Mit ‘erwulffen’ getaggte Artikel

Es hat sich ausgewulfft

Donnerstag, 23. Februar 2012

Das ist ja wirklich mal anderes: Keine Meldungen mehr über den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff in den Tageszeitungen. Ehrlich gesagt bin ich persönlich froh, dass er endlich seinen Hut genommen hat, wenn auch nur widerwillig und offenbar ohne eigene Einsicht. Ich fand den Mann schon bei der Nominierung nicht eben sympathisch, aber dieses Theater, das er sich da selbst eingebrockt hat, das war schon wirklich peinlich für die Außenwirkung von Deutschland.

Kölner Stadt-Anzeiger, 23.02.2012, Ärgerliche Schelte

Ich stimme auch Marlis Prinzing, der Studiengangleiterin Journalistik an der Kölner Macromedia-Hochschule zu, die im „Forum Medien“ im Kölner Stadt-Anzeiger noch einmal die Lanze für den investigativen Journalismus gebrochen hat (Beitrag noch nicht online verfügbar). Unsäglich finde ich, dass fast jeder Zweite glaubt, der scheidende Bundespräsident sei Opfer einer Hetzkampagne gegen ihn geworden. Er ist vermutlich vielmehr Opfer seiner eigenen Charakterschwäche geworden, indem er nicht, wie mehrfach angekündigt, reinen Tisch gemacht hat, sondern versuchte, das Problem auszusitzen. Ich finde es auch schlimm, dass er bei seinem Rücktritt selbst diesen Eindruck erweckt hat.

 
 
Ich stimme mit der Auffassung der Autorin überein, wir haben es den Medien zu danken, dass sie in der Möglichkeit der freien Meinungsäußerung nicht ihrem Unrechtsempfinden Luft verschafft und nicht locker gelassen haben! Zitat: „Kritische Medien haben, das kann man nicht oft genug wiederholen, eine Schlüsselrolle für eine lebendige Demokratie, ind er die Herrschenden sich nicht wie in Diktaturen alles erlauben können.“ Ebenso bescheiden finde ich die (aus meiner Sicht) beschränkte Sichtweise, bei der von einer „Gleichschaltung der Medien“ oder ähnlichem die Rede ist.

Ich habe im Karneval  mitgelacht, als bei der Proklamation des Klölner Dreigestirns der hofnarr Marc Metzger davon sprach, die vorderen Reihen hätten sich die Karten „erwulfft“, im Sinne von durch gute Beziehungen günstiger erhalten oder gar erschlichen. Diese verschiedentlich gehörte und gelesene Wortschöpfung wird bleiben. Interessant bleibt politisch nun der Ausgang der Frage, wie die Staatsanwaltschaft über den Fall entscheidet, und ob er den von Staatsrechtlern in diesem Fall angeweifelte Ehrensold in Höhe von 199.000 Euro jährlich erhält.  Last not least ist dem Nachfolger Joachim Gauck alles Gute zu wünschen und dass er sich wie ein Vorbild verhalten möge! Die Kanzlerin Angela Merkel erscheint nach dem Hin und Her in ihrer Position doch erheblich geschwächt. Es bleibt also spannend!