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Der Literatur-Nobelpreis für Bob Dylan?

Mittwoch, 16. März 2011

An zwei Stellen bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, dass der von mir hochgeschätzte Songwriter Bob Dylan „jährlich auf der Backlist für den Literatur-Nobelpreis“ steht, einmal durch Michael Pilz in der Literarischen Welt, einmal durch ein Interview mit den Autoren Juli Zeh und Sven Regener sowie „Bap“-Frontmann Wolfgang Niedecken im Literatur-Magazin des Kölner Stadt-Anzeigers (auf S. 8, aus Anlass der diesjährigen litCologne„).

Die Literarische Welt, 12.03.11, Titel: Die singende Leseratte

Der Autor und Musiker Sven Regener macht darauf aufmerksam, dass es bei Bob Dylan nicht nur um die Texte gehen kann, da er auch ein hervorragender Musiker sei – und dass nur beides zusammen – Text und Musik –  die einzigartige Wirkung entfaltete, die Dylan-typische Intensität. Diesem Einwand kann ich mich entziehen, immerhin habe ich Texte und Musik mit einem Gitarren-Songbook jahrelang „studiert“. Viele der virtuosen Gedichte (so nenne ich die Liedtexte der Einfachheit halber) bieten in der Tat eine Fülle von Kunstgriffen, eine Fülle von interpretatorischen Ansätzen und somit eine Fülle von persönlichen Anknüpfungspunkten.

Alleine dieser Reichtum macht die Texte für mich (in Verbindung mit der Musik) zu gewichtigen Bezugspunkten meiner eigenen Biografie. (Erst vergangene Woche hatte ich ein Dylan-Zitat einem anderen Blog-Eintrag vorangestellt.) Dieser Reichtum begründet sich aber gemäß der Buchbesprechung von Michael Pilz darin, dass Bob Dylan „wie wild gelesen “ habe (so der Heraugeber Klaus Theweleit im Vorwort zum Buch „How does it feel? – Das Bob-Dylan-Lesebuch“). In verschiedenen Buchbeiträgen wird Dylan als „Erfinder des Musikclips und des Doppelalbums“ (Diedrich Diederichsen), als „historische Figur“ (Greil Marcus) und als einer gewürdigt, der die „Rockmusik in eine Kunstform für Erwachsene verwandelt“ hasbe (Konrad Heidkamp). Für mich sind alleine manche Liedtitel – durch die Assoziation mit dem kraftvollen Refrain – Anker meines Selbtsverständnisses. Dafür danke, Bob Dylan!

Hier nur wenige Beispiele herausragender Songs in der speziellen Vortragstechnik Bob Dylans (mehr Material von ihm ist auf Youtube leider nicht zu finden):