Mit ‘Myspace’ getaggte Artikel

Magenschläge für Murdoch

Donnerstag, 13. Januar 2011

Gleich zwei schlechte Nachrichten für Rupert Murdochs Medienimperium News Corp. in Deutschland: Zum einen hat das soziale Netzwerk „Myspace“ fast die Hälfte seiner mehr als 1.000 Mitarbeiter entlassen, darunter alle in Deutschland beschäftigten, zum anderen ringt der Bezahlsender „Sky“ nach wie vor um ein tragfähiges Geschäftsmodell in Deutschland.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Myspace gibt auf

Die FAZ hat heute interessanterweise beiden Sachverhalten einen Kommentar gewidmet. Zur Aufgabe von MySpace in Anbetracht des übermächtigen Konkurrenten Facebook schreibt Holger Schmidt: „Ein ernsthafter Konkurrent ist im Moment nicht in Sicht.“ Seine Erwartung ist, dass eine mobile Anwendung als die nächste Innovation sich auf ein Übernahmeangebot von Google freuen dürfte. Doch wie sieht der Markt der sozialen Netzwerke derzeit aus?

Im FAZ-Beitrag zum Thema wird der Markt beleuchtet: Geocities wurde 1994 von Yahoo übernommen und 2009 geschlossen. 2002 ging Friendster an den Start, ein Jahr darauf  MySpace, das Friendster schnell überholte und nun von Facebook überholt wurde. 2005 begann StudiVZ (zum Holtzbrinck-Verlag) damit, Facebook Konkurrenz zu machen. Nachdem die Übernahme durch Facebook abgewehrt wurde, stagniert die tägliche Reichweite „bestenfalls“, heißt es weiter, ebenso wie bei anderen deutschen Netzwerken wie Wer-kennt-wen (von RTL) oder die Lokalisten (zu Pro Sieben Sat1). Die spektakulärste Pleite aber war die des Netzwerks Bebo, das AOL für 850 Millionen Dollar gekauft und schließlich für 5 Millionen Dollar verkauft hat.

Übrigens wird MySpace auch weiterhin in deutscher Sprache verfügbar sein, allerdings würden keine neuen Kampagnen mehr eingebucht, wird der bisherige Deutschlandchef Joel Berger zitiert. Erst jüngst hatte MySpace für die Nutzer den Weg mit einem Klick zu ihrem Facbeook-Profil geebnet, was manche Branchenkenner als Kapitulation vor dem Branchenprimus werteten. Zum Vergleich: MySpace hat aktuell rund 100 Mio. Nutzer, Facebook dagegen knapp 600 Millionen. Die News Corp. erwägt US-Medienberichten zufolge MySpace zu verkaufen (Yahoo gilt als Kaufkandidat). Erst jüngst hat die Seite ein neues Erscheinungsbild erhalten und will sich gegen den Mitgliederschwund stärker als Unterhaltungsplattform positionieren.

FAZ, 13.01.11, Kommentar: Fußball statt Wrestling

Gleichzeitig kommt der Bezahlsender Sky nicht aus den Verlusten heraus. Wie Henning Peitsmeier in seinem Kommentar bemerkt, helfe dagegen die Sender-Ankündigung wenig, dass die wöchentliche „TNA Wrestling Show Impact!“ weiter ausgestrahlt werde. Aktuell gibt es offenbar 2,65 Millionen Abonnenten, die Gewinnschwelle könnte frühestens mit 3 Millionen oder mehr überschritten werden. Die nächste Hürde zum Durchbruch sind die anstehenden Verhandlungen über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga, in Konkurrenz zu den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten.

Kleine und große Datenverbrechen

Freitag, 26. März 2010

Stiftung Warentest befindet die Sicherheit von Internet-Communities für mangelhaft. Demnach gehen die zehn untersuchten Soziale Netzwerke mit den Daten ihrer Mitglieder nicht sorgfältig genug um. Während jedoch die großen Konzerne mit ihren Verbrechen ohne Strafverfolgung durchkommen, werden die kleinen Verbrecher, die sich in Netzwerken outen, gefasst. Als Beispiel der Berichterstattung nur eine von mehreren hundert Schlagzeilen zu diesem Thema aus dem Kölner Stadt-Anzeiger:

Kölner Stadt-Anzeiger, 26.03.10, Titel: Löcher in sozialen Netzwerken

 Am besten mit nur „einigen Mängelön“ schnitten demnach die beiden Netzwerke der VZ-Gruppe, schuelervz.net und studivz.net ab, gefolgt von vier Portalen mit „erheblichen Mängeln“, jappy.de, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de und xing.com. Das unrühmliche Schlusslicht der Untersuchung bilden die vier Sozialen Netzwerke in der Reihenfolge: stayfriends.de, facebook.de, linkedin.de und myspace.de. Bei Xing, Facebook, Linkedin und Myspace führte zur Abwertung, dass die Anbieter eine Prüfung der Datensicherheit durch einen „kontrollierten Einbruchsversuch“, sprich eine genehmigte Hackerattacke verweigerten.

Auffällig jedoch, dass die drei letztgenannten US-Seiten deutlich schlechter abschnitten als die deutschen. Daher sprach Holger Brackemann von der Stiftung Warentest von einem „kulturellen Unterschied“ zwischen den Seiten von den beiden entgegengesetzten Seiten des Atlantischen Ozeans. Facebook und Myspace waren zudem die einzigen der getesteten Netzwerke, bei denen auch der Umgang mit den Nutzerdaten als mangelhaft bewertet wurde. Bei Myspace wurden insgesamt mehr als 20 unwirksame Klauseln in den Datenschutzrichtlinien festgestellt, bei Facebook gewisse Formulierungen lediglich als „willkürlich und intransparent“ bezeichnet.

Sehr gute Noten erhielten dagegen nur die beiden VZ-Netzwerke in der Kategorie Nutzerrechte sowie SchülerVZ für den Umgang mit den Nutzerdaten. Beid en sechs genehimgten Hackerattacken kam allerdings kein Anbieter über ein ausreichend hinaus; vor allem beim Einloggen über W-Lan auf mobilen Enmdgeräten liegen die Zugangsdaten für Neugierige quasi wie ein aufgeschlagenes Buch vor. Der Appell der Stiftung Warentest an die Netzwerke nach verbesserter Datensicherheit wird sicherlich ungehört verhallen, es ist an den Nutzern, sich um die eigene Datensicherheit zu kümmern.

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft allerdings lobt das „hohe Datenschutzniveau der deutschen Netzwerke“. Diese Einschätzung als Aufmacher zu wählen halte ich für etwas übertreieben, wenngleich der BVDW direkt anschließt, er nehme „die durch die Stiftung Warentest aufgezeigten Mängel im Bereich der Datensicherheit sehr ernst und wird daher zusammen mit den im Verband organisierten Netzwerken an einer Verbesserung arbeiten“. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Leitfaden erarbeitet: „Sicherer Einstieg in Soziale Netzwerke – 10 Tipps, die Nutzer beachten sollten„. Jedenfalls sollten Verbrecher gemäß dem elftem Gebot „Du sollst dich nicht erwischen lassen“ nicht in den Netzwerken über ihre unrechten Taten prahlen, wie der Kölner Stadtanzeiger in einem Zusatzartikel verdeutlicht.

 Kölner Stadt-Anzeiger, 26.03.10, Titel: Eine wahre Fundgrube für die Polizei