Mit ‘Facebook’ getaggte Artikel

Neue Fakten zur Netznutzung

Donnerstag, 30. August 2012

Erst vor Kurzem hat die ARD-ZDF-Onlinestudie die aktuelle Situation in deutschland beleuchtet. Demnach steigt die Internetnutzung in Deutschland steigt weiter, insbesondere Tablets und Smartphones sorgen für stärkere Nachfrage nach TV-Inhalten und Deutsche verbringen im Durchschnitt knapp eine Stunde am Tag in Sozialen Netzwerken. Daneben hat Martin Meyer-Gossner auf digitalstrategie.com auf Entwicklungen aus den USA hingewiesen, die Psychology Degree in einer neuen Infografik aufgearbeitet hat (s.u.).

Laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2012 sind aktuell 75,9 Prozent der Deutschen wenigstens gelegentlich online (2011: 73,3%) und der Boom mobiler Endgeräte beflügelt die Nachfrage nach Fernsehinhalten im Netz. Die Zahl der Internetnutzer hat sich in den letzten 12 Jahren nahezu verdreifacht, die mobile Internetnutzung nur in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2009: 11%; 2012: 23%). Etwa 23 Millionen Menschen über 14 Jahren in Deutschland besitzen ein Profil in einem sozialen Netzwerk, davon sind 81 Prozent bei Facebook angemeldet. Im Durchschnitt verbringen Nutzer sozialer Netzwerke dort täglich 54 Minuten.

Die unten stehende Grafik geht in Bezug auf die USA noch weiter. Dort sind bereits 9 von 10 Internetnutrzern in einem Sozialen Netzwerk (in Deutschland sind nur knapp die Hälfte in privaten und nur jeder Zehnte in geschäftlichen Netzwerken). Besonders interessant aber in der Tat ganz unten stehenden Aussagen, wonach sich die Hälfte aller Nutzer in sozialen Netzwerken mit anderen vergleicht, wenn sie sich Bilder oder Status-Updates ansehen und wonach Menschen, die mehr Zeit auf Facebook verbringen, annehmen, dass andere Menschen ein besseres Leben haben als sie. Zuletzt heißt es – gegenüber den durchschnittlich 54 Minuten in Sozialen Netzwerken unter den deutschen Online-Nutzern – dass vor allem narzistische Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl mehr als eine Stunde pro Tag in Sozialen Netzwerken verbringen.

psychology-of-social-networking

Die Selbstoffenbarungslust

Dienstag, 08. Mai 2012

Offenbarung tut gut. Das betrifft nicht nur das Erleichtern bei einem schlechten Gewissen oder das Auflösen einer angespannten Situation („Ich bin froh, dass es endlich gesagt ist!“), sondern auch die ganz einfache Selbstdarstellung, wie wir sie auf Facebook und Google+ pflegen. Seinen Benutzerstatus mitzuteilen löst schon einen Belohnungseffekt aus, hat jetzt eine Forschergruppe um die Psychologin Diana Tamir in den „Proceedings“ veröffentlicht.

Die Welt, 08.05.12: Facebook ist fast so gut wie SexDie Welt hat dieses Thema heute sogar auf Seite 1 gehoben, anlässlich des bevorstehenden Börsengangs von Facebook, der weit mehr als 50 Milliarden Dollar einbringen soll. Da scheint mehr oder weniger unwissend ein zutiefst menschliches Bedürfnis bedient zu werden. Daher vielleicht auch der Hype um die Sozialen Medien ganz allgemein. Man gibt sein Innerstes preis und denkt sich doch, es handelt sich dabei um „etwa Eigenes“, etwas „Ureigenes“ vielleicht sogar.

Zugegeben, es ist schon geil, seine Gedanken festzuhalten und gleichzeitig damit loszulassen – jeder tut das in seiner eigenen Form. Angeblich schüttet das Gehirn schon Hormone aus, wenn wir den Eintrag nur abgeschickt haben und lesen können. Wenn wir dann auch noch eine Bestätigung in Form von „Likes“ dafür erhalten, dann ist das Belohnungssytsem im Gehirn bestens bedient. Angeblich handelt es sich dabei um Aktivitäten in derselben Hirnregion, in der auch gutes Essen und guter Sex goutiert werden, dem mesolimbischen Dopaminsystem. Na also. Und da hab ichs auch schon wieder getan!

Astroturfing verzerrt den Wettberwerb

Donnerstag, 22. März 2012

Im Internet herrscht der Wettbewerb um Aufmerksamkeit noch stärker als in der realen Welt. Es geht darum, durch möglichst gute Strategien des Internet-Marketings auf die eigenen Inhalte aufmerksam zu machen. Dabei entscheidet nicht primär der Inhalt, sondern wie stark er sich aufdrängt. Wie im Fernsehen die Quote ist hier die Klickrate das Maß aller Dinge. Das mag bedauerlich erscheinen, letztlich ist es Ausdruck der von uns selbst geschaffen Welt, mithin unserer Mentalität. Dennoch sind auch hierbei klare rechtliche Grenzen gesetzt – von den Grauzonen in diesem Bereich einmal ganz zu schweigen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.03.12, Diese Kolumne ist super

„Astroturfing“ ist ein Mittel der Wahl, das eine Abmahnung nach sich ziehen dürfte. Darauf weist Rolf Schwartmann im Forum Medien des Kölner Stadt-Anzeigers hin, seines Zeichens FH-Professor und Leiter der Kölner Forschungsstelle für Medienrecht. In seiner „Super-Kolumne“ (noch nicht online) erklärt er, dass es sich beim Astroturfing um das Modell handelt, mehrere so genannte „Geister-Profile“ in sozialen Medien anzulegen, über die dann unisono und mehrfach ein- und dasselbe Produkt beworben wird.

Darüber hianus verbieten einige soziale Medien ausdrücklich die Option, ein privates Profil geschäftlich zu nutzen. In Lehrgängen in Internet-Marketing lernt der findige Selbstvermarkter jedoch, wie er einen Expertenstatus aufbaut und damit Leute an sich bindet, möglichst über die angesagtesten Sozialen Medien wie Facebook, Youtube, Twitter und Xing. Das ist nicht verboten, solange gewisse Regeln befolgt werden.

Natürlich gibt es dennoch auch ganz klar als solche gekennzeichnete Firmenprofile in Sozialen Medien. Da liegt dann aber auch keine Irreführung Verschleierung  oder Verzerrung der Wettbewerbssituation vor. Die Unternehmen haben auch längst erkannt, DASS sie auf die sozialen Meiden reagieren müssen. Sie wollen es auch, wissen aber leider oft noch nicht genau, WIE. Ein Tipp: Verschleierung, Verzerrung und Irreführung sind auch für Unternehmen keine guten Methoden. Grundsätzlich gilt: Holzauge, sei wachsam!

Soziale Medien sind anwenderfreundlich

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Youtube erhält von allen Social Media-Anwendungen die beste Nutzerbewertung. Das belegt eine neue Umfrage der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und des Marktforschers Toluna. Laut „Social Media Atlas 2011“ bewerten insgesamt 76 Prozent der Befragten das führende Videoportal als sehr gut (29 %) oder gut (47%).

Kölner Stadt-Anzeiger, 29.12.2011, Youtube liegt im Ranking vorn

An zweiter Stelle folgt Facebook mit 69 Prozent positiven Bewertungen vor Xing (57 Prozent). Interessanterweise haben die Teilnehmer, befragt nach den für sie wichtigsten Aspekten der Bewertung vor allem den Datenschutz und die Gewährleistung der Privatsphäre angegeben (78 Prozent), erst mit großem Abstand folgen Kriterien wie Übersichtlichkeit der Seite und Zuverlässigkeit des Servers (je 56 Prozent).

Die Verknüpfung von einem anderen Netzwerk zu anderen war für die Befragten jedoch nicht besonders wichtig: Nur elf Prozent betrachteten das als ein für die Benutzerfreundlichkeit ausschlaggebendes Kriterium. Ebenfalls von untergeordneter Bedeutung war die Nutzerzahl des einzelnen Sozialen Mediums, nur 27 Prozent gaben diese als bedeutend an.

Im Sinne des Social Media Marketings ist die absolute Benutzerzahl eventuell doch bedeutend, wenn es auch hauptsächlich darum geht, innerhalb eines mediusm die werberelevante Zielgruppe anzusprechen. Auch hier liegt Youtube sicherlich ganz weit vorne, da erstens alle Botschaften sich sehr gut über Bewegtbilder transportieren lassen und zweitens über Video auch virale Effekte sich deutlich schneller einstellen als über irgendwelche geschriebenen Zeilen.

Als Beispiel für die mitreißende Kraft von – eigentlich stinklangweiligen – Videos auf Youtube mag hier die Rede von Steve Jobs an der Stanford-Abschlussfeier im Juni 2005 gelten (in der deutschen Version). Mitreißend, weil der Redner inzwischen verstorben ist, weil die Rede gut gegliedert ist und weil er große Wahrheiten gelassen ausspricht. Viel Spaß!

Die Social Media-Revolution geht weiter

Dienstag, 13. September 2011

Alle paar Monate kommt ein neues Video heraus, das die Eckdaten der Revolution durch die Sozialen Netzwerke beschwört. Das jüngste, das ich gefunden habe, stammt von gestern. Interessant an diesen Präsentationen ist, dass viele „Angeber-Fakten“ dargestellt werden, als wären sie tatsächlich relevant.

Wie wichtig ist es, dass Facebook gemessen an Mitgliedern mittlerweile die drittgrößte Nation auf der Erde darstellen würde (wobei Chinas QZone noch größer ist)? Wie wichtig ist es, dass einzelne Popstars eine Menge an Twitter-Followern haben, die die Anzahl der Bevölkerung verschiedener Staaten übersteigt? Wie wichtig ist die Tatsache, dass Social Media „Pornografie“ als häufigste Tätigkeit im Netz verdrängt hat?

Interessant sind diese Fakten allemal, aber die einzig wirklich wichtige Frage erscheint mir, welche Auswirkungen die Umwälzungen in der Meinungsbildung auf das Marketing haben werden? Ich stimme der Aussage zu, dass Soziale Medien keine Modeerscheinung sind, sondern eine Veränderung unseres Kommunikationsverhaltens.

Dass sich die vielen Videos – mit unterschiedlichen Sammlungen von Fakten und unterschiedlichen Hintgerundmusiken – in weiten Strecken gleichen, zeigt das Beispiel des angeblich bekanntesten, das im vergangenen Jahr auch auf deutsch synchronisiert wurde. Dadurch bekommt die Aussage des in diesem Jahr verstorbenen Sängers Gil Scott-Heron eine ganz neue Bedeutung: „The Revolution will not be televised“.

Frisbee-Film-Funde 28

Samstag, 20. August 2011

Eines meiner Ziele als Geschäftsführer des Deutschen Frisbeesport-Verbandes ist es, den dynamischen Teamsport Ultimate Frisbee auch aus Deutschland verstärkt ins Internet zu bringen. Dazu müssten bei einzelnen Turnieren erst einmal wenigstens die Finalspiele mit einer Kamera gefilmt werden, damit wir das Material hätten, das bei profesioneller Beauftragung doch sehr teuer ist. Der nächste Schritt wäre dann einen Internet-Anbieter zu finden, über dessen Kanal auch längere Filme gestreamt werden köntnen. Bis dahin ist sicher Youtube eine gute Alternative. Unten folgen ein paar Beispiele von Ultimate-Spielen, die in aller Länge zu sehen sind. Als zusätzliche Möglichkeit bin ich gestern auf eine Verbreitungsweise via Facebook gestoßen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 19.08.2011: Facebook überträgt (...) ein Fußballspiel

Zwar habe ich den Live-Stream bei Facebook gestern zur besagten Zeit nicht gefunden – vermutlich hätte ich nur auf „gefällt mir“ klicken müssen – aber immerhin eine Fanpage mit einigen Filmbeiträgen gefunden (in der linken Navigationsleiste siehe FA TV). Dieses (für mich zwar unauffindbare) Spektakel, über das unter anderem sogar die Süddeutsche Zeitung und die Financial Times Deutschland berichtete, wurde allerdings nur möglich durch das finanzielle Engagement des Hauptsponsors Budweiser, der Fußball auch in den USA populärer machen möchte. Gemäß Tagesspiegel haben immerhin rund 6.000 Zuschauer dasd Spiel +über Facebook verfolgt.

