Eine Erfahrung besonderer Art hat meiner Familie und mir das alljährlich unterm Giebel nistende Spatzenpaar geboten. Schon öfter war in den Vorjahren ein Küken aus dem Nest gefallen und nach dem Sturz auf die Terrasse verendet. Vor zwei Tagen fiel ein Küken nun auf die ausgefahrene Markise und landete unversehrt auf dem Rasen. Wir haben den Jungspatzen aufgenommen und päppeln ihn nun auf. Wir haben ihn „Sky“ – der aus dem Himmel fiel – genannt.
In ein paar Foren haben wir uns schlau gemacht über die Fressgewohnheiten von Spatzküken. Demnach sollten es Insekten, Wasser und ggf. ein Brei sein. Beim Besuch im Tierhandel zeigte sich, dass selbst unter den Verkäuferinnen ähnlich unterschiedliche Meinungen herrschten, was angemessener sei, ein Insektenpatee (sprich eine Mischung aus Körnern und Insekten) zu Brei angerührt oder pur. Das Erfreuliche vorab: Das Jungtier frisst – und trinkt Wasser von einem Espressolöffel.
Zu fressen gibt es vor allem Mehlwürmer, aber auch Fliegen aus dem Haus (die natürlich dann, wenn wir sie mal benötigen würden, kaum aufzufinden sind) sowie – warum nicht? – Kellerasseln. Daneben frisst er auch von dem Patee. Angeblich braucht das Tier von 6:00 Uhr morgens bis 22:00 Uhr nachts stündlich Rationen. Ganz so oft gibt es nicht was, aber doch schon häufig. Nach dem Essen zieht sich der Jungvogel in sein liebevoll gestaltetes Nest zurück und schläft schon mal.
Nachts wird das Tier in einen weich ausgelegten Karton mit großen Luftlöchern gesetzt, sodass er abgedunkelt schlafen kann. Sein Wachstum ist täglich zu beobachten. Nachdem die Federkiele schon vorhanden waren, lässt sich auch das Federwachstum tatsächlich mit bloßen Augen erkennen. Dem Federkleid zufolge handet es sich offenbar um ein männliches Tier.
Die beiden Elterntiere hören den aus dem Nest gefallenen Spatzen in menschlicher Obhut öfter lautstark tschilpen und nähern sich ihm dann immer mal wieder an. Allerdings haben sie ihn bisher noch nicht wieder gefüttert. Bisher hat alles gut geklappt. Das kann aber noch ein paar interessante Wochen bedeuten, bis aus dem „Nestling“ ein „Ästling“ und dieser dann flügge wird! Ich bin sehr gespannt, ob wir das Jungtier erfolgreich großziehen und wieder auswildern können!