.

Dies belegt eine zitierte Studie von Psychologen des Colleges of Human Ecology an der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York. Demnach gab es 1998 eine einzige bekannte Netzgemeinschaft zum Thema Selbstverstümmelung, 2001 bereits 28, aktuell um die 400. Nachweisbar ist auch die Selbstmordrate abhängig von der Suizid-Berichterstattung in Zeitungen (untersucht zwischen 1947 und 1968 anhand der New York Times). Nikolas Westerhoff  zitiert weitere Fälle übertragener psychischer Störungen, hysterisches Lachen 1962 in Tansania oder die ansteckende Angst vor dem verschwindenen Penis 1967, 1976 und 1990 in Ländern wie Thailand, Malaysia und Nigeria.

Ein weiteres interessantes Beispiel ist die eklatante Zunahme von Rückenschmerzen nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland, laut dem Mediziner und Soziologen Nicholas Christakis von der Havard University ein eindrucksvoller Beleg für die Macht eines sozialen Netzwerkes, auch „soziale Ansteckung“ genannt. Diese soziale Ansteckung wird durch die weit gespannten Online-Netzwerke weiter verstärkt. „Die Bestätigung für das eigene Verhalten liegt nur einen Mausklick entfernt.“, heißt es.

Katy Perry lässt die Puppen tanzen

Dienstag, 28. September 2010

Nach dem durchschlagenden Misserfolg des geplanten Auftritts der Sängerin Katy Perry in der Sesamstraße wird sie nun einen Gastauftritt bei den Simpsons haben. Das haben jetzt die New York Daily News berichtet. Das Duett als Sonderversion von „Hot & Cold“ zusammen mit Elmo musste aufgrund von Eltern-Protesten aus der Sesamstraße heraus geschnitten werden. Das auf Youtube veröffentlichte Video hat dagegen bereits locker die Marke von einer Million Klicks überschritten, die Diskussionen in Deutschland tendieren dazu, das gelbgrüne, knappe Outfit nicht unbedingt als zu gewagt zu betrachten. Immerhin wollte die Sängerin mit dem „Monster“ Elmo nur Verkleiden spielen. Er hingegen spielt lieber Fangen.

Katy Perrys Gastauftritt in der Sesamstraße ist nur im Internet zu sehen

Die 25jährige Perry, die mit den Vorbereitungen zur Hochzeit mit ihrem künftigen Mann Russel Brand eigentlich genug zu tun haben sollte, begegnete der Zensur durch prüde amerikanische Produzenten mit einem Kurzauftritt bei „Saturday Night Live„, über den unter anderem auch die Bild-Zeitung (mit Videoausschnitt) berichtete.

Katy Perry im Elmo-Shirt zu Gast bei Saturday Night Live

Im Schulmädchenlook mit prallem Dekolleté im Elmo-Look gibt sie den Moderatorinnen kleinlaut zu verstehen, dass sie sich über den Sommer wohl „entwickelt“ habe. Die Episode bei den Simpsons ist laut Bericht ebenfalls bereits aufgezeichnet und soll in den USA Anfang Dezember ausgestrahlt werden. Katy Perry wird dabei  angeblich die Freundin des mürrischen Barkeepers Moe spielen und auch singen.

Katy Perry unter den Simpsons-Figuren

Zu guter Letzt hier noch das Erfolgsvideo des vereitelten Auftritts bei der Sesamstraße.

Neues aus der Tierwelt 17

Dienstag, 28. September 2010

Wissenschaftliche Erkenntnisse über Vögel im Allgemeinen, Meisen im Speziellen (nachdem wir erst jüngst über deren Sexualverhalten in Anbetracht von Laternenschein lesen konnten) und über Feldhasen in dieser Ausgabe sensationeller Neuigkeiten aus dem Tierreich.

Die Welt, 27.09.10, Titel: Weibliche Vögel schlafen länger

Beim Schlafverhalten der Vögel spielen natürlich nicht nur künstliche Lichtverhältnisse eine Rolle, sondern jetzt haben Forscher des Max-Planck-Institus für Ornithologie im oberbayerischen Seewiesen  herausgefunden, dass junge Vögel länger schlafen als alte und weibliche länger als männliche. Die in der Welt studierte Studienleiterin Corinna Steinmeyer vermutet, dass die noch längere Schlafenszeit von Weibchen vor der Brutzeit mit der Voirberetiung darauf zu tun haben könnte. Der Vergleich zu den Menschen liegt nahe: Jüngere benötigen mehr Schlaf und die Männchen als Jäger und Sammler folgen eher der Binsenweisheit: Früher Vogel fängt den Wurm.

