Archiv für November 2011

Das W-Wort (9) – wird herbei gesehnt

Mittwoch, 30. November 2011

Pünktlich zum 1. Dezember haben wir jetzt auch alle familiären Adventskalender beisammen. Wobei mich mein Sohn (6) zurecht darauf hinweis, dass doch bereits der 1. Advent vorbei sei, warum dann bitteschön der Adventskalender nicht schon begonnen hätte. Auf die Erklärung, dass sich der Adventskalender auf den Dezember bezieht und eben die 24 Tage bis zur Feier von Christi Geburt herunterzählt, kam der berechtigte Einwand, warum er denn dann nicht Dezemberkalender hieße?

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27.11.11, Aus der Wissenschaft wird ein Adventskalender

Neben den schokoladigen Überraschungen (nicht im Übermaß), die in 24 Säckchen hängen, haben die Kinder jeder einen Adventskalender für sich, nach dem täglichen Motto: „Ja, is denn heut scho Weihnachten?“ Und schließlich ist mir am vergangenen Sonntag auf den Wissenschaftsseiten der Frankfurter Allgemeinen ein weiterer Adventskalender unter gekommen, den ich heute tatsächlich fertig gebastelt habe.

Wenn ich bedenke, wie mühelos die Stanz- und Schneidemaschinen in den Fabriken die Massenware fertigen, dann war die Energie sicherlich vergeudet. Auf der anderen Seite freue kich mich an den diletantisch ausgeschnittenen Türchen, hinter denen sich in diesem Fall die 24 wichtigsten Entdeckungen der Menschheit befinden. Ein kleines Begleitbüchlein wurde auch gefaltet, ringsum beschnitten, sodass es nun durchzublättern ist. Jeden Tag wird mir eine Entdeckung oder Erfindung erläutert, die die Menschheit einen wichtigen Schritt voran gebacht hab (ähnlich wie im Strategiespiel Civilization). 

Letztlich sind die Adventskalender doch nichts weiter als der Ausdruck der großen Sehnsucht, einmal im Jahr zum W-Wort wieder herunterzufahren, Distanz zu gewinnen – gerade in der dunklen, kalten Jahreszeit – sich auf sich selbst zu besinnen und eine temporäre Selbstbestimmung vorzunehmen. Einmal sich treiben lassen anstatt wie meist getrieben werden. Und so sieht der Anhaltspunkt aus der Sonntagszeitung dann fertig aus:

FAS-Adventskalender 2011

Das W-Wort (8) – wird kostspielig

Dienstag, 29. November 2011

Wenn ich an die vielen Ausgaben denke, dann frage ich mich manchmal, ob das für das W-Wort angemessen ist. Geschenke, und noch mehr Geschenke, dazu Grußkarten und nicht zu vergessen die Portokosten. Daneben natürlich die zahlreichen Versuchungen, die die Vorweihnachtszeit so besonders machen: Glühwein und Würstchen auf dem Weihnachtsmarkt, jedes Jahr neue Dekoration (nicht nur Lichterketten und beleuchtete Sterne, aber auch), und dann natürlich der Christbaum. Zum W-Wort öffnen sich bekanntlich die Herzen und die Portemonnaies. Deshalb finden im Dezember auch immer zahlreiche Spendenaktionen statt.

Kölner Stadt-Anzeiger, 28.11.11, Titel: Erst informieren, dann spenden

Karin Billanitsch hat im Kölner Stadt-Anzeiger auf die vor Weihnachten „steigende Bereitschaft zu helfen“ aufmerksam gemacht, verbunden mit dem Warnhinweis der Verbraucherzentrale NRW, „seine Gaben nicht allzu leichtgläubig zu verteilen“. Immerhin jeder dritte Steuerpflichtige macht laut Einkommenssteuerstatistik Spenden in der Steuererklärung geltend. Tipp Nr. 1 : Man sollte sich nicht unter Druck setzen lassen und weder an der Hautür noch an Ständen auf der Straße unbedacht Geld geben. Tipp Nr. 2 lautet, am besten steuerlich anerkannte Vereine oder Organisationen auswählen und Tipp Nr. 3, Spenden in nicht Nicht-EU-Länder sind nicht abzugsfähig.

Vorsicht ist hingegen geboten, wenn unseriöse Vereinigungen eine Fördermitgliedschaft anbieten und auf lange Frist womöglich hohe Beträge einfordern. Solche einmal eingegangenen Vertragsverhältnisse lassen sich im Gegensatz zu Haustürgeschäften nicht innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Zudem sollte die Prüfung der Seriosität einer Gruppe nicht mit dem Besuch ihrer Homepage abgeschlossen sein, da dieser Eindruck durchaus trügerisch sein kann. Stattdessen verweist die Autorin auf das Deutsche Zentralinstitut in Berlin, das an vertrauenswürdige Organisationen ein Spendensiegel vergibt. Ansonsten gilt wie immer: Du musst es nur wollen – und Du musst es Dir leisten können!

Das W-Wort (7) – wird schrill

Sonntag, 27. November 2011

In Anlehung und Ergänzung meines gestrigen Beitrags ein paar weitere Motive vom Weihnachtsmarkt des Gartencenters Dinger’s in Köln-Vogesang, die schon nicht mehr unter dem Stichwort „verspielt“ laufen, sondern ganz eindeutig in eine sehr extravagante Richtung zeigen, um nicht einfach zu sagen: „Boah, ist das schrill, eyh!“

Bunter Kranz an lila Wand

Natüprlich hat nicht jeder zu Hause eine lila Wand, aber so ein Kranz passt sicher auch auf anders gefärbte Hintergründe. Ebeneso wie die nachfolgenden, liebevoll gefärbten Bäume. Lebende Bäume, wohlgemerkt, die  in den Farben weiß, rot, blau, schwarz oder beige zu haben sind. Es gibt schon trends, denen man bestimmt nicht nachkommen muss. Wenn’s aber farblich gerade so gut passt – warum dann nicht?

Bunte Mini-Weihnachtsbäume

Das härteste aber waren aus einer Vielzahl von Christbaumkugeln, die dem Begriff „Kugel“ eigentlich gar nicht gerecht werden, diejenigen, die hier zu sehen sind, übrigens in einem der vielen fertig dekorierten Weihnachtsbäume in der Ausstellung zu sehen unter dem Titel „Ich habe gar kein Auto“. Läuft einem da nicht das Wsser im Munde zusammen?

Tortenstück-Christbaumkugeln

Von solchen und ähnlichen Neuheiten ließe sich noch einiges mehr zeigen, aber das W-Wort ist doch auch ein Fest der Fantasie. Insofern möchte ich der geneigten Leserin und dem geneigten Leser nicht noch mehr vor die Nase setzen, sondern sie vielmehr dazu anzuregen, sich selbst aufzumachen und die schrille, vielfältige Welt der W-Wort-Dekoüberraschungen zu erkunden, unter anderem in einem Weihnachtsmarkt wie diesem, wer einmal auf der Kölner Militärringstraße Nähe Venloer Straße unterwegs ist.

Der Spitzkegel an der Straße vor Dinger's Gartencenter

Das W-Wort (6) – wird verspielt

Samstag, 26. November 2011

Bekanntlich ist das Fest der Liebe in heutiger Zeit häufig Materialschlacht. Der Gedanke liegt nahe, dass viele Erwachsene ihren Kindern oder Enkeln nur deshalb so viele Spielsachen schenken, damit sie sich selbst an der Freude der Beschenkten erfreuen… Daher finde ich den aus der Welt des Sports entlehnten Werbeslogan von Media Markt  zum Fest sehr gelungen: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“. Der Hang zum Spielen spiegelt sich aber auch schon in der Deko wider, wie ein Besuch beim rund um Köln berühmten Weihnachtsamarkt des Gartencenters Dingers verdeutlicht.

Hirschkopf-Gesteck bei Dinger's Gartencenter

Eigentlich hätte dieser Hirschkopf im Kerzengesteck einen extra  Eintrag verdient, aber das wird morgen gegebenenfalls noch nachgeholt. Doch das Verspielte in der Dekoration zum W-Wort beginnt schon bei Metalltieren, in deren Körper ein Teelicht gestellt werden kann. Dieser Elch zum Beispiel ist so schön, den könnte man wohl kaum an die Straße stellen, der wäre doch in null Komma nichts geklaut!

Mit Kerze von innen beleuchtbarer Metall-Elch bei Dinger's Gartencenter

Der Hang zum Verspielten macht aber auch kaum vor dem Adventskranz Halt, um das Thema von gestern noch einmal aufzugreifen. In Anlehnung an die dort angeführte Typologie müsste das schon ein verspielt-extravaganter Typ sein, der sich zum Beispiel einen Bären aufbinden – ich meine, auf den Kranz binden – lässt. Dabei war der Teddybär zu früheren Zeiten so etwas wie das Weihnachtsgeschenk schlechthin. Heute dagegen dient er zu nicht viel mehr als zu Dekorationszwecken – und sogar eine Art Christbaumkugel-Osterei wurde darunter gemischt…

Bärchen-Adventskranz bei Dinger's Gartencenter

Besonders verspielt und extravagant – und  hoffentlich nicht mit Sekundenkleber bleibend am Kranz befestigt – sind die Pferde aus dem Hause Schleich, die ihren Weg auf die nachfolgende Kreation gefunden haben. Da kosten die teuren Plastiktierchen vermutlich schon mehr als das edle Tannengezweig. Aber in der Tat sehr kreative Anregungen, die für das Folgejahr noch einige Stiegerungen ermöglichen. Und das betrifft ja bislang nur den Adventskranz – von der Geschenkeflut zum W-Wort einmal ganz zu schweigen.

Schleichpferde auf einem Adventskranz im Dinger's Gartencenter

Das W-Wort (5) – wird heimelig

Freitag, 25. November 2011

Der Herbst war so schön! So schön, dass der Rhein Niedrigwasser führt. So schön, dass der 1. Advent ganz überraschend kommt. Noch ist zwar nicht die Zeit, den Adventskalender zu öffnen, aber für den Adventskranz ist es jetzt höchste Zeit! Der Kölner Stadt-Anzeiger hat heute verschiedene Modelle vorgestellt, unter der sehr pragmatischen Überschrift:

Kölner Stadt-Anzeiger, 25.11.11, Titel: Hauptsache, es brennt ein Licht

Dabei geht es doch um viel mehr als „nur“ das Brennen eines Lichts! Die Stimmung ist meies Erachtens nach entscheidend, sich auf das Weihnachtsfest einzustimmen, vielleicht auch mal ein bisschen herunterzufahren und Abstand zu nehmen vom „täglichen Wahnsinn“. Interessant  ist auch die Geschichte , woher der Adventskranz stammt, die Katrin Voss im Artikel präsentiert: Der Leiter eines Kinderheims in Hamburg erfand den Kranz vor etwa 150 Jahren, weil die Heimkinder täglich quengelten, wann denn endlich Heiligabend sei. Dazu steckte er 24 Kerzen auf ein Wagenrad, von denen heute nur noch vier übrig geblieben sind.

Kölner Wochenspiegel, 23.11.11, Titel: Traditionell, elegant, bunt oder verspielt

Der Kölner Wochenspiegel hatte Mitte der Woche ebenfalls auf verschiedene Typen des Adventskranzes hingewiesen und dazu eine kleine Nutzer-Typologie erstellt. Der naturnahe Typ bevorzugt den traditionellen Kranz aus Tannenzweigen mit roten Kerzen. Der verspielte Typ mischt Farben und Schmuckstücke ganz nach Belieben. Der glamouröse Typ mag gedeckte Farben und edle Materialien. Der extravagnate Typ baut stilfremde Elemente wie z.B. Weinlaub ein und nimmt eher Stab- statt Stumpenkerzen. Der trendige Typ schließlich richtet sich nach der neuesten Mode – und müsste dieses Jahr dann wohl auf lila gehen.

Noch anregender die abgebildeten Alternativen im Stadt-Anzeiger (s. Fotostrecke), von der aufgepeppten Streichholzschachtel über vier unterschiedliche hohe Teelicht-Säulen und eine kleine Advents-Eisenbahn bis hin zu schlicht quadratischem Glas-Alu-Design oder einem herausziehbaren Teelichthalter aus Eichenholz in einer Alu-Manschette. Hauptsache aus meiner Sicht nicht nur es brennt ein Licht, sondern es kehrt Ruhe ein und eine im Idealfall wertvolle, heimelige Zeit familiären Zusammenseins bricht an, in gemeinsamer Vorfreude aus das W“-Wort“.

Nachtrag vom 26.11.2011: Hier der eigene Adventskranz, in diesem Jahr eher schlicht rot und weiß und schwarz und grün…

Der eigene Advents-"Kranz" 2011

Rezeptorvariable Anteilnahme

Donnerstag, 24. November 2011

Das „Bindungshormon“ Oxytocin wird über einen Rezeptor auf den Nervenzellen gebunden, von dem es zwei genetische Varianten gibt. Träger der Variante G zeigen angeblich weit größeres Mitgefühl (Empathie) als diejenigen der Variante A. Bei einem Versuch an der Oregon State University wiesen Forscher nun nach, dass der Genotyp „sich offenbar auf den ersten Blick erkennen lässt“, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung kurz berichtete.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.11.11, Titel: Empfindsames Gen

Die Forschergruppe um Sariana Rodrigues spielte Versuchspersonen kurze, tonlose Videos vor, die Träger der verschiedenen Rezeptor-Varianten beim Anhören rührseliger Geschichten zeigen. Der Einfluss der Rezeptorvariante war demnach offenkundig, wie die Wissenschaftler in den Proceedings of the National Acadyemy of Sciences of the USA berichten (PNAS).

Demnach lassen sich Menschen in ihrer nonverbalen Kommunikation, wenigstens in Hinblick auf den Grad der gezeigten Anteilnahme, in zwei Gruppen unterteilen, die Abgebrühten (Variante A) und die Mitleidenden (Variante G). Offenbar besteht bei Trägern der Genvarinte A eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu Autismus zu neigen (das ist ein anderes, weitläufiges Thema, zu dem in der Süddeutschen Zeitung heute ein höchst lesenswerter Erfahrungsbericht steht).

Zeig mir, wie Du Dich verhältst, und ich sag Dir, welche Rezeptorvariante Du (vermutlich) trägst. Sind das nun schon bedenkliche Entdeckungen, dass Menschen gemäß ihrer Verhaltensweisen in zwei Klassen eingeteilt werden könnten? Oder ist es nicht mehr als die Unterscheidung zwischen blauen und braunen Augen, die keinen Einfluss auf die eigene Wahrnehmung hat?

Beeinflusst wird in beiden Fällen höchstens die Fremdwahrnehmung. Bei der Augenfarbe spielt vielleicht meine persönliche Vorliebe eine Rolle. Und bei der Verhaltensweise kann ich mir künftig sagen, wer bei einer meiner rührseligen Geschichten emotional stark reagiert, ist offenbar eher Träger der Genvariante G, wer nicht der Variante A.

Dem Vakuum entrissen

Dienstag, 22. November 2011

„Papa, was ist ein Vakuum?“, lautet die bekannte Witzfrage, auf die der Vater dann pflichtschuldig und nachdenklich antworten muss: „Mir fällt’s nicht ein, aber ich hab’s im Kopf!“ Obwohl Vakuum „Das Leere“ bedeutet, sind kleine Teilchen darin nachzuweisen, jedoch nur für extrem jurze Zeitspannen. Diese seit gut 40 Jahren unter dem Namen Casimir-Effekt bekannte Theorie  haben nun Physiker der Chalmers Universität in Götbeorg erstmals in einem Versuch verifiziert – wenn ich den Kurzbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung richtig verstanden habe.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.11.11, Titel: Aus dem Nichts

Ein schon sehr interessanter Titel – verheißt er doch die Materialisierung, eine gottähnliche Schöpfung gar, aus dem Nichts – und wieder zu Nichts werdend… Die Vorhersage aus dem Jahr 1970 lautete, dass virtuelle Lichtteilchen gewissermaßen das Licht der Welt erblicken könnten, wenn ein Spiegel nur schnell genug – genauer mit Lichtgeschwindigkeit – durch ein Vakuum bewegt würde. DAS ist den schwedischen Physikern nicht gelungen, stattdessen haben sie aber einen statischen Spiegel mit einer elektrischen Leitfähigkeit eingesetzt, die schnellen Schwankungen unterworfen wurde. Damit wurden einige der Photonen sichtbar gemacht, die offenbar dauernd im Vakuum auftauchen und verschwinden.

Zwei Fragen bewegen mich hierbei: Handelt es sich dabei nun tatsächlich um „virtuelle“ Teilchen, die in die Realität befördert wurden? Oder sind es nicht eher gemeinhin unsichtbare Teilchen, die sichtbar gemacht wurde (Die Überschrift des englischen Beitrags lautet: „Scientists create light from vacuum“, was immerhin auf das Erschaffen von Licht hinweist). Folgefrage (zählt noch zum ersten Fragekomplex): Haben die Forscher damit also nicht eher Licht als Teilchen erschaffen? Denn damit schließt sich nun die zweite Fragestellung an: Widerspräche die Möglichkeit aus nichts etwas zu erschaffen, nicht aller Naturwissenschaft? Ich freue mich über Antworten!

Im oben verlinkten Originalbeitrag ist vom kontraintuitivsten und zugleich wichtigsten Prinzip der Quantenmechanik die Rede, auf dem das Experiment basiert, wonach Vakuum mitnichten ein leeres Nichts sei. Die darin enthaltenen Photonen, heißt es im zweiten Absatz unterhalb des Fotos, verlassen ihren virtuellen Status und werden kurzzeitig reale Photonen. Das geht mir in der Formulierung eigentlich schon ein Stückchen zu weit. Im oberen dagegen steht: „Verschiedene Partikel im Vakuum wechseln andauernd in die Existenz und aus ihr heraus. Sie erscheinen, bestehen für einen kurzen Moment und verschwinden wieder. Weil ihre Existenz so flüchtig ist, werden sie üblicherweise als virtuelle Partikel bezeichnet.“

Aha! Da bin ich sprachlich dann doch ganz bei den Wissenschaftlern. Der ganze Sachverhalt inklusive Versuchsaufbau mit einem SQUID (Superconducting quantum interference device) ist im Fachmagazin Nature nachzulesen. Sehr spannend abschließend auch, dass der Casimir-Effekt in Verbindung mit der so genannten „Dunklen Energie“ gebracht wird, die für die beschleunigte Ausdehnung des Universums verantwortlich gemacht wird. Für diese Erkenntnis wurde in diesem Jahr übrigens der Nobelpreis für Physik vergeben.

Das W-Wort (4) – wird schmackhaft

Dienstag, 22. November 2011

Keine Frage! Ein auch ganz wesentlicher Grund, warum ich mich auf das W-Wort freue, sind die damit verbundenen kulinarischen Genüsse. An den Festtagen selbst, aber auch schon zuvor, worauf mich zu Beginn der ersten Adventswoche das Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers in großen Lettern aufmerksam machte.

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.11.11, Titel: Budenzauber vor dem Fest

Katrin Voss hat sich die Mühe gemacht und auf 24 Seiten (!) eine Vielzahl an Weihnachtsmärkten in Köln und dem Rheinland zusammengefasst. Basisfakt: Alleine auf den Kölner Weihnachtsmärkten werden jedes Jahr rund vier Millionen Besucher gezählt. Die meisten Märkte haben bis zum 23. Dezember geöffnet, meist zwischen 11 und 22 Uhr. Was mir als echtem Nutzwert noch gedient hätte, wäre vielleicht ein Vergleich der Glühweinpreise gewesen, aber vermutlich schenkt sich das nichts (um es passend zur Jahreszeit zu formulieren). Und in der Zeit vor dem W-Wort schauen wir doch nicht so aufs Geld, oder?

Kölner Stadt-Anzeiger, 21.11.11, Magazin-Titel: Alles ist erleuchtet

Grund für die freigebige Stimmung ist einerseits die leichte Spiritualität, die von uns Besitz ergreift (worauf auch die jetzt bevor stehenden zahlreichen Spendenshows im Fernsehen abzielen), andererseits wird der Glühwein selbst das seinige dazu tun, um seinem eigenen Nachschub den Weg zu bahnen. „Heute lassen wir fünfe gerade sein!“ – Wenn wir denn mit 5 Euro hinkommen für einen Becher (inklusive Pfand hoffentlich mal eben noch so). Schließlich sorgt in der dunklen Jahreszeit die großartige Beleuchtung für eine erhabene Stimmung, die bald nur noch mit LED-Lampen erlaubt ist herzustellen. Nur, warum die Überschriften des Tageszeitungs-Magazins in einem westernartigen Schrifttyp gehalten sind, weiß ich nun auch nicht.

Durch die Tür – und vergessen!

Montag, 21. November 2011

Das haben schon viele erlebt: Gerade bin ich aus dem Zimmer gegangen, um etwas zu erledigen – und – schwupps! – ist der Gedanke fort. Was wollte ich noch mal? „Wenn’s anfängt, fängt’s im Kopf an!“, pflegt meine Mutter da zu sagen. Aber interessant ist das Phänomen auf jeden Fall. Während Jim Morrison und Konsorten mittels bewusstseinserweiternder Substanzen ihre „Türen der Wahrnehmung“ öffnen wollten und ihre Band infolge „The Doors“ nannten, schließt sich hier die Tür der Erinnerung, kaum dass wir eine Schwelle überschreiten.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.11.11: Tückische Tür

Im Quarterly Journal of Experimental Psychology berichtet Gabriel Radvansky von der US University of Notre Dame von einem Versuch, bei dem Probanden damit beauftragt wurden, einen Gegenstand zu holen. Bei gleicher zurückzulegender Distanz vergaßen deutlich mehr Teilnehmer, was sie wollten, wenn sie dabei eine Türschwelle passieren mussten. Der Gang durch einen Türrahmen, so die Schlussfolgerung des Forschers, befördert eine gewisse Art der Vergesslichkeit, die allerdings nicht weiter bedenklich ist.

Nun ist eine Tür ja ein sehr bedeutungsgeladenes Symbol. Die Tür steht dafür etwas hinter sich zu lassen, einen neuen Raum zu betreten, ins Freie oder ins Geschützte zu gehen. Sie steht für einen Neuanfang und für neue Erfahrungen oder Sinneswahrnehmungen. Die Tür ist die „andere Seite“, das „Draußen“ oder das Unbekannte – wenn ich nur an „Alice im Wunderland“ denke. Wir treten ein in eine neue Welt, in ein unbekanntes Land, eine terra incognita oder in ein Paralleluniversum, in das wir durch eine quasi magische Tür portiert werden.

Wer an Wiedergeburten glaubt, stellt sich vielleicht vor durch eine Tür in ein anderes Leben zu gelangen. Die Erinnerung an das alte ist da schnell verloschen. Aber so weit wollten wir ja gar nicht gehen. Immerhin ist klar, dass das Leben erst ein abgeschlossenes ist, wenn wir durch diese Tür gegangen sind und „auf der anderen Seite“ angekommen sind, die wir per definition bis dahin nicht kennen konnten. Möglicherweise verhält sich ja alles auch ganz anders 😉 Bis wir es wissen können, werden wir vermutlich nichts mehr wissen. Immerhin können wir uns auf neue Erfahrungen und neue Lebensabschnitte vorbereiten, indem wir mantraartig wiederholen: „Tritt durch die Tür! – Überschreite die Schwelle! – Übersteige den Stein!“

Zur Auflösung der wilden Assoziation ein Musikstück der Doors aus dem Ende der 1960er Jahre „Light my fire“.

Frisbee-Film-Funde 41

Sonntag, 20. November 2011

In meiner Heimatstadt Köln hat Mitte November das 5. JIK Jam Cologne stattgefunden, mit fast 40 Teilnehmern und internationaler Beteiligung ein echter Höhepunkt der nationalen Freestyle Frisbee-Saison. Ein Nachbericht des DFV-Freestyle-Koordinators Florian Hess steht sowohl beim Deutschen Frisbeesport-Verband als auch bei den Karlsruher Freestylern. Hier kommt das appetitanregende Video.

Hauptorganisator Sascha Scherzinmger musste zwar die Krone des Vorjahres (vgl. Trailer unterhalb) abgeben an den Italiener Manuel Cesari, doch das Turnier mit seiner starken Beteiligung bot noch einige weitere Überraschungen wie die Finalteilnahme des Frauenpaares Bianca Strunz aus Berlin und Judith Haas aus Karlsruhe mit dem Erreichen des stolzen siebten Platzes oder das dreistündige Dauer-Jammen, der „Mob-Op“ am Sonntag.