Doch zurück zu den derzeit verfügbaren Ultimate Frisbee-Übertragungen in voller Länge:

– Noch bis Mitte kommendes Jahr ist das Finale der schwedischen Ultimate-Meisterschaften vom 2. Juli 2011 zu sehen. Ich hatte an anderer Stelle bereits darauf hingewiesen.
– Viele Spieler der obigen Begegnung  sind im Open-Finale der Ultimate-EM vom 7. August 2011 im slovenischen Maribor (Schweden – Großbritannien) zu sehen.
– Auch die deutschen Damen haben bei dieser Veranstaltung die Goldmedaille gewonnen im Finale der Damen-Division Deutschland-Großbritannien.#

Hinzu kommen ab Sonntag, den 21. August, 14 Live-Übertragungen von Top-Spielen der 3. Weltmeisterschaften im Beach Ultimate am italienischen Adria-Strand von Lignano Sabbiadoro, beginnend mit dem Eröffnungspiel in der offenen Division zwischen Italien und den Philippinen am Sonntag um 17:00 Uhr. Zwei Partien mit deutscher Beteiligung stehen  bei den Übertragungen unter dieser Adresse auch bereits fest: am Montag, 22. August, 13:00 Uhr Kanada – Deutschland in der Women’s Division und am Donnerstag, 25. August, 21:15 Uhr  Deutschland – Australien in der Mixed Division. Alle Spielansetzungen sind übrigens hier tageweise nachzulesen.

Zeitung online verkauft nicht

Donnerstag, 02. Juni 2011

Die Crux der Zeitungsverleger ist nach wie vor das fehlende Modell, um die „reichen Inhalte“ (rich content) aus dem Kerngeschäft Print gewinnbrinngend in das so ganz anders funktionierende Geschäftsfeld Online zu überführen. Sind sie kostenlos, so wie wir es alle seit Jahr und Tag gewohnt sind, müssen sich die Zeitungsverleger Unfähigkeit vorwerfen lassen – werden sie kostenpflichtig, wird ein Sturm der Empörung losbrechen. Jetzt hat der Bund Deutscher Zeitungs-Verleger in Potsdam den Kongress „Zeitung online“ durchgeführt und sich neuerlich (theoretisch) des Themas angenommen.

Kölner Stadt-Anzeiger, 02.06.11, Eingangssatz: Zeitungen wollen zunehmend auf Social Media und mobile Produkte setzen

In der Kurzmeldung im Kölner Stadt-Anzeiger steht eigentlich, sie „wollen (darauf) setzen“, aber wie der Bericht des Verbandes klarmacht, besteht durchaus Einigkeit in diesem Bestreben. Zusatzprodukte wie iPad-Ausgaben oder andere mobile Apps finden bereits Absatz, vermutlich vor allem bei Printabonnenten, die zu einem geringen Aufpreis solche Zusatzservices nutzen. Für mich gilt jedoch: Das haptische Erlebnis der zugestellten, druckfrischen Zeitung am frühen Morgen ist nicht nur durch elektronische Ausgaben ersetzbar.

BDZV-Logo

Vor rund 300 Verlagsmanagern und Vertretern der Chefredaktionen sagte BDZV-Vizepräsident Richard Rebmann, dass die Zeitungen vom Online-Boom profitierten. Jeder dritte Internetnutzer sei regelmäßig auf den Online-Seiten von Zeitungen. Und weiter: Soziale Netzwerke wie Facebook böten den Verlagen interessante Chancen, seien aber zugleich die neue Konkurrenz in den lokalen Märkten. Leider blieb er wiederum die Antwort schuldig, wie das zu bewerkstelligen wäre.

Dazu äußerte jedoch der US-Medienexperte Ken Doctor die Ansicht, dass die Verlage dann zu den Gewinnern des digitalen Wandels werden könnten, wenn sie die Möglichkeiten ihrer Markenstärke im Nutzer- und Werbemarkt besser ausnutzten. Das heißt konkret, ihre Produkte auf allen Kanälen anzubieten und sich auch im lokalen Werbemarkt als Fullservice-Agentur aufzustellen. Ach so! Das ist ja ganz einfach! Warum macht es dann eigentlich niemand? Siehe oben.

