Archiv für den 09. März 2011

Philatelisten fehlen

Mittwoch, 09. März 2011

„Come gather ‚round people wherever you roam
and admit that the waters around you have grown
and accept it that soon you’ll be drenched to the bone
if your time to you is worth savin‘
then you better start swimmin‘ or you’ll sink like a stone
for the times they are a -changin‘!“ – Bob Dylan

Den Zeitenwandel bekommen einem Bericht in der Welt zufolge auch die Briefmarken-Sammler und -Jäger zu spüren. Auf Tauschbörsen sind Philatelisten selbst teilweise so selten zu finden wie die blaue Mauritius. Vorbei sind demnach auch die Zeiten, in denen der typische Anbaggerspruch in diesem Zusammenhang überhaupt noch Anwendung findet:

Die Welt, 05.03.2011, Titel: Darf ich dir meine Sammlung zeigen?

Auf Facebook, wird berichtet, besteht sogar eine Gruppe mit dem Namen, „Als ich noch jung war, musste man Briefmarken noch ablecken“. Auch heute gibt es diese Briefmarken noch, aber es gibt eben auch sehr viele selbstklebende, es gibt vor allem Mails und sogar e-Postbriefe (wer auch immer diese benötigt). Und so ist es kein Wunder, dass vielen Vereinen (wie dem zitierten Verein Junger Briefmarkensammler in Bayern) langsam aber sicher der Nachwuchs ausgeht.

Dabei ist die Beschäftigung mit Briefmarken eine kulturhistorische (vom Befriedigen der Sammelleidenschaft einmal ganz abgesehen). „“If your time to you is worth savin'“ kommt der Tätigkeit schon sehr nahe. Der Sammler verwandte gerne seine freie Zeit darauf, sich in alte Zeiten hineinzuversetzen und „rettete“ damit sowohl alte als auch die jetzigen Zeiten. Das kommt bei Kindern, die sich fürs Sammeln begeistern lassen, kaum zum Tragen. Zudem verliert sich in der Pubertät das Interesse an diesem antiquierten Hobby meist recht schnell. Andere Dinge (wie das Internet mit seinen sozialen Netzwerken) sind Kids eher die Zeit wert, ihre Zeit zu vertun…

Allerdings sind manche Kulturschätze im Umfeld der Briefmarken nicht mehr wegzudenken. Ich denke dabei weniger an die Schwarzweiß-Filme, in denen schüchtern oder keck die titelgebende Frage gestellt wurde, sondern an das cineastische Meisterwerk „Charade“ mit Audrey Hepburn und Cary Grant. Hier die auch musikalisch durch Henry Mancini sehr eindrucksvoll unterlegte Szene, in der erst Bösewicht James Coburn und dann auch Cary Grant auf einer Briefmarkenbörse realisieren, dass das gesuchte Vermögen in Briefmarken angelegt sein muss. Später (ca. bei Minute 3:45) läuft Audrey Hepburn beim wohlmeinenden Briefmarkenhändler „Monsieur Felix“ ein, der einiges über die seltenen Marken zu berichten weiß.