Die Welt, 26.09.10, Titel: Meisen sind auch nur Eulen

Die zweite Meldung aus der Welt am Sonntag erinnert an den alten Spruch zum besten Freudn des Menschen: „So ein Hund ist auch nur ein Mensch!“ Die Rede bei der betreffenden Untersuchung (aus demselben Institut in Seewiesen) ist aber von verschiedenen Aktivitäts-Typen. Eine „Eule“ ist demnach ein Mensch (oder ein Vogel), der erst abends fit wird (dann haben ja auch mehr Kneipen auf), eine „Lerche“ gilt ls Synonym für den Frühaufsteher. Und spätestens jetzt wird uns klar, dass die Welt m Sonntag sich auf dieselbe Studie bezieht, dabei allerdings die Meisenweibchen berücksichtigt, die nachts unruhig und dafür morgens länger schlafen. Daher der Titel; es war die Nacht-Meise und nicht die Lerche!

Die Welt, 23.09.10, Titel: Feldhäsinnen können doppelt schwanger werden

Zuletzt eine Meldung zurück aus dem Reich der Lüfte auf dem Boden der Tatsachen: Die Fruchtbarkeit von Feldhäinnen betreffend. Till Mundzeck berichtet in der Welt unter Berufung auf das Berliner Leipniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, dass Häsinnen bereits während einer Schwangerschaft tatsächlich neu befruchtet werden können. Diese sogenannte „Superfetation“ beschert den sprichwörtlich fruchtbaren Tieren ihren großen Fortpflanzungserfolg, wei schon „seit Aristoteles‘ Zeiten“ gemutmaßt wurde. Ein Eisprung findet bei Häsinnen demnach nicht regelmäßig, sondern nach jedem Deckakt statt, heißt es. Und weiter: Etwa vier Tage vor einer Geburt könnten sich im Eileiter neue Embryonen entwickeln, die erst anschließend in die Gebärmutter wanderten. Dabei dachte ich immer, Häsinnen könnten überhaupt nicht schwanger werden, sondern höchstens „trächtig“.

Ohne Witz: Bob-Anschieberin gesucht

Montag, 27. September 2010

Die erfolgreiche Bob-Fahrerin Sandra Kiriasis (sechsfache Weltmeisterin) sucht eine neue Anschieberin. Da ihre bisherige Suche jedoch erfolglos verlief und schon in fünf Monaten die Heim-WM in Königssee beginnt, hat sie bei Stefan Raab angerufen, mit dem sie schon zusammen im Wok saß und im Übrigen auch Wok-Weltmeisterin wurde. Der hat mit seinem ernsthaften und auch nicht komisch gemeinten Aufruf in seiner Sendung TV Total (Link zum Film) der Suche neuen Schwung verliehen.

Aufruf auf der Seite www.sandra-kirasis.de

Bereits in den ersten vier Stunden nach dem Aufruf sollen 44 Bewerbungen eingangen sein, so Stefanie Schmidt in einem Kommentar im Kölner Stadt-Anzeiger, wobei wir über die Ernsthaftigkeit und Angemessenheit dieser Bewerbungen nur mutmaßen können. Der Aufruf bei Stefan Raab jedoch war durchaus ernsthaft und dabei auch weitgehend frei von Gags. Es handelte sich hierbei offenbar lediglich um einen Freundschaftsdienst zwischen Bekannten, die zusammen (bei der Wok-WM) mediale Aufmerksamkeit geteilt haben. Unter den Fans (laut Kommentaren zum Video bei tv.toal.prosieben.de) herrscht Uneinigkeit darüber, ob so etwas in die Sendung gehört oder nicht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 24.09.2010, Titel: Hoffnung für den FC

Immerhin scherzte Stefan Raab zum Ausstieg noch darüber, dass er bald in seiner Sendung wohl auch den Aufruf für einen neuen Schalke-Trainer starten könnte. Möglicherweise brachte dies Stefanie Schmidt im Kommentar des Kölner Stadt-Anzeigers dazu, das Casting für einen Linksverteidiger beim 1. FC Köln ins Auge zu fassen. Ihre Aussage „Raab kann schließlich alles“ trifft den Punkt meines Erachtens nicht ganz. Er hat sich aber eine gehörige Macht bei Pro 7 aufgebaut, die ihm ermöglicht so einiges zu bewegen. Dass er das auch für eine Freundin nutzt, ist zwar ungewöhnlich, aber durchaus zu begrüßen. Um noch einmal den Stellenwert der Athletin Sandra Kiriasis zu begreifen, hier ein Bericht aus dem Jahr 2008, mittlerweile hat sie 7 mal in Folge den Welt-Cup im Zweierbob gewonnen.

Alles Gute, Töppi!

Sonntag, 26. September 2010

Pünktlich zu seinem heutigen 60. Geburtstag hört die Reporterlegende Rolf Töpperwien nach 36 Jahren beim ZDF und nach 1.444 Spielberichten auf. Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag und alles Gute, Töppi! Als Grund für sein Ende gibt er im ZDF Morgenmagazin das späte Glück der Vaterschaft an.

Kölner Stadt-Anzeiger, 14.09.10., Titel: "Nur Liebe und Begeisterung"

Beinahe jede Zeitung weist auf den Rückzug des Fußballreporters hin, der wenigstens als Europameister der Fußballübertragung gelten darf. Auch im Kölner Stadt-Anzeiger hat er noch ein Interview gegeben, in dem er sagt: „In meiner Leidenschaft steckt nur Liebe und Begeisterung“. Dazu passt auch, dass er sich als dieselbe Person sieht, die bereits 1961 Uwe-Seeler-Fan war und die sich am Tag nach seiner Hochzeit 1980 samt Gattin das Spiel „seiner“ Eintracht Braunschweig gegen Fortuna Düsseldorf angesehen hat, enttäuscht darüber, dass er nicht kommentieren durfte.

Überall werden natürlich auch die Skandale angesprochen, die auf ZDF-Papier verfasste Beschwerde gegen eine zu hohe Bordellrechnung oder der Brandunfall im Vollrausch. In der Welt am Sonntag schreibt Oskar Beck („Die Mensch gewordene Vuvuzela verschwindet vom Bildschirm„) wenig schmeichelhaft, dass Töppi im Gegensatz zu anderen nie eine kritische Distanz gesucht hätte („sein Credo: Wer Abstand hält, erfährt nichts“) und dass er in seinem anbiedernden Verhalten in vielen Interviews oft nicht besser als jeder x-beliebige Fan gewesen sei. Doch genau diese ungebrochene, vielleicht sogar unreflektierte  Leidenschaft für den Sport machte ihn auf der anderen Seite wieder sehr glaubwürdig und sympathisch, eben als „einen von uns“.  Im ZDF-Morgenmagazin vom vergangenen Freitag erläutert Töppi die Gründe für seinen Ausstieg:

Das ZDF-Sportstudio widmet ihm einen immerhin drei Minuten langen Nachbericht:

Und weils so schön war, hier noch mal die Geschichte der richtigen Aussprache des dänischen Spielers „Andreasen“, wie wird er denn gleich nochmal ausgesprochen?

Schweizerische Erläuterungen zum Zolltarif…

Sonntag, 26. September 2010

Der Schweizer Bundesrat Hans-Rudolf Merz wird derzeit als politisch-menschliches Vorbild gehandelt, weil er beim Verlesen eines Textes der Zollbehörde nicht mehr an sich halten kann und sich vor Lachen und Gackern die Tränen aus den Augen wischen muss. Andrea Seibel schreibt in einem Kommentar in der Welt am Sonntag, dass sich hierbei ein Politiker „vom Comment der eigenen politischen Rituale, ja der eigenen politischen Klasse“ distanziert.

Welt am Sonntag, 26.09.2010, Titel: Demokratie braucht Humor

Den Ausführungen in der WamS kann ich zu weiten Teilen folgen, so dass das befreiende Lachen ansteckend ist, vor allem weil Hans-Rudolf Merz auch unumwunden zugibt, dass er die vorgelesenen Ausführungen, „sogenannte Schweizerische Erläuterungen zum Zolltarif“, selber nicht verstanden habe. Demgegenüber schlussfolgert sie weiter, seien übliche politische Debatten stets geprägt von Ressentiment und fehlender Meinungsfreiheit. Zweifelnde Stimmen würden weggefegt, „gnadenlose Urteile“ der politischen Klasse lägen oft weit entfernt von der Wahrnehmung der Bevölkerung.

Über einen historischen Exkurs (Humor als integraler Bestandteil des städtischen Lebens in der Antike – ab dem Mittelalter Humor auch als staatsgefährdende Kritik) gelangt Andrea Seibel zu der Aussage: „Humor ist ein zivilisatorischer Fortschritt“. Zustimmung, dass Satire und Karikatur dem Bürgertum den Weg an die Macht ebneten. Zustimmung auch, dass „Demokraten gelassene, ja fröhliche Menschen“ sein sollten. Ein gelinder Einspruch jedoch gegen die Formulierung: „Ein Islamist kann nicht lachen, der Christ sehr wohl.“ Erstens halte ich die Gegenüberstellung von Islamist und Christ für nicht glücklich – nicht jeder Moslem ist Islamist – zweitens halte ich die Formulierung für nicht zutreffend. Lachen können Islamisten sicherlich auch, jedoch vermutlich nicht so gut über sich selbst. Diese Fähigkeit ist bestimmt auch nicht jedem Christen mitgegeben. Anders gesagt: Religiosität halte ich für überhaupt keine hinreichende Grundlage, um Humor und Selbstironie zu beweisen, ein politisches Bewusstsein hingegen schon.

Hier der auf Youtube hochgeladene Clip des Lachanfalls von Hans-Rudolf Merz, samt Wortlaut in den Anmerkungen:

Der LVR erkundet den Sonntag im Rheinland

Sonntag, 26. September 2010

Der Landschaftsverband Rheinland geht mit seinem Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn der Frage nach, wie sich der typische Sonntag im Rheinland gestaltet. Innerhalb dieses Forschungsprojekts haben die LVR-Volkskundler jetzt zur Mitmachaktion aufgerufen und bitten um Berichte von diesem Sonntag, den 26. September 2010.

Kölner Stadt-Anzeiger, 24.09.2010, Titel: Was machen Sie eigentlich am Sonntag?

Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte bereits am Freitag auf die Umfrage hingewiesen und dazu aufgefordert, schriftliche Protokolle an den LVR zu schicken (online leider nicht verfügbar). Einsendeschluss der Berichte in beliebiger Länge ist der 30. November. Die Forscher interessiert, welche Aktionen bei Familien auf dem Programm stehen, was auf den Tisch kommt und welche Bedeutung der Tag für die jeweiligen Einsender hat. Besonders interessant wären vielleicht auch sich ergänzende Einsendungen von Familienmitgliedern unterschiedlicher Generationen.

lvr-Magazin "Alltag im Rheinland" 2010, Titel: Wochenend und Sonnenschein

Die Beschäftigung mit dem Alltag spielt beim LVR eine große Rolle, so wurde auch erst in diesem Jahr eine neue Zeitschrift mit dem Titel „Alltag im Rheinland“ herausgegeben. Der Artikel von Dagmar Hänel auf S. 7 beschäftigt sich mit eben derselben Fragestellung „Zur Bedeutung des Sonntags in der Gegenwart“, der dazu gehörige Schreibaufruf findet sich dort auch wieder, auf S. 105. Die Berichte unter dem Stichwort „Sonntag“ werden erbeten an die Mailadresse rheinische-landeskunde@lvr, die Urheber mögen bitte mit dem eigenen Namen unterzeichnen, die Beiträge würden später anonymisiert.

Persönlich hätte ich von diesem Tag zu berichten, dass ich nach ausgiebigem Frühstück samt Zeitungslektüre wieder einmal am PC sitze, ehe ich einen Außentermin zru Berichterstattugn wahrnehme. Das Mittagessen wird (etwas untypisch) ein Hähnchen sein. Der Nachmittag gehört den Kindern und der Familie. Im Haus wird staubgesaugt, die Kinder baden. Wenn sie abends im Bett sind, werden die Eltern noch fernsehen und lesen…

Mitte dieser Woche war bekannt geworden, dass dem LVR aufgrund der sich drastisch verringernden Gemeindeumlage ein riesiges Haushaltsloch droht, und der zu befürchtende Nothaushalt vor allem die Betreuung behinderter Kinder einschränken könnte.

Treffen lizenzierter Vereinsmanager

Samstag, 25. September 2010

Als „Qualitätszirkel“ haben wir das erste Treffen nach dem erfolgreichen Absolvieren der C-Lizenz Vereinsmanagement scherzhaft benannt. In Wirklichkeit ging es zunächst darum, dass einige Teilnehmer die Lizenz offiziell überreicht bekamen. Anschließend stand bei Häppchen und Getränken der Gedankenaustausch auf dem Programm, nebst Vormerken der Termine für die VMB-Lizenz im Jahr 2011.

Deckblatt der offiziell überreichten C-Lizenz Vereinsmanagement

Waltraud Meyer-Gladbach, als kooptiertes Mitglied des Stadtsportbundes Köln und Vorsitzende des Stadt-Bezirks-Sport-Verband 4 e.V. (Ehrenfeld, unten rechts) überreichte den sieben anwesenden Teilnehmern ihre Lizenzen. Im Gegenzug erhielt sie anschließend von Martina Steffens vom TV Jahn Köln-Wahn (unten Mitte) und Ursula Großmann, 1. Vorsitzende vom Basketballkreis Köln (unten links) einen Blumenstrauß der Teilnehmer überreicht.

Ursula Großmann, Martina Steffens, Waltraud Meyer-Gladbach

Vor dem gemütlichen Teil wurden die Termine für die nachfolgende B-Lizenz Vereinsmanagement zwischen Januar und Mai 2011 benannt, mit den thematischen Schwerpunkten Mitgliederzufriedenheit, Rechtsfragen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Buchführung. Hierzu haben immerhin bereits 11 der Teilnehmer zugesagt. Die unter den Sportmanagern beim anschließenden Klönen angesprochenen Themen behandelten Mitgliederzufriedenheit, die Förderung von Randsportarten sowie die des Nachwuchses im Vorstandsbereich als auch das „heiße Eisen“ des Offenen Ganztags, der Kindern und Jugendlichen die sportliche Betätigung im Verein verleidet. Eine Entwicklung wie im angelsächsischen Bereich, wo Sport fast ausschließlich in Schul- und Hochschulmannschaften betrieben wird, wurde als Befürchtung ausgesprochen.

Teilnehmer des 1. Qualitätszirkels der Kölner VMC-Lizenziaten 2010

Die anwesenden Teilnehmer (v.l.n.r.): Ursula Großmann, Basketballkreis Köln, Ralf Spee, TuS Rondorf,  Lars Görgens, DJK Wiking Köln, Martina Steffens und Alexandra Wilbert, TV Jahn Köln-Wahn, dazwischen Waltraud Meyer-Gladbach (SBSV 4), Jörg Benner, ASV Köln, Deutscher Frisbeesport-Verband und Andrea Weiden, DJK Wiking Köln. Nicht zu vergessen: Hund Chelsey.

Hund Chelsey mittendrin beim Qualitätszirkel

David Bowie turns to Fantasy

Freitag, 24. September 2010

Das Buch zur Musik: „Hinterland – 20 Erzählungen, inspiriert von der Musik David Bowies“, herausgegeben von Karla Schmidt, ist jetzt pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Wurdack-Verlag erschienen. Interessant erscheint die Veröffentlichung vor allem aufgrund der Nähe zu dem Ausnahme-Musiker, der selbst Hauptdarsteller des Science Fiction-Films von 1974 „The Man Who Fell to Earth“ war („Der Mann, der vom Himmel fiel“). Seine androgyne Selbst-Inszenierung, verbunden mit seiner Eigenheit, zwei verschiedenfarbige Augen zu besitzen, umgeben ihn mit einer Hülle des Mysteriösen und lassen ihn zur inspirierenden Quelle für andere Künstler werden.

Cover der Science Fiction-Anthologie "Hinterland"

Völlig unterschiedlich sind laut Pressetext die dabei entstandenen Science Fiction-Erzählungen, deren einendes Motiv das „Hinterland“ ist, ein Motiv aus Bowies Titel „Red Sails“. „Für Bowie ist das Unterbewusstsein eine Art dadaistisches HINTERLAND – dunkel, mysteriös, unheilvoll, also wert, es zu erkunden“, heißt es weiter. Die seltsamen Verhältnisse utopischer Welten reichen unter anderem von Levitationsproblemen über Drachen, philosophierende Elitesoldaten und schwule Ninjas bis hin zu weißer DNA-Suppe, Emotionsbrillen und die Lösung sowohl des Hunger- als auch des Müllproblems.

Besonders schön, dass eine Seite der Homepage zum Buch die Musikstücke aufführt, die die Autoren jeweils zu ihrer Geschichte inspiriert haben. Alleine das ist eine inspirierende Zeitreise durch ein bedeutendes Kapitel Popgeschichte. Programmatisch für das ganze Projekt erscheint der Titel „Sound and Vision“, den Bibo Loebnau für Ihre Erzählung „Tiefblau“ als Anregung angegeben hat. Daneben bietet die Liste der Videos nicht nur für Bowie-Fans eine Begegnung mit mehr als 30 Jahren abwechlungsreicher Musik.

Die meisten der 20 Autoren sind Preisträger verschiedener Literaturpreise und haben – wie Dietmar Dath, Bibo Loebnau und Wulf Dorn – bereits Romane und Erzählungen veröffentlicht. Herausgeberin und Initiatorin der Anthologie ist die Autorin Karla Schmidt („Das Kind auf der Treppe“, Piper Verlag).

Plädoyer für Integration durch Sport

Donnerstag, 23. September 2010

Der Gastkommentar der freien Journalistin Brigitta von Lehm in der Welt behandelt die integrative Wirkung des Sportes als „DER Schule fürs Leben“. Gerade Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund würden dadurch an Selbstbewusstsein gewinnen und auch den Wert der sprachlichen Verständigung (auf deutsch) umso besser verstehen lernen. Hintergrund ihres Beitrags ist die Neugründung des „Instituts für Integration durch Sport und Bildung“ an der Uni Oldenburg.

Die Welt, 20.09.2010, Titel: Richtig trainieren

Brigitta von Lehm führt die Beispiele vieler prominenter deutscher Sportstars mit ausländischen Wurzeln auf, mit denen auch der DFB wirbt – der im Übrigen Partner des neu gegründeten Instituts ist – und führt an, dass Talentscouts eben nicht auf den „Geldbeutel der Eltern“, sondern einzig auf das Potenzial des Sportlers schauen. Ihr Dreh am Ende des lesenswerten Beitrags ist, dieses Prinzip der unvoreingenommenen Förderung nach Leistung vom Sport auf die Bildung zu übertragen, damit nicht wie derzeit in vielen unhomogenen Gruppen viele Talente verloren gehen, ehe sie entdeckt werden können.

Das neue Institut mit dem in diese Richtung weisenden Namen gründet auf dem vor zehn Jahren in Oldenburg gestarteten Projekt der „Sozialen Integration von Mädchen durch Fußball“, das heute über eine entsprechende Seite bundesweit Schule macht.

Aber warum muss es ausgerechnet immer Fußball sein? Der Sport erhält zwar gesellschaftliche die größte Aufmerksamkeit, daher ist die Identifikation vieler Kinder und Jugendlicher mit den omnipräsenten Stars am größten. Doch leider propagiert er im Training immer noch dieselben Werte des „Respekt-Verschaffens“ durch Rempeln, des versteckten Foulens, wenn nur der Schiri nicht hinschaut, und der „Tatsachenentscheidungen“ durch Schiris, die oft genug im Verdacht stehen, käuflich zu sein.

„Richtig trainieren“ bedeutet für mich daher, nicht nur die eigenen Grenzen kennen zu lernen und generell in sportlicher Hinsicht Fortschritte zu machen, sonder es bedeutet auch „Das Richtige trainieren“. Da kommt für mich als Teamsport nur Ultimate Frisbee in Betracht, der einzige Sport, der bis hin zu Weltmeisterschaften ohne Schiedsrichter gespielt wird, der Eigenverantwortlichkeit nicht nur fördert, sodnern verlangt, und der auch gemischt geschlechtlich gespielt werden kann. NOCH ist er nicht so verbreitet, dass vergleichbare Projekte mit einer Breitenwirkung wie im Fußball aufgestellt werden könnten. Aber beim Deutschen Frisbeesportverband e.V. arbeiten wir daran…

Beeindruckend dennoch der Erfahrungsbericht eines Mädchen-Fußballturniers des Projekts in Oldenburg aus dem Jahr 2009: