Der ehemalige Schweizer Bundesrat und Bundespräsident Adolf Ogi plädiert in der NZZ für den Sport als „unabdingbaren Bestandteil eines geforderten neuen Denkens“. Als ehemaliger Sonderberater der Uno für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden steigt er mit dem Bild Fußball spielender Kinder im zerstörten Kabul ein: „Das ist der Sport, den ich meine: Es ist der Sport als Spiel, als Spass, als Freude. Es ist der Sport als Feld der Erziehung, der Lebenserfahrung, der Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Es ist der Sport als Feld der Gleichberechtigung, des friedlichen Wettbewerbs, des Respekts und der Disziplin. (…) Es ist der Sport als Mittel zum Frieden.“
Bei allem Idealismus und aller herauslesbarer Euphorie ist sich Adolf Ogi jedoch sehr wohl bewusst, dass aktuelle Debatten die Freude am Sport trüben könnten. „Auch der Sport ist nicht vollkommen“, räumt er ein. Anstelle von Doping- und Wettskandalen nennt er „die Jagd nach Ruhm und Geld“, den „vergifteten Kampf nach Medaillen“ oder einen „Krieg der Fans“. All das ist nicht der Sport, den der Autor meint. Für ihn ist er Bestandteil eines neuen Denkens , das gemäß einem Zitat von Albert Einstein nötig ist, um Probleme zu lösen, die aus dem bisherigen Denken entstanden sind.
Viele Länder und Regierungen setzten ihn bereits ein, um Gemeinschaftssinn zu bilden und an gemeinsamen Zielen zu arbeiten. Der vom früheren Uno-Generalsekretär Kofi Annan entwickelte „Global Compact“-Vertrag, eine Selbstverpflichtung von Unternehmen, sich nach zehn universellen Prinzipien zu richten, stimme mit seiner Auffassung des Sportes überein. Große Betriebe müssten für die Einhaltung dieser Regeln einen „Compliance Officer“ einstellen, im Sport sorge der Schiedsrichter für die Durchsetzung der Regeln. Wie ließe sich aber eine noch bessere Zukunft anstreben?
Zumn Beispiel, indem der Schiedsrichter unnötig würde? Wenn die Selbstverpflichtung bei jedem Einzelnen griffe und das „Spiel“ (im Geschäftsleben wie im Sport) nur so überhaupt richtig laufen könnte? Was – gibt es nicht? Wie wäre es dann mit „Ultimate„, seit 2001 Medaillendisziplin bei den World Games unter der Schirmherrschaft des IOC, über dessen Ablaufmodus sich bei den World Games 2005 in Duisburg selbst gestandene Leistungssportreferenten des damaligen DSB (heute DOSB) verwundert zeigten. Die einzige eigenverantwortliche Teamsportart der Welt funktioniert übrigens auch im Schulbereich und zum Einsatz in Krisengebieten sehr gut. Das nenne ich neues Denken.