Willst Du schlechten Stil – nimm Pril!

Samstag, 21. Mai 2011

Einen Klassiker in puncto Unverständnis für die Dynamik von Online-PR hat Henkel mit seinem Designwettbewerb für Pril bei Facebook hingelegt. Im Kampf um Aufmerksamkeit wurde erst nach design-Vorschlägen gefragt, die die Facebook-User bewerten sollten, um anschließend durch die Jury aus den Top Ten die beiden „besten“ Vorschläge in limitierter Auflage herauszubringen. Allerdings entsprachen die beliebstesten Entwürfe nicht dem Geschmack der Verantwortlichen. Daher änderte Henkel die Wettbewerbs-bedingungen, prüfte Vorschläge, bevor sie zugelassen wurden und zog manchen aufgrund angeblicher Manipulation Stimmen ab.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.05.2011, Titel: Pril beschert Henkel ein PR-Debakel

Nicht nur der Kölner Stadt-Anzeiger urteilt  heute so vernichtend, auch der Spiegel spricht im Titel vom „PR-Debakel“. Die von den Facebookusern weitaus stärker bevorzugten Motive „Monstergesicht“, „Bratwurst“ und „Nasenbrille“ blieben allesamt unberücksichtigt. Stattdessen werden nun die weit langweiligeren „Leoparden-Look“ und „Anzugs-Outfit“ im Oktober auf die Flaschen gedruckt. Wie gesagt ein klassisches Beispiel von „Ich verstehe nicht, wie das Internet funktioniert und setze mich über die Mechanismen hinweg“.

Das beschert Henkel und vor allem seiner Marke Pril vermutlich einen neuen Tiefpunkt in der Popularität, den sich der Konzern selber zuzuschreiben hat. Liebe Henkels, das ist einfach schlechter Stil! Aufgrund der Ungereimtheiten hatte der Designer des lange Zeit führenden Entwurfs „Schmeckt lecker nach Hähnchen“ diesen bereits selber zurückgezogen. Es scheint, dass große Unternehmen nach wie vor Probleme mit dem offenen Dialog haben, und dass sie die Dynamik der Sozialen Netzwerke bei weitem unterschätzen. Wie Jörg Breithut abschließend im Spiegel-Beitrag schreibt, lässt sich aktuell bereits untersuchen, ob es andere besser machen, denn jetzt hat auch dm bei Facebook einen ähnlichen Design-Wettbewerb für Spülmittelflaschen lanciert.

Social Media One Way Marketing

Dienstag, 01. Februar 2011

Eine interessante Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearney belegt, dass die meisten internationalen Marken Facebook vorrangig für eine Einweg-Kommunikation nutzen. Untersucht wurden die entsprechenden Auftritte der 50 weltweit größten Marken. Währned zweier Monate zum Jahreswechsel blieben fast 90 Prozent aller dort gestellten Anfragen unbeantwortet.

Czerwensky intern, 01.02.2011, Titel: Facebook-Auftritte: Top-Marken verschenken viel Potenzial

Martin Fabel, Partner in der „Marketing and Sales Practice“ von A.T. Kearney führt vor Augen, dass Facebook als größte soziales Netzwerk mit 600 Millionen Nutzern bereits 30 Prozent der Weltbevölkerung mit Online-Zugang auf sich vereint. Fünf der Top 50-Marken waren dort gar nicht präsent, sieben der betrachteten Top-Marken haben ihre Pinnwand so eingestellt, dass nur das Unternehmen, nicht aber die Nutzer darauf Nachrichten posten kann. Nur elf Unternehmen beantworteten mehr als einen Eintrag. Prädikat: „Dislike“.

Nutzer liebten jedoch bestimmte auf sie zugeschnittene Werbebotschaften, also Einträge etwa mit Coupons, Sonderpreise oder anderen Vergünstigungen und Zusatzleistungen. Es sei wichtig, sich mit allen Möglichkeiten des Netzwerkes auseinanderzusetzen, um dann eine zum Unternehmen oder Produkt passende Strategie zu entwickeln. Dazu macht Martin Fabel sogar konkrete Vorschläge: Eine emotionale Brücke zum Verbraucher zu schlagen, etwa über das „Bedürfnis
nach Nostalgie und den Wunsch vieler Verbraucher, zu Menschen, Produkten oder Veranstaltungen aus früheren Lebensphasen zurückzufinden“. Oder durch die Möglichkeit zum Beispiel zu neuen Produkten oder Anwendungen seine Meinung abzugeben. Oder aber über den Facebook-Auftritt den Nutzer an gemeinnützigen Projekten zu beteiligen. Dazu, räumt er ein, sind zwar personelle Ressourcen erforderlich. Aber wenn das mal keine tollen Aussichten für die riesige,  empfängliche Facebook-Gemeinde verspricht! Dann weiß ich es auch nicht…

Magenschläge für Murdoch

Donnerstag, 13. Januar 2011

Gleich zwei schlechte Nachrichten für Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. in Deutschland: Zum einen hat das soziale Netzwerk „Myspace“ fast die Hälfte seiner mehr als 1.000 Mitarbeiter entlassen, darunter alle in Deutschland beschäftigten, zum anderen ringt der Bezahlsender „Sky“ nach wie vor um ein tragfähiges Geschäftsmodell in Deutschland.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Myspace gibt auf

Die FAZ hat heute interessanterweise beiden Sachverhalten einen Kommentar gewidmet. Zur Aufgabe von MySpace in Anbetracht des übermächtigen Konkurrenten Facebook schreibt Holger Schmidt: „Ein ernsthafter Konkurrent ist im Moment nicht in Sicht.“ Seine Erwartung ist, dass eine mobile Anwendung als die nächste Innovation sich auf ein Übernahmeangebot von Google freuen dürfte. Doch wie sieht der Markt der sozialen Netzwerke derzeit aus?

Im FAZ-Beitrag zum Thema wird der Markt beleuchtet: Geocities wurde 1994 von Yahoo übernommen und 2009 geschlossen. 2002 ging Friendster an den Start, ein Jahr darauf  MySpace, das Friendster schnell überholte und nun von Facebook überholt wurde. 2005 begann StudiVZ (zum Holtzbrinck-Verlag) damit, Facebook Konkurrenz zu machen. Nachdem die Übernahme durch Facebook abgewehrt wurde, stagniert die tägliche Reichweite „bestenfalls“, heißt es weiter, ebenso wie bei anderen deutschen Netzwerken wie Wer-kennt-wen (von RTL) oder die Lokalisten (zu Pro Sieben Sat1). Die spektakulärste Pleite aber war die des Netzwerks Bebo, das AOL für 850 Millionen Dollar gekauft und schließlich für 5 Millionen Dollar verkauft hat.

Übrigens wird MySpace auch weiterhin in deutscher Sprache verfügbar sein, allerdings würden keine neuen Kampagnen mehr eingebucht, wird der bisherige Deutschlandchef Joel Berger zitiert. Erst jüngst hatte MySpace für die Nutzer den Weg mit einem Klick zu ihrem Facbeook-Profil geebnet, was manche Branchenkenner als Kapitulation vor dem Branchenprimus werteten. Zum Vergleich: MySpace hat aktuell rund 100 Mio. Nutzer, Facebook dagegen knapp 600 Millionen. Die News Corp. erwägt US-Medienberichten zufolge MySpace zu verkaufen (Yahoo gilt als Kaufkandidat). Erst jüngst hat die Seite ein neues Erscheinungsbild erhalten und will sich gegen den Mitgliederschwund stärker als Unterhaltungsplattform positionieren.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Fußball statt Wrestling

Gleichzeitig kommt der Bezahlsender Sky nicht aus den Verlusten heraus. Wie Henning Peitsmeier in seinem Kommentar bemerkt, helfe dagegen die Sender-Ankündigung wenig, dass die wöchentliche „TNA Wrestling Show Impact!“ weiter ausgestrahlt werde. Aktuell gibt es offenbar 2,65 Millionen Abonnenten, die Gewinnschwelle könnte frühestens mit 3 Millionen oder mehr überschritten werden. Die nächste Hürde zum Durchbruch sind die anstehenden Verhandlungen über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga, in Konkurrenz zu den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten.