Ahh, ja, da habe ich wieder Rolf Dobellis löbliche Rubrik „Klarer denken“ in der FAZ entdeckt: dieses mal behandelt er den „Bestätigungsfehler“ („Confirmation Bias“) als „Vater aller Denkfehler“, wobei jeder bestätigende Fakt wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber jeder Widerspruch ignoriert wird.
Dieser Bestätigungsfehler würde besonders heftig in der Wirtschaft wüten, führt er aus, indem alle Anzeichen zur Bestätigung einer eingeschlagenen Strategie gefeiert, „gegenteilige Indizien“ jedoch „entweder gar nicht gesehen oder kurzerhand als „Spezialfälle“ oder „unvorhersehbare Schwierigkeiten“ abgetan“ würden. Eine das Gegenteil bestätigende Erkenntnis („Disconfirming Evidence“) fehle meist völlig. Als gesundes Beispiel eines Wissenschaftlers, der besonders genau hinsah, wenn eine Beobachtung seiner Erwartung widersprach, führt Rolf Dobelli Charles Darwin an.
Daran schließt sich der Tipp an, diese das Gegenteil nahelegenden Einsichten am besten direkt aufzuschreiben, da sie das Gehirn ansonsten nach spätestens einer halben Stunde aktiv ausblende. Die Darstellung eines Experimentes verdeutlicht zuletzt die Schweirigkeit, die es bereitet, von offensichtlich erscheinenden Denkmustern abzuweichen. Ein Professor lässt seine Studenten nach der Fortsetzung einer Zahlenreihe, respektive nach der ihr zugrunde liegenden Regel suchen. Die Reihe lautet „2, 4, 6“. Die meisten Studenten nennen die „8“ und dann die „10“ und treffen damit zwar die Regel, erkennen sie aber nicht.
Denn der Professor bejaht auch die Vorschläge „7“ und „9“ als passend. Um es abzukürzen: Die gesuchte Regel lautete, dass die folgende Zahl höher als die vorherige sein müsste. Aber darauf kommt „man“ ja nicht so schnell. Eine schönes Beispiel für ein ganz schön tückisches Fehlverhalten. Auf Youtube habe ich ein Video gefunden, das weitere typische Denkfehler in einem Lied zum Auswendiglernen thematisiert: