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Methoden den Kopf zu ruinieren

Donnerstag, 14. Juli 2011

Welche Erleichterung! Nicht nur für die deutschen Fußballfrauen, die ihre Kopfballstärke gegen Japan leider nicht zum Anschlag bringen konnten, sondern auch für die unzähligen Hobbykicker, die im Traum den Ball von der perfekt geschlagenen Bananenflanke aus der Luft wie Miro Klose annehmen – ohne Rücklage, wie am Kopfballpendel unzählige Male geübt, mit der flachen Stirn – Kopfstoß, Toooooor! Diese Tätigkeit schadet jedenfalls einer neuen Studie der Uni Regensburg zufolge den kleinen grauen Zellen nicht.

Kölner Stadt-Anzeiger, 14.07.11, Titel: Kopfbälle schaden dem Gehirn nicht

Nun bestehen ja zahlreiche Möglichkeiten, sich den Kopf zu runinieren, wie zum Beispiel dauerhaftes Daddeln, fortwährendes Fernsehen oder tägliches Trinken, um nur drei gerne auch kombinierte Methoden zu benennen. Dahinter verbergen sich meist andere Ursachen, wie die Unlust zu lernen oder sich an Denkprozessen zu beteiligen. Vorschnelle Urteile und unzulässige grobe Vereinfachungen prägen unseren Alltag – von der Weigerung sich entwickeln zu wollen einmal ganz abgesehen, wobei dies natürlich ein eitles Streben ist,  vor dem es kein Entrinnen gibt…

Sport ist nun sicher nicht das Schlechteste, um neben dem rein körperlichen Ausgleich auch eine gute Basis für neue Lerneinheiten zu bieten: mehr Sauerstoff ins Blut, ein angeregter Stoffwechsel, belebte Muskulatur u.s.w. Dass nun aber insbesondere Kopfbälle dem Kopf nicht schaden sollen – ich kann es nicht glauben! Ich meine auch, schon gegenteilig lautende Berichte gelesen zu haben. Der Vergleich zum Boxen liegt nahe, wobei die Belastung des Kopfes dabei noch weit höher und weniger vorhersehbar ist.

Aber besonders gut gefällt mir in der neuen Studie der Hinweis, dass zwar vor und nach verschiedenen sportlichen Tätigkeiten (darunter Kopfballspielen), keine Unterschiede in der Gedächtnisleistung festgestellt wurden. Allerdings hätten die weiblichen Teilnehmer der Kopfball-Gruppe über Kopfschmerzen geklagt. Wenn das mal kein deutliches Zeichen ist!? Zudem gibt es auch so etwas wie neurologische Langzeitschäden, die vermutlich nicht durch das Ablegen von Gedächtnistests unmittelbar nach dem Kopfballspiel erfasst werden. Immerhin ist an der Uni Regensburg nun auch eine Langzeituntersuchung geplant. Wieder ein gutes Beispiel, warum wir nicht immer gleich jeder Zeitungsmeldung glauben und stattdessen erstmal unseren Kopf einschalten sollten.