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Männer wollen zweierlei

Mittwoch, 16. Februar 2011

„Männer wollen nur das Eine“, heißt es als Vorurteil im Volksmund, nicht immer zu Unrecht. Doch jetzt hat eine Umfrage der Zeitschrift Eltern ergeben, dass sich 70 Prozent der kinderlosen Männer „auf jeden Fall“ oder „vielleicht“ Nachwuchs wünscht. Bei den Frauen sind es nur 61 Prozent. Ohne Ursache und Wirkung zu verwechseln, lässt sich also sagen, die Männer wollen zwar nur das Eine, trachten damit aber (immerhin zu 70 %) nach etwas Anderem. Daher die Überschrift.

Kölner Stadt-Anzeiger, 15.02.2011, Titel: Männer wollen Kinder

Die eigentliche Erkenntnis der Studie: Im Wesentlichen bestimmt weniger das Geschlecht, als vielmehr das Alter den Kinderwunsch. – Auf den überaschenden Aufmacher wollte dennoch keiner verzichten. – Im Alter zwischen 25 und 29 Jahren beträgt der Kinderwunsch geschlechterübergreifend 86 Prozent, bei den über 40-Jährigen dagegen nur noch 36 Prozent. Für die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa umgesetzte Studie wurden mehr als 1000 Männer und Frauen in Deutschland befragt, die keine leiblichen Kinder haben.

Als Gründe für mangelnden Nachwuchs gaben die die jüngeren Befragten bis 29 Jahre mehrheitlich die finanzielle Lage (79 Prozent) und den Beruf (67 Prozent) an. Top-Angabe de Befragten ab 35 Jahre war der fehlende Partner (59 Prozent) bzw. es habe „einfach noch nicht geklappt“ (44 Prozent). Nicht einmal die Hälfte aller Männer und Frauen würden sich über eine ungewollte Schwangerschaft freuen. Klar scheint die vorherrschende Meinung, dem Wunsch nach einer perfekt Lebensplanung stehen Kinder im Wege! 

Weiterhin wurde auch ein Stimmungsbild in Bezug auf die gesellschaftlichen Bedingungen abgefragt, das einmal mehr bestätigt: Kinderkriegen ist heutzutage Luxus und keien Selbstverständlichkeit mehr. Natürlich ist es einfach, die Schuld für einen unerfüllten Wunsch außerhalb zu suchen, aber die Zahlen , welche Faktoren die Entscheidung für ein Kind erschweren, geben doch Anlass zu Sorge:  Unsichere finanzielle Lage oder Sorge um den Arbeitsplatz  (86 Prozent), berufliche Leistungen würden gesellschaftlich höher bewertet ( 81 Prozent),  Alltag ohne Kinder sei bereits anstrengend genug (79 Prozent),  fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie (77 Prozent).

Die „Eltern“-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki forderte deshalb ein Umdenken bei der Arbeit weg von einer „Anwesenheitskultur“ zu einer flexibleren „Leistungskultur“. Dabei ist es doch gerade die Leistungskultur, die den Kinderwunsch beschneidet. Unstrittig jedoch, dass über das Thema Familie wieder mit Selbstverständlichkeit gesprochen werden müsse. 

Vielleicht gehört auch ein wenig mehr Augenzwinkern in die Familienplanung, indem wir uns darüber bewusst werden, was wir am Partner des anderen Geschlechts haben und was nicht – ganz davon zu schweigen, was wir an Kindern haben! Einen kleinen Hinweis zur passenden Einstellung gibt Loni Heuser im Lied „Du musst die Männer schlecht behandeln“.