Mit ‘Erbanlage’ getaggte Artikel

Perfekte Entschuldigung für Sportmuffel

Donnerstag, 15. September 2011

Dass manche Menschen einfach keinen Sport treiben möchten, könnte eine genetische Ursache haben. Das legt jedenfalls das Ergebnis eines internationalen Forscherteams nahe, das jetzt im Fachmagazin PNAS veröfentlicht wurde. Wenn in der Erbanlage der Kontrollmechanismus für ein bestimmtes Eiweiß fehlt, dann mangelt es an Mitochondrien und damit an Energie, berichten die Wissenschaftler.

Kölner Stadt-Anzeiger, 13.09.11, Titel: Genetische Ursache für Unsportlichkeit

Mitochondrien sind eine Art Kraftwerk für die Zellen, mit deren Hilfe während der körperlichen Belastung Glukose als Energielieferant fungiert. Üblicherweise wird durch körperliche Betätigung ein vom Erbgut kontrollierter Eiweißkomplex aktiviert und erhöht dann die Zahl der Mitochondrien in den Muskelzellen. Wenn nicht, dann eben nicht. Allerdings beruhen die neuen Erkenntnisse bisher auf Versuchen an Mäusen, sodass erst noch bewiesen werden muss, ob das Forschungsergebnis auch auf den Menschen zutrifft.

Das Fehlen des „Sport-Gens“ liefert allerdings tatsächlich eine ziemlich gute Entschuldigung für Sportmuffel. Allerdings möchte ich mir nicht ausmalen, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn sich die eine oder der andere mit dieser Begründung in ihr oder sein Schicksal ergibt und sich gar nicht mehr bewegt.

Tägliche Bewegung ist sicherlich gesund, schon für den Bewegungsapparat und den gesamten Stoffwechsel, aber auch fürs Gehirn. Sport ist dann gewöhnlich erst das, wenn man am nächsten (oder übernächsten) Tag einen Muskelkater bekommt. Wenn man sich körperlich herausfordert, versucht alles zu geben und seine Grenzen zu überschreiten… O.k., jetzt bricht meine Sportbegeisterung durch. Besser, ich geh mich jetzt etwas bewegen!

Die Erbanlage des Altruismus

Dienstag, 09. November 2010

Forscher der Universität Bonn haben im Zusammenhang mit einem Merktest DNA-Untersucheungen durchgeführt. Nach dem Erinnern und Wiedergeben von Zahlenfolgen erhielten die Probanden fünf Euro, wobei ihnen freigestellt wurder, einen teil davon für einen wohltätigen Zweck zu spenden. Hierbei fiel ihnen auf, dass selbstloses Verhalten offenbar zum Großteil genetisch gesteuert ist.

Kölner Stadt-Anzeiger, 09.11.10, Titel: Das Gen des Guten

Im Blickpunkt war ein Gen, das den Bauplan für den Botenstoff Dopamin enthält. Dieser ist für das Sozialverhalten von Menschen und Tieren mit verantwortlich. Allerdings gibt es von diesem Gen zwei Varianten, wobei die eine das Dopamin im Gehirn vier mal so schnell abbaut wie die andere. Teilnehmer der Studie, die die genvariante mit dem beschleunigten Abbau aufwiesen, spendeten im Durchschnitt doppelt so viele wie diejenigen mit der anderen Variante.

Während der kurze und auf den Puntk gebrachte Beitrag von Michael Hesse im Kölner Stadt-Anzeiger online nicht zu finden ist, steht der ausführlichere Bericht von Pia Heinemann aus der Welt im Netz. „Psychologen der Uni Bonn rauben dem Altruismus sein Mysterium“, beklagt sie beinahe.

Die Welt, 08.11.10, Titel: Robin Hood entschlüsselt

Altruismus tritt üblicherweise nur bei sozial begabten Tieren auf und stärkt dabei den Gruppenzusammenhalt, er lässt sich bei uns auch durch die Abhängigkeit von Mitmenschen begründen. Hilfbsbereit zu sein, war demnach in früheren Zeiten dafür wichtig, den eigenen Rang zu stabilisieren. Aufgrund der historisch angewöhnten Bereitschaft zu spenden gäben wir heute noch in wildfremden Kneipen Trinkgeld, wird der Verhaltensökonom Dan Ariely zitiert.

Wie in der Psychology üblich, werden beide Erklärungen für die Spendenbereitschaft nicht die einzig zutreffenden Bedingungen sein. Ein Gen alleine machts ebenso wenig aus wie die quasi verhaltenshistorische Anlage oder die bis heute erlernten Regeln des Zusammenlebens. Oft spielen auch nur kleine Einflüsse in diesem Moment mit in eine Entscheidung aus dem Bauch heraus hinein.