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Schützenswertes Leben wie Gott in Frankreich

Mittwoch, 17. November 2010

Nein, dies ist kein weiterer Hinweis auf das nahende Weihnachtsfest, das für viele mit ausgiebigen Festtagsmenüs verbunden ist. Vielmehr hat die Unesco in Ergänzung der als schützenswert angesehenen Bau- und Naturdenkmäler die seit 2008 bestehende Liste internationaler Bräuche erweitert. Bislang waren dort bereits 166 Kulturtechniken aus 77 Staaten verzeichnet.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.11.10, Titel: Französisches Essen ist nun Weltkulturerbe

Neu hinzu gekommen sind unter anderem die Französische Küche (mit Apéritif,  Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch, Käse und Kaffee), die Echternacher Springprozession aus Luxemburg, Peking-Oper und Akupunktur aus China sowie spanischer Flamenco, die Teppichknüpfkunst aus Aserbaidschan, die uigurischen Meshrep-Feiern und das Ojkanje-Singen aus Kroatien. Verschiedene Kommentare beschäftigen sich mit diesen Entscheidungen des Unesco-Komitees in Nairobi, vor allem bezogen auf die Französische Küche, die als erste ihrer Art zur schützenswerten Kulturtechnik erklärt wurde. Die Neue Osnabrücker Zeitung nimmt den Spott der Gegner vorweg, um auf den Punkt zu kommen, dass damit das soziale Ritual geschützt werden soll, die vom Aussterben bedrohte Gesprächskultur bei Tisch.

Kölner Stadt-Anzeiger, 17.11.10, Titel: Wenn Bräuche sich verändern

Markus Schwering weist im Kölner Stadt-Anzeiger darauf hin, dass sich Bräuche verändern und nicht zwanghaft am Leben erhalten weren können und unterlegt seine Argumentation mit den zweiten von Friedrich Nietzsches „Unzeitgemäßen Betrachtungen“ und Heinrich Bölls „Veränderungen in Staech“. Ich betrachte den Wandel an ausgeübten Bräuchen analog zu dem dem der sich lebendig veränderenden Sprache. Auch wenn frühere Redeweisen heute nicht mehr benutzt werden, so ist es doch gut, sich über sie informieren zu können, sie gegebenfalls aufzugreifen und sich ihrer zu bedienen, sofern es angebracht ist.

Dies gilt für Bräuche meiner Ansicht nach ebenso, sei es die Teppichknüpfkunst aus Aserbaidschan, das Ojkanje-Singen aus Kroatien oder die Gesprächskultur während ausgedehnter Festmenüs in Frankreich und anderswo. Nicht nur zur Weihnachtszeit. Und sehr wohl eingedenk der Änderungen, die sich im Kleinen wie im Großen vollziehen. Dabei fällt mir der gut 25 Jahre alte Song der Gruppe „Yes“ ein, der als Motto hierfür herhalten kann: