Archiv für den 16. Oktober 2009

Trockenes Trinken mit Lerneffekt

Freitag, 16. Oktober 2009

Kölschgame – ein kostenloses Browser-Spiel,  entwickelt vom 14-jährigen Schüler Tobias Bölter.

Willkommen beim Kölschgame

Zwei bis drei mal die Woche spielt er Tischtennis, er nimmt Tuba-Unterricht und besucht die neunte Klasse des Erich-Kästner-Gymnasiums in Niehl. Trotzdem hatte der 14-jährige Tobias Bölter aus Bilderstöckchen so viel Freizeit, dass er sich privat in Computer–Programmierung unterrichten ließ. Jetzt hat er ein Onlinespiel entwickelt, das schon fast 1.500 registrierte Mitspieler hat, das „Kölschgame“.

 Tobias Bölter könnte sich vorstellen, Webprogrammierer zu werden

Im Untertitel ist das meiste schon erklärt: „Vom Köbes zum Bonzen“ lautet das Motto. Wer mitmachen will, erhält ein virtuelles Startkapital von 15 Euro oder 3 Litern Kölsch. Durch den online Verkauf von Stangen an Bekannte – per Trink-Link – steigt der Umsatz. Allerdings läuft alles ohne den Einsatz echten Geldes ab. Der Bierverkauf alleine reicht aber nicht, um weiterzukommen. Wer als Spieler Erfolg haben möchte, muss Klos putzen und Straßenfeste veranstalten, er muss sich weiterbilden, seine Schänke ausbauen und Mitbewerber schädigen.

Überzeugende Illustrationen, Screenshot der "Kampfseite" des Kölschgames 

Hier wird das Spiel erst richtig interessant: Die Ausbildung im Schankbetrug hilft beim Ausschank Kölsch zu sparen, im Kampfmodus kann man Konkurrenten ausrauben oder andere Schänken zerstören, sogar ein BWL-Studium ist möglich. Alles dient dazu, um letztlich ein eigenes Kölsch zu brauen und einen erfolgreichen Nobelbiergarten am Rhein zu eröffnen. Das Spiel ist ohne Download direkt im Browser zu spielen, das Teamplay wird groß geschrieben. Tobias Bölter beweist ein großes Verständnis für grundlegende Zusammenhänge der Kölsch-Wirtschaft: „Wenn man als Kölner geboren ist, dann weiß man das!“

Das Kölschgame-Logo 

Zur Programmierung der Basisversion des Spiels hat Tobias Bölter etwa 100 Stunden benötigt. Ein Webdesigner hat ihn bei der Gestaltung unterstützt, die exakte Umsetzung erforderte weitere 700 Stunden Zeit. Der junge Programmierer betrachtet das Spiel als einen ersten Schritt in die Selbstständigkeit. Aktuell ist er bereits dabei, ein Gewerbe anzumelden. Auf bis zu 20.000 Spieler schätzt er das Potenzial. Das nächste Spiel ist schon in Arbeit: Das Altgame für unsere Nachbarn im Norden.